Handball Frauen, Landesliga: Der SV Hermsdorf rettete sich als Tabellensiebter vorm drohenden Abstieg in die Verbandsliga
Von Jens Henning
Hermsdorf. Um ein Haar hätte es in der kommenden Landesligasaison im Thüringer Frauen-Handball doch keine Stadtduellees um Meisterschaftspunkte zwischen dem SV Hermsdorf und dem Aufsteiger HV Hermsdorf gegeben. Daran wären die überraschend hohe Anzahl der Absteiger von der Landesliga in die Verbandsliga und die hohe Zahl der aufstiegswilligen Teams aus der Verbandsliga in die Landesliga schuld gewesen.
Die Frauen des SV Hermsdorf beendeten die Saison aber auf dem siebten und damit viertletzten Platz. Dieser Rang war der letzte, der zum Ligaverbleib reichte. Dagegen müssen die drei Letzten der Tabelle der Landesliga, der HBV Jena 90 II, die SG SV Schott Jena/SV Fortuna Großschwabhausen und die SG Ilmenau/Weimar/Kirchheim, in die Verbandsligen absteigen.
„Die Landesliga der Frauen wird im Vergleich zu den Vorjahren mächtig durcheinander gewirbelt“, sagte Ralf Schmidt, Vorsitzender des Spielausschusses im Thüringer Handball-Verband (THV).
Wie eng die Entscheidung über Klassenverbleib und Abstieg am Ende war, zeigt der Blick auf die Abschlussstabelle. Der SV Hermsdorf kam auf 17 Punkte, der HBV 90 Jena II nur auf 16 und Schott/Großschwabhausen auf 14 Zähler.
„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Von den letzten zehn Punkten, die im Monat März noch vergeben wurden, haben wir allein sieben geholt. Wenn man sieht, wie eng die Abstände waren in der Abschlusstabelle, haben wir alles richtig gemacht. Wenn wir das letzte Heimspiel gegen Gispersleben II verloren hätten, was für die meisten gar nicht mehr so wichtig schien, hätte es tatsächlich noch uns erwischt“, sagte SVH-Trainer Andreas Schöppe.
Über das Szenario Abstieg in die Verbandsliga wollte sich Schöppe keine Gedanken machen. „Wenn das passiert wäre, hätten bestimmt einige Frauen aufgehört. Ich hätte auch ernsthaft darüber nachgedacht, als Trainer weiter zur Verfügung zu stehen.“ Schöppe hatte sich frühzeitig mit allen Eventualitäten in Sachen Abstiegskampf beschäftigt.
„Dass natürlich dieser extreme Fall eintritt und drei Teams in den sauren Apfel beißen müssen, daran hätte ich nicht wirklich geglaubt. Die Variante war aber möglich. Wir haben zum Glück im Saisonfinale alles möglich gemacht, dass wir nicht davon betroffen sind.“
Auch SVH-Leistungsträgerin Cornelia Nidoschefsky-Reis, die zum Abschluss der Serie aus Verletzungsgründen nur noch zuschauen konnte, freute sich über den glücklichen Saisonausgang für ihre Mannschaft. „Wir haben eine gute Saison gespielt. Wir haben auch noch Jena II hinter uns gelassen. Wie wichtig das war, wird erst jetzt deutlich. Ich glaube nicht, dass die Spielerinnen aus Jena froh sein werden, wenn sie hören, dass es für sie in der nächsten Saison in der Verbandsliga weitergeht. Es zeigt wieder einmal, dass es sich in jeder Sportart, egal ob im Fußball oder im Fußball, immer lohnt, bis zum letzten Spiel alles zu geben. Die Entwicklung der letzten Wochen und Monate stimmt uns alle sehr zuversichtlich. Mit Juliana Liskova haben wir eine starke Spielerin dazubekommen. In dieser Landesliga sollten wir uns mittelfristig etablieren können“, sagte Nidoschefsky-Reis.
In die Landesliga aufsteigen werden der HV Hermsdorf (Sieger der Verbandsliga Staffel 1),der ESV Lokomotive Meiningen (Sieger Staffel 2) und der Schlotheimer SV 1887 (Sieger Staffel 3). Noch eine Klasse höher in die Thüringenliga will der Landesliga- Dritte, die Mannschaft vom Nordhäuser SV. Der Verein hat an den Spielausschuss des Thüringer Handball-Verbandes einen Antrag gestellt, als Dritter das Aufstiegsrecht wahrzunehmen. Die beiden vor Nordhausen in der Abschlusstabelle platzierten Mannschaften vom LSV Ziegelheim und von TSV Motor Gispersleben II haben verzichtet beziehungsweise durften nicht aufsteigen, da die erste Mannschaft von Gispersleben bereits einen Startplatz in der Thüringenliga inne hat. Spielausschuss- Vorsitzender Schmidt sieht sehr gute Chancen für die Anfrage aus Nordhausen.
„Sie erfüllen als Tabellendritter das Recht, den Aufstieg wahrzunehmen, wenn die davor platzierten Teams verzichten. Für den Frauen-Handball in Thüringen ist es immer gut, wenn möglichst viele Mannschaften den Weg in die höchste Spielklasse suchen.“
Übermorgen, 17 Uhr, trifft sich der Spielausschuss in Klettbach, um über diesen Antrag zu beraten. Den frei gewordenen Platz des Nordhäuser SV in der zehn Mannschaften starken Landesliga werden die Handballerinnen des TSV 1880 Gera- Zwötzen einnehmen. Gera-Zwötzen galt nach der Saison 2012/13 als Absteiger aus der Mitteldeutschen Oberliga. Da es durch die fehlende Heimstätte, die Sporthalle in der Vollersdorfer Straße wurde Opfer des Hochwassers 2013, keine eigene Spielstätte hatte, verzichtete es auf seinen Platz in der Thüringenliga und galt damit, ohne nur ein Spiel ausgetragen zu haben, als erster Absteiger für die kommenden Landesliga-Saison. Diesen Platz in der Landesliga nimmt der TSV 1880 Gera- Zwötzen wieder ein. OTZ
Das erfolgreiche Saisonfinale des SV Hermsdorf auf einen Blick
2. März: – 1. SSV Saalfeld II 27:23 (H)
9. März: – Schn‘mannshausen 15:18 (H)
15. März: – SG Schott/G‘hausen 17:15 (A)
22. März: – SV Wutha Farnroda 15:15 (A)
30. März: – Gispersleben II 19:16 (H)