Handball Männer, Oberliga: Hermsdorfer treffen morgen auf Oebisfelde, das überraschend auf letztem Tabellenplatz steht. SV Hermsdorf – Oebisfelde 1895 (Sa, 19.30 Uhr).
Hermsdorf. Nicht nur in Handball-Hermsdorf reibt man sich verwundert die Augen und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Der Vorjahresdritte und lange Zeit mit im Titelkampf steckende SV Oebisfelde 1895 steht nach dem sechsten Spieltag mit einem Punkt auf dem letzten Platz der Tabelle in der Mitteldeutschen Oberliga.
Hermsdorfs Mario Kühne, der seit Ende Januar das Amt des Cheftrainers innehat, steht morgen vor seiner bisher größten Bewährungsprobe. Die Ausgangslage ähnelt sehr dem Spiel gegen den Aufsteiger HSG Werratal. Vor zwei Wochen kam Werratal auch noch ohne Sieg nach Hermsdorf, zeigte aber davor starke Spiele.
Auf Oebisfelde trifft das zu einhundert Prozent auch zu. „Oebisfelde wird irgendwann punkten, wird sich freischwimmen. Die sind bei weitem nicht so schlecht, wie es die Tabelle vielleicht wiedergeben könnte. Für mich ist Oebisfelde nach wie vor eine Spitzenmannschaft. Wer von meinen Spielern etwas anderes denkt, nur weil sie jetzt noch Letzter sind, wird am Sonnabend eine böse Überraschung erleben“, sagte Kühne. Der hievte auch den deutlichen Heimsieg zum Ende der Vorsaison gegen die Mannschaft aus Oebisfelde in die Kategorie „Das ist Schnee von gestern“ ein.
Voriges Wochenende war der SV Oebisfelde drauf und dran, dem souveränen Tabellenführer HC Glauchau/Meerane die erste Niederlage beizufügen. Dass sich die Sachsen noch zu einem hauchdünnen 36:35-Sieg retteten, lag am fehlenden Glück der Oebisfelder bei zwei, drei Aktionen in der Endspielgestaltung. „Schon da hätte Oebisfelde gewinnen können. Dieser Auftritt sollte für uns Warnung genug sein. Oebisfelde steht mit dem Rücken zur Wand. Wenn man die spielen lässt, kann man schnell überrollt werden“, sagte Kühne.
Mit 5:7-Punkten steht der SV Hermsdorf relativ gut da in der Tabelle. Das letzte Wochenende hat aber schon gezeigt, dass die Mannschaften, die noch unter den Hermsdorfern in der Tabelle stehen, punkten. Kühne: „Wenn wir zwei Spiele in Folge verlieren, rutschen wir in das Schlamassel hinein. Wir haben es noch selbst in der Hand, dass uns das vielleicht nicht passiert. Wir brauchen am Sonnabend eine Top-Leistung.“
Das Restprogramm der Hermsdorfer bis zum Jahresende ist gewaltig. Die nächsten beiden Heimspiele gegen Oebisfelde und zwei Wochen später am 22. November gegen den Aufsteiger SG Spergau haben schon mehr als richtungsweisenden Charakter für die Holzländer.
Dann heißen die Gegner: am 29. November HC Burgenland (A), am 6. Dezember HC Aschersleben (H) und am 13. Dezember HSG Freiberg (A).
Die Vorbereitungen in Handball-Hermsdorf auf das vierte Saison-Heimspiel liefen nicht optimal ab. Kühne hatte nie den kompletten Spielerkader zur Verfügung. Henry Wendt liegt mit Grippe im Bett. Bei Kreisläufer Matej Fazik sind wieder Beschwerden im Knie aufgetreten aus dem Spiel in Apolda. Hinter dem Einsatz von Tobias Högl steht nach seiner Blockade im Nacken aus dem Werratal-Spiel noch immer ein großes Fragezeichen.
Jens Henning / 01.11.14 / OTZ