HC Burgenland – SV Hermsdorf 33:33 (19:12)
Um es vorweg zu nehmen, dieses Spiel war beste Eigenwerbung für den Oberliga Handball. Ich bin felsenfest überzeugt, dass sowohl die Einheimischen mit der Leistung ihrer Jungs als auch die sehr zahlreich angereisten Hermsdorfer Fans, mehr als zufrieden waren. Sie haben ein tolles, rassisches und dynamisches Handballspiel gesehen.
Beide Teams schenkten sich von Anfang an nichts. Im Gegensatz zum Hinspiel, welches die Holzländer deutlich mit 29:36 verloren, begegnete man sich dieses Mal auf Augenhöhe. Der Gastgeber, mit einem sehr gefälligen und gut strukturierten Aufbauspiel, schuf sich immer wieder Lücken in den Hermsdorfer Deckung. Im Gegenzug gelang es den Gästen adäquat gegen zu halten. So powerten beide Angriffsmaschinerien auf Hochtouren. Keine der Beiden Teams konnte sich bis zur 20 Minute entscheidend absetzen (2:3 nach 5`; 6:5 nach 10`; 7:8 nach 15`und 9:11 nach 20` aus Sicht des Gastes). Es folgten 8 „Lehrminuten“ für die Hermsdorfer, wie man einen Gegner nicht bespielen sollte. Es erinnerte an die Hinspiel und das im Video gesehene Spiel des HCB gegen Plauen. Unnötige Fehlabspiele und Fehlwürfe und die „Kontermaschine- Gnadenlos“ schlug erbarmungslos zu. Aus einem 9:11 wurde innerhalb von knapp 10 Minuten ein deutliches 12:19. Die Halle stand Kopf, jubelte und intonierte euphorisch das „HCB Lied“. Bei den Hermsdorfer dachten bestimmt viele: „geht das schon wieder los“.
Ab ging es in die Kabine zum „Köpfe waschen“. Coach Kühne sichtlich genervt ob der letzten Minuten vor der Halbzeit. Sein Co-Trainer Peter Wolter mit einer ruhigen und sachlichen Ansprache an das Team. Noch war nichts verloren. Kühne als Ideengeber und es wurde im Deckungsverband umgestellt.
Die 2. Halbzeit brachte dem Gastgeber gleich die 8-Tore Führung zum 20:12. Doch das Gegentor schien die Kreuzritter regelrecht anzustacheln. Innerhalb von 5 Minuten, bei keinem Gegentreffer, halbierten die Hermsdorfer den Rückstand zum zwischenzeitlichem 16:20. Keine 3 Minuten später immer noch kein Gegentor und man war bis auf zwei Tore beim 18:20 ran. Die Deckung der Gäste schuftete, verschob ordentlich und was dann noch durch kam, war sichere Beute von Robert Zehmisch. Er setzte den Akzent, den die Mannschaft brauchte, um die Aufholjagd zu beginnen, als er einen Heber von Halblinks noch aus dem Ritzel kratzte. Die 10 Minuten Powerhandball hatten Kraft gekostet und so nutzte der HCB fünf schwächere Minuten, um wieder zwischenzeitlich auf 5 Tore (19:24) davon zu ziehen, später 21:26. Besonders effektiv auf Linksaußen Tobias Ufer, der aus schier unmöglichem Winkel einnetzte. Der Vorsprung des Gastgebers pegelte sich bei 4 bis 5 Toren ein, so bis zur 55. Minuten beim Stand 27:31 aus Sicht der Gäste.
Was nun folgte war für die Holzländer wie ein Ritt auf der Rasierklinge. Man wollte nicht ohne Zählbares nach Hause fahren und so spielte man die letzten 5. Minuten „Hopp oder Topp“. Der für den ausgepowerten Tobias Högl auf die Mittelposition gerutschte Stefan Riedel fädelte immer wieder geschickte Aktionen ein und ein sehr treffsicherer Ondrej Masak verwertete zusammen mit Daniel Zele diese Anspiele. Nach knapp 58 Minuten der viel umjubelte Ausgleich zum 31:31 für die Holzländer. Die Hermsdorfer Fans machten mächtig Bambule und die Spieler ließen sich davon anstecken. Doch auch der HCB mit den letzten Kraftreserven und einem aufgedrehtem Tobias Seyfarth, der den Gastgeber mit seinem zwei Toren zum 32:31 und 33:32 wieder in Vorhand brachte.
Die letzten 10 Sekunden, das Spiel war kurz unterbrochen, mit der Möglichkeit für die Gäste aus dem Freiwurf heraus noch was zu organisieren. Daniel Zele sollte es richten. Seinen Wurf, bei dem er einen Schlag ins Gesicht bekam, meisterte HCB Torwart Dreße, den Nachwurf von Michael Seime, dem der Ball vor die Füße sprang, konnte er nur verdutzt hinterher schauen. Ausgleich zum 33:33, Schlusspfiff und eine Spielertraube wälzte sich über den Hermsdorfer Torschützen.
Kämpferisch und spielerisch eine am Ende überzeugender Auftritt gegen einen ganz starken spielenden HC Burgenland. Es hat uns auch wie schon im Spiel gegen Köthen gezeigt, dass es auch zum Ende des Spiels hin keinen Leistungseinbruch geben muss. Und nochmals betont, es war ein Spiel mit bester Werbung für den Oberliga Handball.
Für die Hermsdorfer spielten im Tor Harseim (4P) und Zehmisch (9P)
Spieler: Rudolph; Fischer (3); Masak (10/3); Schreck; Högl (1); Fazik (6); Wendt; Riedel (1); Zele (7); Opel; Heilwagen (3); Seime (2) lt. unserer Statistik (die auf dem Spielprotokoll stimmt augenscheinlich nicht)
Siebenmeter: SVH : 4/3 HCB: 4/4
Zeitstrafen: SVH: 4 HCB: 5
Schiedsrichter: Michael Steidl/ Holger Steiner (HVS)