Großes Kino in Gräfenhainichen, mit einem rassigen Spiel und einem am Ende verdienten Sieg der „Holzland Turtles“.
TuS 1947 Radis – SV Hermsdorf 27:30 (14:16)
Es war das erwartet schwere Spiel für die Hermsdorfer. Doch Coach Kühne und sein Co Peter Wolter hatten unter der Woche intensiv mit den Jungs gearbeitet.
Wenn Kühne am Anfang der Saison darüber sprach, dass die Mannschaft noch 3 bis 4 Wochen brauche, um ihr volles Leistungsvermögen abzurufen, dann war wohl spätestens nach dem Heimsieg gegen Oebisfelde klar, dass das Team langsam aber sicher beim gewünschten Level angekommen ist.
Dies zeigte sich deutlich am gestrigen Samstag. Aus einer sehr flexiblen und kompromisslosen Abwehr heraus, mit einem gut aufgelegten Petr Nedved (16P) im Tor, zelebrierten die Holzländer ein kluges und durchdachtes Angriffsspiel und eine überragende Deckungsarbeit.
Dass die Jungs zudem großen Spaß am Handball hatten, zeigte sich schon bei der Erwärmung, als der „Rosarote Panter“ alias Stefan Riedel mit grazilen Seilsprüngen durch die Halle hüpfte.
Mit dieser gewissen Lockerheit und dem Vertrauen ins eigene Können, kamen die Gäste gut ins Spiel. Hinten die Schotten dicht und vorn mit dem notwendigen Fortune.
Nachdem Tobi Högl beim verworfenen Siebenmeter noch das 200. Tor verweigerte, lochte er im nächsten Angriff zum 2:0, unter dem Jubel auf der Hermsdorfer Bank, ein.
Die Holzländer spielten konzentriert weiter und schufen sich so beim 8:3 nach knapp 10 Minuten eine Fünf-Tore-Polster. Radis Spielertrainer Ralf Stojan hatte genug gesehen und nahm eine Auszeit. Bei seinem Mannen hatte bis dahin nur Rechtsaußen Patrick Heddrich überzeugt.
Die Auszeit zeigte Wirkung und der Gastgeber konnte bis zur 16. Minute auf 8:9 verkürzen. Nun nahm Mario Kühne die Auszeit und justierte seine Mannschaft neu. Was die letzten 5 Minuten verschlampt wurde, zeigte seine kurzen und knackigen Ansage auf. Da es Radis augenscheinlich auf Hermsdorfs Top-Werfer Daniel Zele abgesehen hatte, erfolgte die Spielverlagerung vermehrt auf die rechte Angriffsseite. Erst schaffte es Stefan Riedel und später adäquat Martin Ehm als Mittelmann, die Angriffsgestaltung so zu organisieren. Eric Fischer profitierte vermehrt davon und Galia im Radiser Tor schaute eins ums andere Mal verdutzt dem eingenetzten Ball hinterher. Hermsdorf konnte den Vorsprung etwas ausbauen. Nach 20 Minuten die 12:9 Führung. Fünf Minuten vor der Pause stand es 14:10 und mit 16:14 ging es in die Kabinen.
Beide Hermsdorfer Trainer puschten weiter die Mannschaft. Kühne baute auch seinen Halblinken Daniel Zele auf. Der hatte zwar im Abschluss wenig Glück aber im Deckungsverband war er einer der Garanten für den Sieg.
Radis konnte zu Beginn des zweiten Abschnittes auf ein Tor zum 15:16 verkürzen. Die Halle tobte. Doch im Stile einer Klasse-Mannschaft konterten die Holzländer den Gastgeber mehrfach aus. Nach 35 Minuten, beim Stande von 19:16, war es wieder ein drei Tore Vorsprung.
Radis weiter im Bemühen ran zu kommen. Doch es war so wie bei einem Dauerläufer, der zu seinem Kontrahenten aufschließen will und zum Greifen nah dran ist, es aber nicht schafft, weil der Andere immer noch einen Zahn zulegen kann.
Als Hannes Rudolph, der auf Linksaußen für Tobias Högl kam, per Siebenmeter sicher zum 23:19 (45`) einnetzte, waren fast nur noch die Hermsdorfer Trommler in der Halle zu hören.
Als die Holzländer zwischen der 45. und 47. Minute in doppelte Unterzahl agieren mussten, nutzte dies Radis, um auf 21:23 zu verkürzen. Doch es war nur ein kleines Auflodern beim Gastgeber, denn die „Holzland Turtles“ zogen wieder auf 25:21 (50`) davon. Als die Gäste sogar auf 27:22 (53`) erhöhen konnten, ließ Stojan die Grüne Karte zücken.
Hermsdorfs Trommler nun mit voller „Bambule“ und die einheimischen Fans mit zuvorkommender Zurückhaltung. Einzig die Zittauer Schiedsrichter bekamen so ihr „verbales“ Fett von Außen ab.
Der Gastgeber versuchte es nun vermehrt mit der Brechstange über Heddrich und Pratersch (am Ende zusammen 19 der 27 Radiser Tore). Doch Beide konnten es gegen ein mannschaftlich geschlossen agierendes Hermsdorfer Team allein nicht richten. Nach 55 Minuten das 28:23 und diese 5-Tore Führung hatte bis 2 Minuten vor Schluss, beim 30:25, Bestand.
Mit dem „Verwaltungs-Modus“ und der Gewissheit des Sieges, kassierten die Holzländer noch zwei Gegentreffer bis zum Ende von sechzig emotionsgeladenen Minuten.
Klasse Team-Leistung und zwei Punkte, die beim bis dahin zu hause noch ungeschlagenen TuS so, auch von der Art und Weise wie es zu Stande kam, nicht zu erwarten waren.
Und dann traten in der Kabine die „Turtles“ auf den Plan.
Für die „Holzland Turtles“ spielten im Tor: Nedved und Zehmisch
Spieler: Rudolph (5/3); Fischer (8/1); Schreck; Högl (4/1); Wendt; Riedel (1); Zele (3); Heilwagen (6); Ehm; Seime (3); Fazik
7- Meter: SVH: 7/5 TuS: 6/5
Zeitstrafen: SVH: TuS: 5
Schiedsrichter: Th. Rudolph / Th. Scholz (HVS)