Handball Männer, Mitteldeutsche Oberliga: Hermsdorfer besiegen in einem ausgeglichenen Spiel Aufsteiger Goldbach/Gotha.
SV Hermsdorf – SG Goldbach 31:27 (18:14)
Hermsdorf. Hermsdorfs Oberliga-Handballer haben sich am Sonnabend mit einer starken kämpferischen Leistung und einem 31:27-Heimsieg gegen Aufsteiger SG Goldbach/Gotha für die empfindliche Pleite vor sieben Tagen gegen Radis beim 17:33 rehabilitiert.
Das Hinspiel hatte der SVH 28:26 in Goldbach gewonnen. Sollten die beiden Thüringer Vereine am Saisonende punktgleich sein, wäre Hermsdorf in den direkten Duellen vorn.
Schon zwei Minuten vor dem Schlusspfiff rissen die Hermsdorfer Spieler und Verantwortlichen auf der Auswechselbank die Arme nach oben, klatschten sich ab. Sie waren nicht nur in Ballbesitz, sie führten beim 30:27 mit drei Toren. Die Gäste aus Goldbach und Gotha, die nach dem Seitenwechsel stark aufkamen, Gleichwertigkeit erzielten und beim 22:22 (45.) ausgleichen konnten, hatten sich zu diesem Zeitpunkt mit der Niederlage abgefunden.
„Wir wollten den Sieg mehr. Das hat man heute von der ersten bis zur letzten Minuten gespürte“, sagte Hermsdorfs Trainer Mario Kühne kurz nach dem Spiel. Im Moment des Sieges widmete er die zwei Punkte auch seinen Ex-Trainerkollegen Jens Friedrich, der am Tag nach dem Radis-Spiel zurücktrat. „Der Jens hat eine intakte Mannschaft übergeben, das hat man gesehen. Das sind auch seine zwei Punkte“, sagte Kühne.
Kühnes neuer Co-Trainer war der verletzte Spieler Stefan Riedel. Der feierte zwar in seinem ersten Spiel auf ungewohnter Position einen glänzenden Einstand, für die Ewigkeit ist es wohl nicht seine Rolle. „Ich möchte schon so schnell wie möglich als Spieler der Mannschaft helfen“, sagte Riedel.
Er war einer der wenigen, der sich in der 58. Minute mit übertriebenen Jubelszenen zurückhielt. „Ich habe schon einiges erlebt im Handball, wenn ich das Pokalspiel gegen Ronneburg denke, wo die drei Minuten vor Schluss mit fünf Toren führten und am Ende verloren. Deshalb hebe ich mir meinen Jubel bis zum Schluss auf.“ Riedel kam nicht umhin, einen seiner Mitspieler herauszuheben: Daniel Zele. Der Ungar warf 13 Tore. „Das war überragend, was Daniel heute abgeliefert hatte“, sagte Riedel.
Bis acht Minuten vor Schluss hielten die Gästen den Gleichstand – 25:25. Dann trumpfte wieder Zele auf. Bei seinem abgeblockten Wurf aus acht Metern zum 27:25 (54.) hatte er Glück, wie schon zuvor bei zwei anderen Würfen, die ins Tor hoppelten oder sprangen. Nach dem 26:27 war es wieder Zele, der den Vorsprung erhöhte. Gedankenschnell erkannte er die Situation, als er der Ball am Kreis fing und das Tor erzielte. Artistisch war auch das 30:27. Im Fallen probierte Tobias Högl einen Aufsetzer. Der Torwart saß auf dem Boden. Högls Ball hatte so viel Dynamik.
Mit dem Sieg konnten sich die Hermsdorfer im breiten Mittelfeld der Tabelle etwas Luft verschaffen. „Wir wollen nicht bis zum letzten Spieltag gegen den Abstieg spielen, deshalb war der Sieg doppelt wichtig“, sagte Riedel. Und der Sieg macht offenbar hungrig. „Jetzt fahren wir mit erhobenem Haupt zum Tabellenzweiten Halle. Warum soll uns da nicht eine ähnliche Leistung gelingen?“
SVH: Harseim, Zehmisch – Rudolph, Fischer (4), Masak (2), Schreck, Högl (7), Fazik (2), Zele (13), Krüger, Heilwagen, Opel, Seime (3).
Jens Henning / 20.01.14 / OTZ