Handball: Die Hermsdorfer haben am Sonnabend in eigener Halle nicht nur die SG GoGo Hornets geschlagen, sondern auch einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt getan. Es fehlen jetzt nur noch 2 Siege.
Hermsdorf. Mit einem 30:19 (13:11)-Heimsieg gegen den Thüringer Rivalen SG GoGo Hornets haben sich die Handballer des SV Hermsdorf am Sonnabend dem Saisonziel Klassenerhalt in der Mitteldeutschen Oberliga sehr weit angenähert.
Neun Spiele vor Schluss steht der SV Hermsdorf bei 20 Pluspunkten. Noch vier Punkte fehlen, dann könnten die Hermsdorfer wohl schon die Sektkorken knallen lassen.
Auf den vakanten elften Tabellenplatz, der nach dem Wochenende von Grubenlampe Zwickau eingenommen wird und der nicht reichen könnte für den Ligaverbleib, haben die Hermsdorfer jetzt schon sechs Punkte Vorsprung.
Personell gab es doch keine Überraschung beim SVH: Hermsdorfs Top-Torwerfer Daniel Zele spielte noch nicht, er saß auf den Zuschauer-Traversen zusammen mit dem ebenfalls noch verletzten Nachwuchsmann Felix Reis.
Die zweite Halbzeit vom Sonnabend gehörte mit zu den besten, die die Stammbesucher der Heimspiele in Hermsdorf in dieser Saison in der Werner-Seelenbinder-Sporthalle zu sehen bekamen. Die Gäste aus Goldbach fanden keine Mittel gegen die starke SVH-Deckung inklusive eines zum wiederholten Male überzeugenden Torwartes Robert Zehmisch. „Beim Blick auf die Tabelle muss man sagen, es war ein Vier-Punkte-Spiel“, sagte Zehmisch.
Vor dem Spiel waren beide Teams Tabellennachbarn. Nach den 60 Minuten hatte sich nur die Ausgangsposition für die siegreichen Hermsdorfer verbessert. Die Goldbacher stecken weiter im Abstiegsschlamassel.
Knackpunkt der Partie war die Rote Karte für den Goldbacher Bence Stab nach 17 Minuten, der im Zurücklaufen den zum Konter durchgestarteten Viktor Kovasz von den Beinen holte. Die Schiedsrichter bewerteten die Aktion mit Rot. Bis dahin lag der Gast vorn, vor der Roten Karte führte Goldbach 9:5. Die Herunterstellung wurde für den SVH zum Wecksignal. Es gelangen acht Tore in Folge. Die Goldbacher hatten nicht nur ihren Vorsprung aufgebraucht, sie lagen plötzlich beim 9:13 (25.) mit vier Toren zurück.
Bis zum Halbzeitpfiff hatte der Gast mit zwei Toren zum 11:13 wieder alles gerade gerückt.
Die zweite Halbzeit ähnelte der ersten. Bis zur 42. Minute war Goldbach dran (16:17). Es folgten wieder sechs Minuten, wo bei den Hermsdorfer alles gelang, bei Goldbach nichts. Hannes Rudolphs verwandelter Siebenmeter war der Treffer zum 22:16. Das Polster ließen sich die Hausherren nicht mehr aus der Hand nehmen. Kurz vor Schluss durfte auch der 19-jährige Hans Angres aufs Spielfeld für einen Siebenmeter. Den verwandelte er im Nachwurf zum 28:19. „Ich war schon aufgeregt. Ich habe versucht, das gesamte Drumherum auszublenden“, sagte der junge Mann. Bevor der Siebenmeter freigegeben wurde, hatten sich die meisten der 500 Zuschauer von ihren Plätzen erhoben und sich beim gastgebenden Team mit rhythmischen Klatschen für eine starke Leistung bedankt. Und Angres, der erst am Spieltag gegen 13 Uhr von seinem Trainer Mario Kühne angerufen und gefragt wurde, ob er mitspielen wollte, gehörte auch das letzte Tor zum Spiel, diesmal von rechtsaußen und zum 30:19. Das Thüringen-Derby wurde auch das Spiel für Martin Ehm und Matej Fazik. „Ich habe heute sehr viele Zuspiele bekommen, vor allem von Tobi Högl, aber auch von den anderen“, sagte Fazik. Seit über einem Jahr spielt der Slowake für den SVH. Am Sonnabend, gegen seinen Ex-Verein aus Goldbach, zeigte er wohl das bisher beste Spiel. Nach dieser Leistung dürfte er gute Argumente haben für die anstehenden Gespräche über seine sportliche Zukunft. Sein Vertrag beim SVH läuft im Sommer aus. Neben Fazik taute auch Martin Ehm auf der Spielmacher-Position auf. „Es hat Spaß gemacht heute. Wir haben uns in das Spiel reingekämpft. Das Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter war heute fast ideal“, sagte Ehm.
SVH: Nedved, Zehmisch – Rudolph (4), Fischer (1), Kovasz, Schreck (1), Högl (9), Wendt (1), Riedel (1), Heilwagen, Ehm (4), Angres (2), Fazik (4).
Jens Henning / 16.02.15 / OTZ