39:28 Sieg beim HC Burgenland (HZ: 18:15)
Was für ein Handballabend für die Holzländer. Ein Drittel der anwesenden Zuschauer im Euroville skandierten nach dem Spiel lautstark „Auswärtssieg, Auswärtssieg“.
Gut 70 Hermsdorfer Fans hatten es sich nicht nehmen lassen und wollten nach den drei vorangegangenen Siegen schauen, was ihre Jungs gegen einen hochkarätigen Gegner auf die Platte bringen. Das Ergebnis war mehr als erstaunlich und hatte schon einen kleinen sensationellen Anstrich.
Beide Teams gingen mit dem notwendigen Selbstvertrauen ins Spiel. Der Gastgeber hatte in der Vorwoche den Tabellenführer aus Glauchau zu hause vorgeführt und die Holzländer bekanntlich ein schon verloren geglaubtes Spiel mit einer Energieleistung umgebogen.
Hermsdorf legte das 1:0 vor, welches postwendend egalisiert wurde. Dann griff Masterplan Nummer 1 der Hermsdorfer Trainer. Der im Spiel gegen Spergau nach seiner 2 Minuten Strafe ausgewechselte Peter Nedved lief zu Hochform auf. Was die Deckung an Würfen nicht entschärfte, parierte er im großen Stil. Mehrer 100-prozentige kaufte er besonders Jan Schindler ab. Dazu zwei gehaltene Siebenmeter in der Anfangsphase des Spiels. Seine Vorderleute dankten es ihm und aus einem 3:1 nach 5 Minuten wurde ein 8:4 nach knapp 14 Minuten. Dieser 8. Treffer gehörte Michael Seime, der mit einem Dreher um Keeper Stephan Harseim herum einnetzte. „Hasi“ wollte sich noch lang und länger machen, um den Ball noch zu erhaschen und fiel dabei unglücklich auf das Schulterblatt. Schulter ausgekugelt, Spiel für ihn leider vorzeitig beendet. Er musste ins Krankenhaus und konnte ab da seiner Mannschaft nicht mehr helfen. Danke von dieser Stelle aus an Hermsdorfs Co.-Trainer Peter Wolter und seiner Frau Katrin. Sie haben Stephan nach dem Spiel, als er zurück aus dem Krankenhaus kam, nach Hause nach Eisenach gefahren.
Nach einer kurzen Unterbrechung ging dann das Spiel weiter. Beim HCB ab sofort Kevin Lang im Tor. Er konnte einem in Folge schon Leid tun. Gegen die platzierten Geschosse eines Daniel Zele aus dem Rückraum oder gelungenen Würfen vom Kreis durch Michael Seime, hatte er keine Chance. Auch weil er von seinen Vorderleuten eins ums andere Mal im Stich gelassen wurde. Am Ende standen 7 gehaltene Bälle auf der Agenda des HCB, drei davon gingen noch auf das Konto von Stephan Harseim.
Nach 15 Minuten das 11:6 für den Gast aus dem Holzland, nach 20 Minuten das 14:8. Zwei Zeitstrafen, erst in der 24. Minute gegen Eric Fischer und dann in der 27. Minute gegen Jan Heilwagen, verschafften dem Gastgeber mehr Platz, in der an sich sehr engmaschig gestrickten Hermsdorfer Deckung. Zum Pausentee dann eine 18:15 Führung für den Gast.
Es folgte Masterplan Nummer 2 der Hermsdorfer. Mit Beginn des zweiten Abschnittes rückte Robert Zehmisch für einen bis dahin gut haltenden Peter Nedved ins Tor. Der Plan schien Anfangs in die Hose zu gehen, denn Naumburg kam bis zur 33. Minute auf zwei Tore (19:21) an die Hermsdorfer heran. Robert bekam einfach keinen Ball zu fassen. Aber wie schon im Spiel gegen Spergau war es wohl eine Art „Warm-up“ Phase, eine Phase um dann um so mehr heiß zu laufen. Er kassierte zwar noch ein Tor zum zwischenzeitlichen 23:20 (36’) aber bis zur 45. Minuten vernagelte er seine Kasten und die Holzland- Turtles kanonierten sich auf 30:20 davon. Zwei Siebenmeter für den HCB kaschierten das Ergebnis etwas und nach 51 Minuten die erneute 10- Tore Führung (34:24) für den Gast.
HCB Trainerin Ines Seidler mit der Auszeit. Die nächsten Minuten sollten ihre Spieler im „Freiberg-Spiel“ Modus absolvieren unter dem Motto, was einmal geholfen hat, kann so schlecht nicht sein. Eins erreichten sie auf jeden Fall, dass bei den Hermsdorfern Fehlabspiele provoziert wurden. Was dagegen nicht klappte, war der temporeiche Gegenzug und der gezielte Torwurf. Spätestens nach dem 36:26 beendet Sie das Ganze, denn der Gast aus Hermsdorf nutzte die sich bietenden Lücken, um selbst erfolgreich zu sein.
Im Positionsangriff brachten die Naumburgen in den letzten 5 Minuten nicht mehr viel zu Stande und so wurde es ein unerwartet deutlicher 39:28 Sieg. Hermsdorfs Trainer hatten die letzten Minuten kräftig durchgewechselt, um allen Akteuren Einsatzzeiten zu gewähren.
Zwei in dieser Deutlichkeit nicht erwartete Punkte gegen einen an diesem Tage von der Rolle agierenden HCB und einen sich seiner spielerischen Mittel bewussten SV Hermsdorf mit zwei starken Torhütern im Rücken. Eine schöne Momentaufnahme für die Mannschaft aber nur für zwei, drei Tage. Ansonsten gilt, nächsten Samstag geht es gegen den Regionalliga Absteiger aus Aschersleben, da muss die „Hölle-Ost“ zu uneinnehmbaren Festung werden.
Für die Holzländer spielten im Tor: Nedved (7/2P), Zehmisch (12/1P)
Spieler: Rudolph; Fischer (5); Kovacs (1); Högl (5/1); Wendt (1); Riedel (2); Zele (14/1); Heilwagen (3); Ehm; Seime (8); Fazik, F. Reis
7-Meter: SVH: 3/2 HCB: 10/6
Zeitstrafen: SVH: 4 HCB: 4
Schiedsrichter: Th. Perll/ T. Ermentraut (HVSA)