Handball Männer, Mitteldeutsche Oberliga: Hermsdorfer verlieren noch in Plauen nach einer 14:5-Halbzeitführung
HC Einheit Plauen – SV Hermsdorf 24:23 (5:14)
Plauen. Die Hermsdorfer Oberliga-Handballer sind am Sonnabend ins nächste Extrem gefallen. Nach den Pleiten gegen Radis (17:33) und in Halle (19:38) und nach der völlig unnötigen 27:31-Heimniederlage gegen die HC Glauchau/Meerane lieferte die Mannschaft am Sonnabend in Plauen die nächste Nummer ab, die nur schwer oder gar nicht zu erklären ist.
Die Spieler um Kapitän Ondrej Masak verspielten noch in den zweiten 30 Minuten eine 14:5-Halbzeitführung. Nach dem Schlusspfiff standen die Holzländer beim Oberliga-Aufsteiger HC Einheit Plauen beim 23:24 gänzlich mit leeren Händen da.
„Ich finde dafür keine Worte“, sagte Hermsdorfs Trainer Mario Kühne nach dieser unterirdischen Vorstellung.
In der Addition der beiden Duelle mit Plauen hat Hermsdorf das Nachsehen. Sollten beide Vereine am Ende der Saison punktgleich sein, würden die Hermsdorfer in der Abschlusstabelle hinter Plauen einkommen.
Vieles erinnerte an den Auftritt vor einer Woche gegen Glauchau. Damals lieferten die Hermsdorfer eine fast fehlerfreie Leistung in der ersten Halbzeit ab. Bis auf sieben Minuten, wo der Faden verloren ging, war es eine beeindruckende Vorstellung. Der SVH sah wie der Sieger aus. Schon da rieben sich die Zuschauer und alle Außenstehenden die Augen, als sie die Mannschaft nach dem Wiederanpfiff erlebten.
Was aber am Sonnabend in Plauen geschah, das war noch eine höhere Qualität, allerdings im negativen Sinn. „Wir haben einen am Boden liegenden Gegner, der sich wohl schon mit einer Niederlage abgefunden hatte, stark gemacht. Niemand in der Halle hätte beim Pausenpfiff auf die Heimmannschaft noch einen Pfifferling gesetzt“, sagte Kühne.
Was in Halbzeit eins fast bis zur Perfektion klappte, ließen die Hermsdorfer alles in der Kabine liegen. „Ich weiß nicht was das die Spieler geritten hat. Sie haben wieder die taktische Grundordnung verloren. Jeder hat nur noch sein Ego gesehen. Das war keine Mannschaftsleistung mehr, das waren nur noch Einzelkämpfer“, wetterte der Verantwortliche.
Der Vorsprung schmolz von Minute zu Minute. Dennoch sollte es reichen, dachten wohl alle, deren Herz im Holzland-Rhythmus schlug. In der 53. Minute führte der SVH immerhin noch mit vier Toren.
Die Schlussphase wurde wohl zur bittersten, die Mario Kühne in seiner Zeit als Trainer der ersten Männermannschaft überhaupt miterleben musste. Das Fass zum Überlaufen brachte der Strafwurf 16 Sekunden vor Schluss. Plauen verwandelte zum 24:23. Das war die erste und einzige Führung im gesamten Spiel.
Das nächste Heimspiel der Hermsdorfer gegen die HSG Freiberg erhält Endspiel-Charakter. „Ich weiß noch nicht, wie ich im Training auf diese 60 Minuten reagieren soll“, sagte Kühne. Das Plauen-Fiasko war auch für den erfahrensten SVH-Spieler, René Opel, nicht zu verstehen. „Ich spiele seit 30 Jahren Handball. So etwas, wie heute, habe ich noch nie erlebt. Ich bin nicht nur ratlos und fassungslos, ich bin auch maßlos enttäuscht und entsetzt.“ OTZ/piek
SVH: Zehmisch, Harseim – Rudolph, Fischer (2), Masak (6), Schreck (1), Högl (8), Fazik (1), Riedel (1), Zele (5), Opel, Heilwagen, Wendt.