mJA / Thüringenliga: SV Hermsdorf – ThSV Eisenach 18:36 (9:20)
von Michael Weise
Die Vorkommnisse im Vorfeld des entscheidenden Meisterschaftsspieles der A-Jugend zwischen dem SV Hermsdorf und dem ThSV Eisenach zeigten wieder einmal: Im Thüringer Handballverband ist vieles möglich, solange es zugunsten des Aushängeschildes des Thüringer Handballs, dem ThSV Eisenach, ausgeht.
Im Thüringer Handball ist es in den Jugendligen leider so, dass die Entscheidung um den Meistertitel meistens auf die zwei Spiele der direkten Konkurrenten gegeneinander hinausläuft, zu groß ist das Leistungsgefälle unter den Mannschaften. So auch wieder in der Meisterschaft der A-Jugend dieser Saison. Hermsdorf hatte das Hinspiel in Eisenach knapp mit 26:27 verloren, rechnete sich aber große Chancen im Rückspiel aus. Eisenach, das in seinen Berichten immer wieder betont, die A-Jugend-Meisterschaft mir seiner B-Jugend zu spielen, um sich auf den nunmehr dritten Anlauf zur Qualifikation zur Jugend-Bundesliga vorzubereiten, hatte zur Terminkonferenz übersehen, das der Termin des Rückspiels sich mit dem DHB-Sichtungsturnier des Jahrgangs 1998, dem jüngeren Jahrgang der B-Jugend, überschnitt. Dieser Termin war aus dem Rahmenspielplan zum Zeitpunkt der Terminkonferenz schon fast drei Monate lang bekannt.
Den Verlegungsantrag des ThSV vom 8. auf den 9. Februar, lehnte der SV Hermsdorf ab, da ein Teil der A-Jugend-Spieler an diesem Tag im Männerspiel des SV Hermsdorf II spielen müssen. Zudem hatte Hermsdorf für den 8. Februar einen kompletten Spieltag von der weiblichen D-Jugend um 12:45 Uhr bis zum Höhepunkt der 1. Männermannschaft um 19:30 Uhr. Ein „Loch“ vor dem Männerspiel hätte einen Umsatzausfall bedeutet, die ehrenamtlichen Helfer um den Handball hätten weitere Freizeit geopfert, weniger Zuschauer und Fans zum Ausweichtermin wären die Folge gewesen.
Der ThSV hätte das Spiel mit seinen sieben Spielern des älteren B-Jugend-Jahrganges 1997, ergänzt um die Spieler, die nicht an der DHB-Sichtung teilnahmen und vielleicht zwei, drei Spieler der eigentlichen A-Jugend bestreiten können. Das wäre auch die richtige Antwort auf die durch den ThSV immer wieder geäußerte Feststellung gewesen, dass man (die B-Jugend) in den Thüringer Handballhallen nicht richtig gefordert wird. In Hermsdorf hätte man sich schon anstrengen müssen! Aber man entschied sich mit tatkräftiger Unterstützung des THV, zugunsten des A-Jugend-Thüringenliga-Spieles zwei Männerspiele zu verlegen, das Thüringenligaspiel des ThSV II gegen den HSC Erfurt und das Verbandsligaspiel des ThSV III gegen die SG Schnellmannshausen II. So hatte Eisenach die Möglichkeit für ein Trainingsspielchen des ThSV II gegen eine gemischte A- und B-Jugendmannschaft des SV Hermsdorf und führt den Wettbewerbscharakter der Jugendligen Thüringens ad absurdum.
Dem THV und seinen untergeordneten Stellen ist vorzuwerfen, dass hier mit unterschiedlichem Maßstab gemessen wird: Am 25. Januar musste der SV Hermsdorf II das Spiel der Landesliga in Königsee absagen, da man mit 5 Spielern der zweiten Mannschaft die verletzungsgebeutelte erste Mannschaft für das gleichzeitig stattfindende MHV-Spiel in Halle auffüllen musste. Aufgrund eigener Verletzungen und berufsbedingter Ausfälle standen keine 7 Spieler für das Spiel in Königsee zur Verfügung. Mit der Begründung, dass der Verlegungsantrag, wie in der Spielordnung gefordert, nicht schon 7 Tage vor dem Spiel vorlag, wurde der Antrag abgelehnt.
Man fragt sich: Müssen Verletzungen und Krankheiten jetzt wenigstens 1 Woche im Voraus geplant werden? Eine Spielverlegung ist also nur auf lange geplante Vorgänge möglich? Die Rektion auf akute Zustände wie Verletzungen ist nicht möglich? Oder ist es nur möglich, wenn der Antragsteller ThSV Eisenach heißt?
mw