Handball Männer, Mitteldeutsche Oberliga: Hermsdorfer feiern gegen die HSG Werratal die ersten zwei Punkte zu hause
SV Hermsdorf- HSG 05 Werratal 35:28 (18:14)
Hermsdorf. Nach dem ersten Auswärtssieg vor neun Tagen in Goldbach beim 26:25 gegen die SG GoGo Hornets landeten die Handballer des SV Hermsdorf am Sonnabend mit dem ungefährdeten 35:28 (18:14) gegen die HSG Werratal ihren ersten Heimsieg der Saison. Zwei Spiele – vier Punkte, die Hermsdorfer haben nach dem enttäuschenden Saisonstart mit 1:5-Zählern ihre Punktverhältnis wieder ausgleichen können. Ganz nebenbei haben die Gastgeber nach dem fünften Spieltag auch den inoffiziellen Titel der bestplatzierten Thüringer Mannschaft in der Mitteldeutschen Oberliga verteidigt.
„Jetzt ist alles wieder in Ordnung“, sagte SVH- Spieler Tobias Högl nach dem Anpfiff mit Blick auf die 5:5-Punkte. Högl wirkte entspannt wie selten nach einem Handball-Spiel. Er lächelte und sagte: „Heute hat es richtig Spaß gemacht. Jeder ist für den anderen gelaufen. Auf der Bank waren viele Emotionen. Das ist wichtig. Ohne Emotionen gewinnt man im Handball kein Spiel“, sagte Högl.
Sein Trainer Mario Kühne, der nach dem Spiel einige Mal in Richtung seiner persönlichen Fankurve, die aus Bad Klosterlausnitz angereist war, winkte, sah aber auch nach dem klaren Sieg mit sieben Toren Differenz noch kritische Punkte. „Das Wichtigste heute war der Sieg. Wir wollten unbedingt gewinnen, das haben wir geschafft. Als Trainer muss ich auch immer negative Punkte ansprechen, weil es immer etwas zu verbessern gilt.“
Nicht zufrieden sein konnte er mit der Zahl der geworfenen Tore. „Wir haben im Angriff oft geduldig gespielt. Dennoch haben wir bestimmt noch sieben, acht Bälle weg gelassen. Wenn wir da im Abschluss noch kaltschnäuziger agieren, geht das Spiel deutlicher für uns aus.“
Probleme bereitete den Hermsdorfern eigentlich nur der wurfstarke Michael Frank im haiblinken Ruckraum. Mit der Umstellung zu Beginn der zweiten Halbzeit, Daniel Zele gegen Frank zu bringen, war der Angriffsschwung der Gäste sofort gebremst. HSG-Mittelmann Philipp Emmelmann, der im vergangenen Jahr dicht vor einem Wechsel nach Hermsdorf stand, hatte Pech mit seinen Hüftwürfen. Besser machten es die Hermsdorfer. Daran änderte auch die fast 45-minütige enge Deckung vom Werrataler Ungarn Peter Kerkapoly gegen den Hermsdorfer Ungarn Zele wenig. Später wurde auch der Ex-Werrataler Eric Fischer eng gedeckt. Vor dem Gäste-Kreis war plötzlich Platz für die Anspiele und Zuspiele von Högl auf Michael Seime, Jan Heilwagen und später auch Marvin Schreck, Viktor Kovacs und Hannes Rudolph. Seimes spektakulärer Rückhandwurf zum 28:21 (47.) war einer der Höhepunkte der Partie. Die Werrataler, die am Sonnabend noch einmal aushilfsweise von ihrem ehemaligen Trainer Gerd Stefanowsky betreut wurden, der bisherige Trainer hatte sich in Richtung Leipzig abgemeldet, fanden sich früh mit der Niederlage ab. In den Schlussminuten führte SVH-Spieler Daniel Hellwig, er hatte sich die rote Trainingsjacke übergezogen, die Mannschaft. „Es war ein verdienter Heimsieg. Wir waren über weite Strecken die dominierende Mannschaft“, sagte Hermsdorfs Trainer Mario Kühne. piek
SVH: Nedved, Zehmisch – Rudolph, Fischer (5), Kovacs (2), Schreck (2), Högl (5), Wendt (1), Riedel (2), Zele (5), Heilwagen (6), Ehm (1), Seime (5), Fazik (1)
„Das war für mich eine große Ehre“
Für Eric Fischer war das Spiel gegen die HSG Werratal ein besonderes. Er traf auf seinen Ex-Verein, für den er 2009/10 spielte. Er traf auf alte Freunde. Wir sprachen nach dem Abpfiff mit dem Linkshänder.
Herr Fischer, spielt es sich anders, wenn man auf alte Freunde trifft?
Auf jeden Fall. Es war schon ein komisches Gefühl. Ich wollte es die ganze Zeit ausblenden. So richtig hat das nicht geklappt.
Am Sieg für Hermsdorf gab es nichts zu deuteln, oder?
Wir haben das Spiel dominiert. Wir kamen auch ganz gut mit der offensiven Deckung klar.
Sie haben fünfmal getroffen. Sind sie zufrieden?
Mit der zweiten Halbzeit kann ich vielleicht zufrieden sein, aber nicht mit der ersten.Überhaupt läuft es noch nicht so richtig rund. Ich hatte mir viel vorgenommen nach den letzten Spielen der Vorsaison. Ich spiele noch nicht konstant genug.
Was macht ihre Lieblingsbeschäftigung, was macht die Abwehrarbeit?
Im Training klappt es schon ganz gut mit dem Verschieben und dem Rausrücken. Im Spiel habe ich noch einige Defizite, an denen ich arbeiten muss.
Wer hatte Sie eigentlich vor vier Jahren nach Hermsdorf gelotst?
Herr Remme kam nach unserm Spiel in Hermsdorf zu mir. Wir hatten damals haushoch mit Werratal verloren. Hermsdorf war Meister und in die Oberliga aufgestiegen. Das war für mich eine große Ehre, als ich gefragt wurde, ob ich nicht für Hermsdorf künftig spielen würde.
Wer war der Mann, mit dem Sie sich gerade auf der Zuschauertribüne unterhalten hatten?
Das ist mein Vater Klaus. Er trainiert die zweite Mannschaft der HSG Werratal. Wenn es die Zeit zulässt, kommt er regelmäßig zu unseren Heimspielen.
Interview: Jens Henning