Handball Männer, Mitteldeutsche Oberliga: Hermsdorfer besiegen ungefährdet das Schlusslicht aus Oebisfelde
SV Hermsdorf – SV Oebisfelde 39:32 (20:15)
Hermsdorf. Mit der besten Saisonleistung haben die Hermsdorfs Handballer am Sonnabend gegen das Schlusslicht SV Oebisfelde beim 39:32 (20:15) den dritten Sieg eingefahren. Bis zur 52. Minute und dem Treffer von Hannes Rudolph zum 37:25 war auch Hermsdorfs Trainer Mario Kühne zufrieden. „Bis dahin haben sehr gut gespielt. Die erste Halbzeit war bis auf wenige Ausnahmen nahe am Optimum.“
Über die letzten acht Minute legte Kühne in seiner Spielanalyse jedoch den Mantel des Schweigens. „Wer mich kennt, weiß, dass ich ein Disziplin-Fanatiker bin. Da kann es nicht seine, dass einige Spieler plötzlich unser taktischen Vorgaben nicht mehr umsetzen. Das hat mich schon etwas geärgert. Das werden wir aber intern ansprechen, was da los war“, sagte Kühne. Das war auch der Grund, warum er nach dem Abpfiff für einige Zeit mit finsterem Blick durch die Werner-Seelenbinder-Sporthalle lief.
Auf dem Parkett standen zu diesem Zeitpunkt mit Hannes Rudolph, Viktor Kovacs, Martin Ehm, Matej Fazik, Henry Wendt und Marvin Schreck komplett alle die Spieler, die zu Spielbeginn noch auf der Bank saßen.
Als Rudolph vier Minuten und 15 Sekunden vor Schluss nach einem Anspiel von Fazik den 39. Treffer erzielte, hätte die Hermsdorfer Mannschaft am Sonnabend zum ersten Mal die 40-Tore-Marke in einem Punktspiel der Mitteldeutschen Oberliga knacken können. Doch Henry Wendt, der dreimal scheiterte, noch Martin Ehm, wollten bei ihren Versuchen das magische Tor erzielen. Offenbar wollten sie nicht den dann Kasten Bier bei ihren Mitspielern einlösen, der fürs 40. Tor fällig gewesen wäre. Die 39 geworfenen Tore waren aber dennoch eine vereinsinterne Bestmarke im fünften Oberliga-Jahr.
Hermsdorfs Masseur Holger Posse, der als Zahlen-Genie gilt und der alle Ergebnisse der Hermsdorfer Handball-Mannschaft der letzten 20 Jahre im Kopf hat, nannte noch eine anderen interessanten Fakt. „Das 41. Tor wäre unser 200. Saisontor gewesen. Dann hätte es wohl in einem Spiel gleich zwei Kasten Bier gegeben“, sagte Posse.
Der Hermsdorfer Sieg war ungefährdet, „weil wir sehr gut ins Spiel gefunden hatten“, sagte SVH-Kapitän Robert Zehmisch, der in den ersten 30 Minuten das Tor hütete. „Im Vergleich zu anderen Spielern haben wir das Polster nicht nur behauptet, sondern auch nach und nach ausgebaut.“
Warum der Sieg so relativ leicht fiel, konnte auch SVH-Kreisläufer Michael Seime nicht erklären. „Ich denke, Handball ist immer eine Momentaufnahme. Wenn wir morgen noch einmal spielen würden, würde ein ganz anderes Resultat herauskommen. Es hat heute vieles gepasst, deshalb war der Sieg auch zum Schluss nie in Gefahr“, sagte Seime.
Für Co-Trainer Peter Wolter lag der Schlüssel zum Erfolg in den 20 Minuten. „Da haben wir in der Abwehr gut gearbeitet. Im Angriff haben wir geduldig gespielt. Wenn wir so immer spielen würden, wären wir auch für andere Mannschaften in der Liga schwere auszurechnen.“
Die Gäste aus Oebisfelde bleiben weiter Tabellenletzter. „Wir hatten zu Beginn großes Verletzungspech. Da unser Kader von vornherein nicht so groß ist, kommen halt solche Ergebnisse heraus. Dass wir es besser können, haben wir in der Vorwoche gegen Glauchau beweisen. Wenn man aber auf die Tabelle schaut, kann es für uns nur um ein Ziel gehen, die Klasse zu halten“, sagte Gäste-Trainer Hendrik Tuschy. Dass er erst spät Thomas Thiele brachte, lag nicht an einer Verletzung. „In der Abwehr hat Michael Meichner die Nase vorn, deshalb saß Thomas zunächst draußen.“
Mit sieben Punkten haben sich die Hermsdorfer nach sieben Spielen ins Tabellenmittelfeld geschoben.
SVH: Nedved, Zehmisch – Rudolph (6), Fischer (3), Kovacs (1), Schreck, Högl (5), Wendt, Riedel (3), Zele (11), Heilwagen (6), Ehm (1), Seime (3), Fazik
Jens Henning / 03.11.14 / OTZ