Handball: Nach dem Krimi der Hermsdorfer gegen den SV Spergau kommt morgen Abend der Drittliga-Absteiger HC Aschersleben und bringt einen Olympiasieger als Trainer mit.
Hermsdorf. Das größte Kompliment vor dem morgigen Heimspiel der Hermsdorfer (Anwurf 19.30 Uhr) verdient der Staffelleiter der Mitteldeutschen Oberliga, Klaus Rupprich. Er hat vor der Saison den 14 teilnehmenden Mannschaften aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bestimmte Platzziffern zugeteilt. Der dazugehörige Spielschlüssel hat für morgen das Spiel des SV Hermsdorf gegen den Drittliga-Absteiger HC Aschersleben ausgeworfen. Diese Ansetzung ist fast wie gemalt.
Denn die Hermsdorfer Handballer haben einen Lauf. Vier Siege in Folge, diese Serie dürfte sich bis Ascherleben herumgesprochen haben. Aschersleben wollte den sofortigen Wiederaufstieg in Liga drei. Die bisherige Saisonbilanz liest sich etwas anders. Aschersleben, mit dem international bekannten Trainer Dmitri Filippov (Handball-Olympiasieger 2000 als Spieler mit der russischen Nationalmannschaft) an der Außenlinie, hat schon neun Minuspunkte eingesammelt aus den ersten zehn Partien. Die Hermsdorfer stehen bei 13:7. Damit sind sie bis auf Platz vier nach oben geklettert.
Verliert Aschersleben auch morgen in Hermsdorf, dürfte das Ergebnis ein mittleres Erdbeben auslösen. Der HC Aschersleben dürfte sich dann schon vor dem Jahreswechsel aus dem Titelrennen verabschiedet haben. SVH-Trainer Mario Kühne erwartet ein Spiel auf Augenhöhe. „In diesem Spiel gibt es für mich keinen Favoriten.“
Mit den vier Siegen gegen Oebisfelde (39:32), in Gräfenhainichen (30:27), gegen Spergau (29:27) und zuletzt in Naumburg (39:28) hat die Hermsdorfer Mannschaft beste Eigenwerbung betreiben, dass die Werner-Seelenbinder-Sporthalle morgen Abend wieder ausverkauft sein wird.
Für den SVH ist es das letzte Heimspiel des Jahres. Die Woche drauf geht es zur HSG Freiberg. Kühne geht in die Offensive: „Wir wollen uns erfolgreich von unserem Heimpublikum aus dem Jahr verabschieden.“ Erfolgreich heißt Sieg. Es wäre der fünfte, dann hätte Hermsdorf 15 Pluspunkte. Tritt dieser Fall ein, wird Kühne weiterhin vom Klassenerhalt sprechen. „Meine Mannschaft kann diese vier Siege richtig einschätzen. Da hebt niemand ab. Das wird auch nicht passieren, wenn wir gegen Aschersleben gewinnen.“
Einen solch dramatischen Spielverlauf, wie vor zwei Wochen im letzten Heimspiel gegen Spergau, möchte Kühne nicht. „Bitte keine Wiederholung. Noch einmal überlebe ich so ein Spiel wohl nicht“, sagte der SVH-Trainer.
Die Hermsdorfer lagen zwischenzeitlich mit neun Toren zurück und gewannen nach einer schier unglaublichen Endspielgestaltung noch 29:27.
Das morgige Duell zwischen Hermsdorf und Aschersleben gab es in der bisherigen Vereinsgeschichte des SVH noch nicht. Egal, wie das Spiel endet, ein neues Kapitel wird auf jeden Fall aufgeschlagen.
Jens Henning / 05.12.14 / OTZ