Die Hermsdorfer Handballer reiten in ihrer fünften Saison in der Mitteldeutschen Oberliga weiter auf einer Erfolgswelle. Am Sonnabend gelang in Naumburg ein im Vorfeld nie zu erwartender 39:28-Auswärtssieg.
Naumburg. Für Hermsdorf war es der vierte Sieg in Folge. Die Naumburger hatten die Woche davor den Tabellenführer Glauchau in deren Halle bezwungen.
„Meine Mannschaft hat heute zu 95 Prozent das umgesetzt, was wir vor dem Spiel an taktischen Vorgaben gemacht haben“, sagte Hermsdorfs Trainer Mario Kühne. Dass der Gastgeber HC Burgenland ab der 20. Minute ein Torwartproblem hatte, schmälerte den Erfolg der Hermsdorf nicht. Stephan Harseim, bis Sommer noch in Diensten des SV Hermsdorf, verletzte sich an der Schulter. Da auch der zweite Torhüter Thomas Drese verletzt ist, musste ein Ersatzmann ins Tor, der nicht die Qualität eines Harseim hatte.
„Sicherlich ist das sehr ärgerlich gewesen für Burgenland. Spielentscheidend war es aber nicht. Vielleicht hätten wir am Ende nicht mit elf Toren Differenz gewonnen, aber wir hätten gewonnen. Man hat von Anfang an sehr gut gesehen, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen wollten“, sagte Hermsdorfs Kapitän Robert Zehmisch.
Zehmisch kam schwer ins Spiel nach seiner Einwechslung in der zweiten Halbzeit. In den ersten 30 Minuten, da führten die Hermsdorfer nach zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Vorsprung mit 18:15, stand Petr Nedved zwischen den Pfosten. Aber wie schon in der Vorwoche gegen die SG Spergau steigerte sich Zehmisch, er wehrte in den 20 Minuten zwölf freie Bälle des Gegners ab.
„Für Stefan tut es mir leid. Er hatte sich bestimmt viel vorgenommen für das Spiel gegen seinen Ex-Verein. Man kann nur hoffen, dass er jetzt nicht so lange ausfällt“, sagte Zehmisch.
Die Hermsdorfer kennen das Thema Torwartproblem. In der vergangenen Saison fielen zum Saisonbeginn mit Robert Zehmisch und Petr Nedved auch beide gesetzten Torhüter für fast vier Monate aus. Damals konnte Hermsdorf Harseim von der HSG Werratal los eisen und Pierre Liebelt reaktivieren.
SVH-Rückraumwerfer Daniel Zele gab erst kurz vor dem Spiel grünes Licht. Trainer Kühne stellte daraufhin das Deckungssystem um. „Es war eine Bauchentscheidung. Es gibt Spiele, da geht sie auf. Heute war so ein Tag.“ Zele, der aus dem Radis-Spiel mit einer Handverletzung ging, traf in Naumburg 14 Mal. Kühne hob in seiner Spielanalyse dennoch den Ungarn nicht besonders vor. „Daniel hat bei uns gelernt, ein Mannschaftsspieler zu werden. Er muss für die Mannschaft spielen. Heute hat die Mannschaft für ihn gespielt. Im nächsten Spiel muss es anders herum sein.“ Mit dem Sieg in Naumburg stockten die Hermsdorfer ihr Punktekonto auf 13 auf. Zur Pressekonferenz vor einer Woche nach dem Spergau-Spiel hatte sich Kühne gewünscht, aus den nächsten drei Spielen in Naumburg, gegen Aschersleben und in Freiberg noch zwei Punkte zu holen. Seine Spieler haben ihm den Wunsch schon erfüllt. „Mit diesem Überraschungssieg haben wir beste Eigenwerbung betrieben für unser letztes Heimspiel gegen Aschersleben. Das wird sicher ein ganz anderes Spiel. Die Mannschaft würde sich freuen, wenn wir nächsten Sonnabend in einer vollen Halle auflaufen können“, sagte Kühne.Sein Debüt in der ersten Mannschaft gab in den letzten 120 Sekunden Felix Reis. Er durfte mitfahren, da Marvin Schreck aus gesundheitlichen Gründen ausfiel. „Der Felix hat in der zweiten Mannschaft in den letzten eine gute Entwicklung genommen. Er muss Geduld haben, wie auch die anderen Talente“, sagte Kühne.
SVH: Nedved, Zehmisch – Rudolph, Fischer (5), Kovasz (1), Högl (5), Wendt (1), Riedel (2), Zele (14), Heilwagen (3), Ehm, Seime (8), Fazik, Reis
Jens Henning / 01.12.14 / OTZ