Ein Knaller-Spiel auf Augenhöhe und ein Moment, der die Leute von den Sitzen riss.
SV Hermsdorf – HC Burgenland 27:27 (15:16)
Die Spiele gegen den HCB waren schon immer emotional. Doch das Gestrige hatte noch eine Schippe drauf gelegt, die bisherigen bei Weitem getoppt.
Bedingt durch die kurze Entfernung zwischen beiden Vereinen, kann man durchaus von einem Derby sprechen. Waren zum Hinspiel gut 70 Hermsdorfer mit im Naumburger „Euroville“, fanden zum Rückspiel rund 50 bis 60 Naumburger den Weg in die „Hölle Ost“.
Umrahmt von dieser stimmungsvollen Kulisse entwickelte sich ein jederzeit rassiges und temporeiches Spiel, welches keinen Verlierer verdient hatte.
Am Ende musste man dennoch konstatieren, etwas glücklich für den Gastgeber. Vielleicht auch ausgleichende Gerechtigkeit für den vergebenen Punkt im Heimspiel gegen Radis. Jedenfalls war die emotionalen Reaktionen der Hermsdorfer Spieler nach dieser Partie eine ganz andere. Gegen Radis einen Punkt verloren und „Trübsal geblasen“, gegen den HCB einen Punkt gewonnen und „Steahler“ regelrecht erdrückt.
Zum Spiel möchte ich an sich nicht so viele Worte verlieren. Die Führung wechselte in der gesamten Spielzeit hin und her. Der HCB lag mal mit 2 bis 3 Toren beim 14:11 und 23:21 vorn aber kein Team konnte sich entscheidend ansetzen. Mit einem 16:15 für die Gäste ging es in die Halbzeitpause.
Hermsdorf drehte nach der Pause das Spiel und führte mit 17:16.
In der Phase um die 50. bis 55. Minute, als Hermsdorf schien Oberwasser zu gewinnen, passierten beim Gastgeber drei vermeidbare technische Fehler, dazu ein verworfener Siebenmeter.
Naumburg machte aus einem 25:26 Rückstand eine 27:26 Führung, da waren noch gut 20 Sekunden zu spielen. Die Holzländer im Ballbesitz, doch im Vorwärtsgang wurde der Ball vertändelt. Lautes Stöhnen auf den Rängen, das war’s wohl dachten die Meisten. Naumburg mit dem schnellen Spiel nach vorn, doch Hermsdorfs Matej Fazik kann den Ball abfangen. Ein Naumburger Spieler machte ihn fest – Freiwurf für Hermsdorf. Uferlose Diskussionen aus beiden Lagern wegen der restlichen Spielzeit. Am Ende bleiben wohl noch 5 oder 6 Sekunden übrig. Der Pass auf Halblinks und ein Hermsdorfer wurde an 9 Meter erneut fest gemacht – Freiwurf – Zeit war abgelaufen.
Jubel in der Naumburger Fanecke ob der sicher geglaubten 2 Punkte.
Routinier Stefan Riedel schnappte sich den Ball. Vor ihm baute sich eine Viermann-Mauer auf, da der HCB noch zwei Zeitstrafen aufgebrummt bekommen hatte. Abknicken nach links, Seitschlagwurf und bei Torhüter Dreese durch die Hosenträge. Das Ding war drin und einen Jubeltraube an Hermsdorfer Spieler begrub den Schützen unter sich – „Unglaublich“.
Faszination Handball, dafür geht man hin. Dafür tut man sich das an und man weiß, dass nächste Mal kommen man wieder.
Für ein Spiel, in dem es nur um Prestige, um die „Goldene Annanas“ ging, da beide Teams weder nach unten noch nach oben in der Tabelle Probleme hatten, ging es dennoch ganz schön zur Sache. Die entscheidende Szene für das Ausufern an Zeitstrafen war wohl die Aktion gegen Daniel Zele, als er ein Veilchen verpasst bekam und diese Aktion nicht geahndet wurde. Unabhängig von den „21“ Zeitstrafen, 8 für Hermsdorf und 13 für den HCB, nach dem intensiven Spiel „Shake Hands“ und gut. Man sieht sich nächste Saison am 24.10.2015 in Hermsdorf und dann auf ein Neues.
Für Hermsdorf spielten im Tor: Nedved und Zehmisch
Spieler: Rudolph; Fischer; Kovacs (3); Schreck; Högl (10/4); Wendt (1); Riedel (5); Zele (4/1); Heilwagen; Ehm (2); Fazik (2)
7- Meter: SVH: 7/5 HCB: 3/2
Zeitstrafen: SVH 8: (RK T. Högl 50`) HCB: 13 (RK nach 3×2`M.Deibicht 38`+ T. Ufer 57`)
Schiedsrichter: O. Niedtner , Th. Schüller HVS