Dez 10, 10 Jahren ago

Wie in besten Zeiten

Wie in besten Zeiten

Handball Männer, Mitteldeutsche Oberliga: Hermsdorfer kämpfen LHV Hoyerwerda mit einer starken Abwehrleistung nieder

SV Hermsdorf- LHV Hoyerswerda 27:21 (14:10)

Hermsdorf. „Das war eine super Leistung, wie sich heute die Mannschaft präsentiert hat. So haben wir früher auch gespielt aus einer sicheren Abwehr heraus. Diese Mannschaft, die heute auf dem Feld stand, hatte genau diese Tugenden, die uns damals so stark gemacht haben.“
Lutz Klecha, in den 1990er Jahren erfolgreicher Trainer bei den Hermsdorfer Handballern, umarmte am Samstag nach dem Abpfiff jeden Aktiven, Trainer und Betreuer der aktuellen Hermsdorfer Mannschaft.
Diese hatte gerade nicht nur den Tabellennachbarn LHV Hoyerswerda 27:21 (14:10) geschlagen, sie hatte sich auch mit einer couragierten Leistung in die Herzen fast aller Zuschauer gespielt, die am Samstag das Punktspiel der Mitteldeutschen Oberliga live in der Werner-Seelenbinder-Sporthalle verfolgten.
Vor dem Anpfiff musste man Schlimmes befürchten. Hermsdorf hatte Personalsorgen. Stefan Riedel, Hannes Rudolph, Michael Seime, Daniel Zele und Eric Sindermann konnten nicht spielen. Dafür rückten Rene Opel und Co-Trainer Mario Kühne in die personell so arg gebeutelte Mannschaft.
Die verbliebenen Akteure, einige von ihnen bekamen in den vergangenen Wochen deutlich weniger Einsatzzeiten als am Samstag, spielten mit einem großen Kämpferherz. Opel, der vor eineinhalb Jahren sein letztes Spiel im Trikot der ersten Mannschaft absolvierte, bildete mit Ondrej Masak den Mittelblock. Und Opel, der zuletzt in der Verbandsliga zum Einsatz kam, sprühte vor Spielfreude. „Das hat Spaß gemacht heute“, sagte Opel nach dem Abpfiff.
Und dann hatten die Hermsdorfer mit Stephan Harseim einen Torhüter, der den Unterschied ausmachte.
Teammanager Ralf Johnke zählte auf seiner Kladde 16 Striche hinter Harseims Namen, jeder Strich stand für einen gehaltenen Ball. Doch nicht nur Harseim wurde frenetisch gefeiert, es war die gesamte Mannschaft. Da war ein Marvin Schreck, der über Linksaußen nicht zu halten war. Schreck warf fünf Tore.
Da war ein Tobias Högl, der im linken Rückraum den Takt im SVH-Angriffsspiel bestimmte. Da war ein Eric Fischer, der in der zweiten Halbzeit nicht mehr zu halten war. Seine Würfe schlugen unhaltbar im Gäste-Kasten ein.
Auch Kreisläufer Matthias Krüger, der Monate lang nach einer Knie-Verletzung nicht trainieren konnte, stellte sich in den Dienst der Mannschaft.
Hermsdorfs Trainer Jens Friedrich hatte nie einen Zweifel am Heimsieg. „Wir hatten gestern eine kleine Weihnachtsfeier. Wir waren mit Kremsern im Mühltal unterwegs, sind in der Meuschkensmühle eingekehrt. Wir haben uns eingeschworen. Ich habe in der Vergangenheit immer betont, dass zu einer Mannschaft nicht sechs oder sieben Spieler gehören, sondern alle elf oder zwölf. Es gab und es wird immer Spiele geben, da bekommt der eine oder andere weniger Einsatzzeiten. Trotzdem gehört jeder zur Mannschaft.“

OTZ/Jens Henning

SVH: Harseim, Zehmisch – Rudolph, Fischer (5), Masak (4), Schreck (5), Högl (8), Wendt, Kühne, Heilwagen (3), Lüder, Krüger (2), Opel.

Stenogramm: 6:1 (8.), 7:2 (10.), 7:4 (11.), 10:4 (17.), 10:6 (20.), 12:7 (26.), 14:10 (30.), 14:12 (33.), 16:12 (35.), 17:14 (38.), 18.15 (39.), 20:15 (46.), 23:17 (49.), 24:18 (52.), 26:20 (58.), 27:21 (60.)

Stimmen zum Spiel

Peter Winkler (Abteilungeleiter Handball): „Das war die couragierteste Leistung der gesamten Saison. Ich wusste, dass sich die anderen Spieler steigern werden. Sie sind als Team zusammen gerückt und haben zusammen Hoyerswerda bezwungen.“

Stefan Riedel (verletzter Spieler): „Wir hatten uns viel vorgenommen, das hat man von der ersten bis zur letzten Minute gesehen. Überragend war für mich Stephan Harseim. Was der gehalten hat, war allererste Sahne.“

Rene Opel: „Das war heute eine richtig starke Teamleistung. Das ist eine tolle Truppe.“

Jan Heilwagen: „Ich bin mächtig stolz auf die Mannschaft, wie wir die vielen Verletzungen weggesteckt haben. Vielleicht ist ja doch etwas dran, dass ein angeschlagener Boxer sehr gefährlich ist. Heute haben wir hoffentlich auch unserem letzten Kritiker gezeigt, dass hier eine verschworene Truppe auf dem Parkett steht.“

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