Handball Männer, Oberliga: Hermsdorfs leidenschaftliche Aufholjagd bleibt gegen den Staffel-Mitfavoriten unbelohnt
SV Hermsdorf – USV Halle 30:26 (15:11)
Hermsdorf. Die Handballer des SV Hermsdorf waren am Sonnabend dicht dran, den Staffel- Mitfavoriten USV Halle vom Sockel zu stoßen.
Am Ende durften die Gäste nach einer packenden und fast nicht enden wollenden zweiten Halbzeit einen 30:26-Auswärtssieg auf dem Parkett der Werner-Seelenbinder-Sporthalle bejubeln.
„Wir haben Halle einen großen Kampf geliefert. Am Ende fällt die Niederlage sicher zu hoch aus. Halle hätte sich ganz bestimmt auch über einen Sieg mit einem Tor Differenz gefreut“, sagte Hermsdorfs Trainer Mario Kühne.
Der USV präsentierte sich als Top-Mannschaft mit individuell stark ausgebildeten Spielern. In der ersten Halbzeit profitierte der Gast von der hohen Fehlerquote der Gastgeber. Dazu kamen sechs Pfostentreffer. Halle war beim 13:7 (23.) und später beim 15:9 (26.) schon bis auf sechs Tore enteilt.
Die zweiten 30 Minuten boten alles, was den Handballsport so einmalig macht. Die Gäste führten bis zur 41. Minute immer mit drei, vier Toren. Es folgte ein unglaubliches Hermsdorfs Trainer Kühne bezeichnete er als „grandioses Finale“. Die Hermsdorfer zeigten hohe Leidenschaft. Torwart Robert Zehmisch war bester Mann neben dem ungeheuer motivierten Michael Seime.
Als Stefan Riedel vom Kreis mit seinem Tor den Anschluss zum 22:23 schaffte, war die Partie völlig offen.
Die hohe Intensität des Spiels machte sich auch in unzähligen Wisch-Pausen deutlich. Der Schweiß der Spieler brannte sich förmlich ins Parkett ein. Die Schiedsrichter mussten so oft wie selten das Spiel anhalten lassen. Hermsdorf biss sich fest. Seime traf zum 23:24 (52.), der wiedergenese Matej Fazik zum 24:25 (53.) und wenig später wieder Seime zum 25:26 (54.).
Es folgten aus Hermsdorfer die Knackpunkte im Spiel. Erst erhielt Tobias Högl in einem zu diesem Zeitpunkt dramatischen Punktspiel eine Zeitstrafe. 50 Sekunden später lag SVH-Mann Riedel blutüberströmt auf dem Boden. Ein USV Spieler hatte ihn über dem rechten Auge getroffen. Das Spiel musste wieder unterbrochen werden. Da war es schon neun Minuten nach 21 Uhr. Zu einem solchen Zeitpunkt waren andere Heimspiele in Hermsdorf längst beendet. Und auch die restlichen fünf Minuten wollten nicht enden. Die zweite Halbzeit dauerte fast eine Stunde.
Daniel Zele gelang zwar noch der Ausgleich zum 26:26, mehr aber nicht. Die Gäste aus Halle überstanden diese Phase mit einem tiefblauen Auge. „Schade, wir haben uns heute selbst geschlagen. Gegen eine Top- Mannschaft wie Halle darfst du dir nicht so viele Fehler erlauben. Die bestraft eine Mannschaft wie Halle. Das hat die erste Halbzeit gezeigt“, sagte Hermsdorfs Kapitän Robert Zehmisch.
OTZ/piek
Hermsdorf: Nedved, Zehmisch – Rudolph, Fischer (2), Kovacs, Schreck (1), Högl (2), Riedel (4), Zele (8), Heilwagen (2), Ehm, Seime (6), Fazik (1).