Okt 14, 10 Jahren ago

Erster Saisonsieg

Handball Männer, Mitteldeutsche Oberliga: Hermsdorfer gewinnen durch ein Tor von Jan Heilwagen in der letzten Sekunde

SG GoGo Hornets – SVHermsdorf 25:26 (12:14)

Goldbach. Fast hätte es für die Hermsdorfer Handballer am Sonnabend im vierten Pflichtspiel der Mitteldeutschen Oberliga in Goldbach das dritte Unentschieden gegeben.
Doch es reichte zum Last-Sekunde-Sieg beim Thüringer Rivalen SG GoGo Hornets, weil Jan Heilwagen mit der letzten Aktion des Spiels zum 26:25 (14:12) traf. Als Hornets-Mann Christopher Stölzner mit einem verdeckten Hüftwurf den Hermsdorfer Torhüter Robert Zehmisch überwinden konnte, stand es 25:25. Da waren nur noch elf Sekunden zu spielen. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Die Hermsdorfer wollten den Ballbesitz zum Siegtreffer nutzen. Das Spielgerät kam zu Stefan Riedel, der warf vom Kreis, wurde aber noch leicht am Wurf bedrängt. Siebenmeter, zeigte der Schiedsrichter an. Dann rannte Goldbachs Trainer aufs Parkett und deutete in Richtung Zeitnehmertisch. Die Hermsdorfer bekamen doch keinen Siebenmeter zugesprochen, dafür gab es die Auszeit. Acht Rest-Sekunden standen noch auf der Hallenuhr.
Alle Goldbacher orientierten sich wohl gedanklich auf den Hermsdorfer Daniel Zele, der halblinks stand und auf das Zuspiel wartete. Es kam ganz anders, weil Eric Fischer die Situation erkannte, den Ball an den Kreis zu Michael Seime spielte, der ließ den Ball zum frei stehenden Jan Heilwagen tippen. Heilwagen, der sieben Tage zuvor im Heimspiel gegen Zwickau 30 Jahre alt geworden war, wurde zum Helden des Abends. Er brachte den Ball vorbei am besten Goldbacher, an Torwart Adrian Winkler, der eigentlich zum Kader des ThSV Eisenach gehört, aber mit einem Zweitspielrecht für Goldbach ausgestattet wurde. „Dass ich heute das Siegtor erzielt habe, ist doch völlig egal. Die Mannschaft hat gewonnen. Ich hatte heute nie das Gefühl, dass wir verlieren werden. Wir hatten ja auch fast immer geführt. Wir haben endlich unseren ersten Saisonsieg eingefahren. Jetzt kann für uns die Saison beginnen“, sagte Heilwagen.
Der kleinste aktive Spieler im SVH- Kader am Sonnabend genoss nach der Sirene die freudigen Momente. Jeder in der Hermsdorfer Mannschaft wollte Heilwagen drücken, umarmen. Und Zele, fast eineinhalb Köpfe größer, schnappte sich seinen Mitspieler, hievte ihn in die Luft und schrie vor Freude.
Zele, der nach einem Fehlgriff eines Goldbachers aus der Halbzeitpause mit einem Heftpflaster unterm linken Auge in die Halle zurückkehrte, erlebte in der Schlussminute alle Gefühlsmomente des Handball-Sports mit. 43 Sekunden vor Schluss wollte er das Spiel entscheiden mit einem Wurf vom Siebenmeterpunkt. Seine Hermsdorfer führte 25:24. Wenn Zele getroffen hätte, wäre das die Entscheidung gewesen. Doch der Ungar scheiterte, weil Goldbachs Torwart den rechten Fuß an den Ball brachte. Warum Zele überhaupt geworfen hat, bleibt sein Geheimnis. Bis dahin war Erik Fischer sicherer Vollstrecker von der Siebenmeter-Linie. Doch Zele überließ Fischer nicht den Ball.
Ein Extra-Lob vereitle Hermsdorfs Tobias Högl nach dem Abpfiff an Kreislauf er Michael Seime. „Für mich ist der der Micha der Mann des Abends. Was der Junge am Kreis heute wieder geackert hat, war unglaublich. Er hat sich nie geschont“, sagte Högl. Seime fühlte sich geehrt, als er auf diese Wort angesprochen wurde. „Hat das Tobi wirklich gesagt? Das freut mich. Die Mannschaft hat aber heute gewonnen. Die zwei Punkte sind ganz wichtig. Nach den nicht so erfolgreichen Spielen haben wir dieses Erfolgserlebnis unbedingt gebraucht. Ich versuche immer alles zu geben, das ist nun mal meine Spielweise. Dass wir heute mit der letzten Aktion das Spiel für uns entscheiden, ist natürlich wunderbar“, sagte Seime.
piek

Hermsdorf: Nedved, Zehmisch – Rudolph, Fischer (4), Kovacs (1), Schreck, Högl (2), Wendt(1), Riedel (1), Zele (10), Heilwagen (3),Seime(4),Ehm

Drei Fragen an Trainer Mario Kühne

Herr Kühne, war da los kurz vor Schluss?

Ich wollte die Auszeit nehmen. Dass ich meiner Mannschaft damit die Torchance genommen habe, war natürlich blöd. Da sieht man, wie schnell man als Trainer die A.. .karte hat, wenn man von außen eine andere Entscheidung treffen will. Ich wollte auf jeden Fall den Punkt sichern. Es ist ja alles noch mal gut gegangen.

War die letzte Kombination im Spiel so geplant?

Eigentlich nicht, der Ball sollte zu Daniel Zele kommen. Er sollte den letzten Wurf im Spiel kriegen. Dass meine Spieler auf dem Feld die bessere Variante gewählt haben, spricht für die Klasse.

Wie wichtig war der heutige Sieg?

Sehr wichtig. Wir haben jetzt drei Punkte. Mit einem Sieg nächste Woche im Heimspiel gegen die HSG Werratal können wir unser Punktekonto ausgleichen. Das muss ganz klar unser Ziel sein. Dann würden wir den heutigen Sieg in Goldbach versüßen.

Interview: Jens Henning

Share "Erster Saisonsieg" via

Bislang keine Kommentare.

Hinterlasse eine Nachricht

Sie müssen logged in to post a comment.