Aug 13, 10 Jahren ago

SV Hermsdorf beim Holzlandpokal mit zweitem Platz

Handball, 6. Holzlandpokal: Die Hermsdorfer müssen sich nach fünf Erfolgen in Serie geschlagen geben.

Hermsdorf. Die Enttäuschung hielt sich in Grenzen. Zum ersten Mal in der Turniergeschichte, die 2009 startete, ging der Holzlandpokal nicht an den gastgebenden SV Hermsdorf.

Der Drittliga-Aufsteiger HG 85 Köthen bekam am Sonnabend nach fast acht Stunden Handball den Siegerpokal überreicht.

Die Köthener reisten zwar mit dem kleinsten Kader nach Hermsdorf. Was die zehn Handballer aus Sachsen-Anhalt aber mit einigen wenigen Abstrichen in ihren drei Turnierpartien zeigten, dürfte den Verantwortlichen Mut machen für das anstehende Projekt dritte Liga.

Die Hermsdorfer versuchten im letzten Spiel des Tages alles. Das sechste und letzte Turnierspiel hatte Endspiel-Charakter. Köthen hatte die ersten zwei Partien gewonnen, Hermsdorf ging mit 3:1 Punkten ins das Spiel gegen Köthen. Der SVH brauchte einen Sieg, um den sechsten Turniersieg in Folge zu schaffen.

Das klappte nicht, weil die Köthener vom das teilweise passive Defensivverhalten zu einfachen Toren eingeladen wurden. Zweieinhalb Minuten vor Schluss führte die HG schon 20:16. Alles schien gelaufen. Dann traf Linkshänder Viktor Kovacs zweimal und der andere Zugang Gustav Pesek verkürzte 41 Sekunden vor der Sirene sogar auf 19:20. Der Ausgleich glückte nicht mehr, weil der Hermsdorfer Nachwuchsmann Hans Angres von Linksaußen scheiterte. Böse Worte gab es nicht für den Fehlwurf. „Sicher hätten wir alle den Hans getröstet, wenn er da getroffen hätte. Aus solchen Szenen und Momenten lernt er. Das ist viel wichtiger. Wenn er das nächste Mal in einer ähnlichen Szene ist, wird er treffen“, sagte Hermsdorfs Trainer Mario Kühne.

Hermsdorfs neuer Kapitän Robert Zehmisch wirkte nach der Siegerehrung entspannt. „Ich fand, dass wir heute gar nicht so schlecht gespielt haben. Sicherlich gab es gerade im ersten Spiel gegen Berlin Momente, da sah es nicht so toll aus. Man darf aber auch nicht vergessen, dass er vor dem Turnier erst zweimal einen Ball in der Hand hatten.“

Zehmisch wagte schon einmal einen Blick auf den Holzlandpokal 2015. „Jetzt ist die Herausforderung natürlich größer, den Pokal im nächsten Jahr wieder nach Hermsdorf zurück zu holen.“

Das Duell gegen den zweiten Thüringer Vertreter, gegen den ambitionierten HSV Apolda, entschieden die Hermsdorfer mit 21:14 deutlich für sich. Vor allem die ersten 30 Minuten machten Geschmack auf mehr.

Die Apoldaer mit dem Neu-Trainer Frank Ihl, der bis Sommer den Drittligisten HSV Bad Blankenburg mit großem Erfolg führte, absolvierten das Turnier ohne ihre beiden ungarischen Neuverpflichtungen und ohne den torgefährlichen Linkshänder Sebastian Triller. Die zwei Ungarn waren zwar in der Werner-Seelenbinder-Sporthalle und verfolgten alle Spiele, „wir wollten aber nichts riskieren in Sachen Spielberechtigung“, sagte Apoldas Betreuer Harald Dippmann.

Turnier-Platz vier ging an die Mannschaft von TMBW Berlin. Die Berliner kamen im ersten Turnierspiel gegen Hermsdorf fünf Sekunden vor Schluss zum 20:20. In den beiden anderen Spielen gegen Köthen und Apolda hielten die Berliner die erste Halbzeit lang die Partien jeweils völlig offen.

Für die beiden Hermsdorfer Tobias Högl und Stefan Riedel endete der Holzlandpokal vorzeitig. Högl verletzte sich im ersten Turnierspiel am Knie. „Es ist sicher nichts Gravierendes. Wir werden aber kein Risiko eingehen“, sagte Hermsdorfs Masseur Holger Posse. Riedel schied nach einer Daumen-Verletzung aus.

Die Hermsdorfer Handballer setzen am Donnerstag, 19.30 Uhr, ihre Testspiele fort. Zu Gast ist der HSC Erfurt. „Wir könnten sicher noch mehr Spiele vereinbaren. Das bringt uns aber wenig. Wir brauchen auch das Training, um über Fehler zu sprechen, um Korrekturen vorzunehmen. Das kann man nur, wenn man als Trainer den Spielfluss unterbricht und die Fehler sofort auf der Platte anspricht“, sagte Kühne.

OTZ / Jens Henning

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