Nov 1, 6 Monaten ago

Wenn die Sirene den Punkt rettet

Wenn die Sirene den Punkt rettet

Die Handballer des SV Hermsdorf trennen sich in der Oberliga von der HG 85 Köthen 31:31

Hermsdorf Um ein Haar hätten die Hermsdorfer Handballer erneut mit leeren Händen dagestanden. Um ein Haar … Auch gut zweit Tage nach der Partie gegen die HG 85 Köthen erahnt man, dass Mario Kühne beim Rekapitulieren der finalen Szene des Spiels immer noch kalte Schauer über den Rücken laufen. Ein Abspielfehler unter Bedrängnis von Kevin Elsässer-Pech drei Sekunden vor dem Ende der Begegnung war der Ausgangspunkt für einen direkten Gegenangriff der Handballer aus Sachsen-Anhalt – und das beim Stand von 31:31 (17:15). „Der Ball war dann ja auch drin, doch zum Glück erklang vorher die Sirene“, sagte Mario Kühne und atmete tief durch ….

Nach einer kurzen Pause griff der Trainer des SV Hermsdorf den ersten Teil des von ihm geäußerten Satzes wieder auf. „Wenn wir das vergeigt hätten, wäre es mit hoher Wahrscheinlichkeit um die Moral bei uns ganz schlecht bestellt gewesen. Doch nunmehr haben wir endlich einen, wenn auch kleinen, Erfolg verbuchen können.“

Der Ausgang der Begegnung am Samstagabend in der Werner-Seelenbinder-Halle war jedoch bis zum Abpfiff völlig offen, da sich keines der beiden Teams nennenswert absetzen konnten. Zwei Tore waren auf beiden Seiten das höchste der Gefühle. Kurzum: Die Holzländer und die Bachstädter begegneten sich auf Augenhöhe.
Co-Trainer Högl hat Mannschaft gut auf Partie eingestellt

Paul Götze, der vier Tore erzielte, sei indes im ersten Akt der herausragende Akteur in den Reihen der Hermsdorfer gewesen. Darüber hinaus verwies Kühne auch auf das Agieren von Kapitän Marvin Schreck, Felix Reis, Hannes Rudolph und Kevin Elsässer-Pech, wobei die beiden Letztgenannten mit jeweils sieben Toren die erfolgreichsten Hermsdorfer Werfer waren. Des Weiteren hätten in der Abwehr Fritz Reis und Tobias Grau ihren Teil zum Remis beigetragen, was letztlich auch auf die Keeper Torge Dunst und Thomas Haugk zutreffen würde. „Ich weiß, dass es abgedroschen klingen mag, aber es war definitiv eine geschlossene Mannschaftsleistung.“

Kühne, der sich die Woche über in Urlaub befand, betonte jedoch, dass am vergangenen Spieltag in der Mitteldeutschen Oberliga Co-Trainer Tobias Högl an der Außenlinie federführend gewesen sei. Er habe ja schließlich die Mannschaft auf das Spiel am Samstag vorbereitet.

„Tobi hat das super gemacht“, resümierte Mario Kühne. Ihm wiederum hätten jene freien Tage sehr gutgetan. „Ich habe das nach der Niederlage gegen Delitzsch einfach gebraucht, zumal die kritischen Stimmen sehr laut und auch sehr deutlich wurden“, gab der SVH-Coach zu bedenken.

Und was ist nun dieser eine zarte Punkt nach sechs Spielen wert?

„Wir sind auf jeden Fall erleichtert, denn das Spiel gegen Köthen hat uns zumindest darin bestärkt, dass wir mithalten können. Damit das aber der Fall ist, muss extrem viel bei uns zusammenpassen – und am Samstag ist uns das endlich gelungen: Wir haben uns kaum technische Fehler erlaubt, wodurch wir das Konterspiel von Köthen, für das sie bekannt sind, zu großen Teilen unterbinden konnten. Außerdem haben wir unsere Chancen im Angriff genutzt – und wenn wir derartig agieren, können wir als Team auch gegen einen Gegner bestehen, der uns in individueller Hinsicht überlegen ist. Nur wenn wir so spielen, haben wir eine Chance, die Liga zu halten.“

Natürlich, es sei lediglich ein Punkt; lediglich ein kleiner Schritt, „aber einer in die richtige Richtung“, betonte der Trainer, der dann noch ein paar Worte zu den Fans verlor. Die Unterstützung sei am Samstagabend mal wieder phänomenal gewesen – zum einen. Zum anderen sei besagte Unterstützung für sein Team dieser Tage geradezu essenziell, um im Abstiegskampf bestehen zu können. „Trotz unserer Negativserie halten sie zu uns“, sagte Mario Kühne, der dank des Punktes mit den Seinen nicht mehr zu jenen Teams der Liga gehört, deren Punktekonto eine Null auf der Habenseite ziert. Dergleichen betrifft nunmehr nur noch Wittenberg und Freiberg, die jedoch weniger Spieler als der SVH absolviert haben.

Ach ja, Paul Götze feierte den ersten Punkt gebührend: Er wurde Samstagnacht noch auf einer 80er-Party in Jena gesichtet. Doch das ist eine andere Geschichte …

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