Mai 2, 9 Jahren ago

Die 1000-Tore-Mannschaft kommt nach Hermsdorf

Handball Mitteldeutsche Oberliga: Im letzten Heimspiel der Saison bekommen es die Männer der SV Hermsdorf am Sonnabend mit der HSG Freiberg zu tun, die im Schnitt 40 Treffer pro Spiel wirft

SV Hermsdorf – HSG Freiberg (Sa, 19.30 Uhr)
Hermsdorf. Sie haben über Wochen die Schlagzeilen in der Mitteldeutschen Oberliga dominiert, die Handballer der HSG Freiberg.
Sie werden zwar am Ende der Saison nicht in die 3. Liga aufsteigen. Doch die Freiberger haben mit ihren bemerkenswerten Ergebnissen für jede Menge Aufsehen und Staunen in den Sporthallen in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt gesorgt.
Die HSG spielt einen ICE-Handball, der fast immer 40 und mehr Tore garantiert. Das Team hat nach 24 Spielen sage und schreibe 1046 Tore (pro Spiel 43) geworfen. Das ist einsame Liga-Spitze. Die Hermsdorfer kamen gerade einmal auf 709 (pro Spiel 29). Bei den Gegentoren liegt Freiberg auch ganz vorn mit 969 Toren (pro Spiel 40), Hermsdorf erlaubte den Gegnern bisher nur 685 (pro Spiel 28). Das Ausnahmeergebnis war am 21. Februar beim SV 1895 Oebisfelde, das 50:50 endete.
Am Sonnabend kommen die Freiberger nach Hermsdorf. Am vorletzten Spieltag der fünften Saison in der Mitteldeutschen Oberliga dürfen sich die Zuschauer auf eine Tor-Hatz einstellen. Hermsdorfs Trainer Mario Kühne rechnet mit einer Rekord-Saisonkulisse. „Diese Spielweise macht viele Leute neugierig. Ich habe in den letzten Tagen von vielen Leuten gehört, dass sie sich das Spiel nicht entgehen lassen wollen. Sie wollen miterleben, wie man in einem Spiel so viele Tore werfen kann“, sagte Kühne.
Ob diese ballorientierte Spielweise mit einer offensiven Deckungsvariante schön ist oder nicht, wollte der SVH-Trainer nicht kommentieren.
„Wir haben das einfach zu akzeptieren. Die Freiberger haben die Spielertypen dazu, um dieses System zu praktizieren. Im Männer-Handball ist das sicher ungewöhnlich, aber auch reizvoll.“
Das Hinspiel am 13. Dezember in Freiberg endete 46:45 (23:23) für die HSG. Zwischenzeitlich schien die HSG der klare Sieger zu sein, als der Ex-Hermsdorfer Kevin Elsässer seine Mannschaft mit 37:29 (43.) in Führung brachte.
Die Gäste aus Hermsdorf kämpften sich heran, kamen innerhalb von sechs Minuten bis auf 37:39 heran und hätten fast noch das Ergebnis zu ihren Gunsten gedreht.
Die schnelle Spielweise der Freiberger Mannschaft, die den Beinamen „Die Dachse“ haben, setzt auf viele Körperkontakte und Zweikampfsituationen.
Schwerstarbeit bekommen am Sonnabend die beiden angesetzten Schiedsrichter Marco Hoffmann aus Burg und Christian Meyer aus Köthen. „Spiele mit Freiberg sind nicht einfach zu leiten. Man muss sehr genau hinschauen, ob es ein Foul ist oder nicht. Für die Schiris wird das sicher eine große Herausforderung. Da muss man abwarten, wie die Schiedsrichter die einzelnen Aktionen auslegen und wie nicht.“
Im Hinspiel rückten die Spielleiter aus Erfurt und Eisenach in den Fokus. Hermsdorfs Co-Trainer Peter Wolter hatte nach dem Abpfiff fast schon ein wenig Schaum vor den Mund. Als er zu seiner Spielanalyse ausholen wollte, schickte ihn Kühne zurück in die Kabine. Das Verhältnis der Strafstrafen von 12:3 für Hermsdorf war sicher ein Auslöser für Wolters Emotionen.
Zwei Spieler im Hermsdorfer Kader werden ungern an das Hinspiel denken, Kreisläufer Michael Seime verletzte sich in der Startphase an der linken Schulter. Für ihn war danach die Saison vorzeitig beendet. Seime spielte bis zu seiner Verletzung eine überragende Hinrunde. Für den ungarischen Rückraumwerfer Daniel Zele, in Freiberg 19-facher Torschütze für Hermsdorf, gab es nach dem Spiel eine mehrwöchige Verletzungspause.
Für den SV Hermsdorf ist die morgige Partie das letzte Heimspiel der Saison. Die Woche drauf muss die Mannschaft noch zur Oberliga-Spitzenmannschaft, zum HC Glauchau-Meerane. Die 30-Punkte-Marke, die der aktuelle Jahrgang des SVH schaffen will, steht immer noch im Raum. Hermsdorf hat nach 24 der 26 Punktspiele 28 geholt. Die „erfolgreichste Oberliga-Saison“ kann den Hermsdorfern niemand mehr nehmen, daran werden auch die Ergebnisse in den letzten zwei Partien nichts mehr ändern.
Personell sieht es bei den Holzländern für das Duell mit den Tempo-Handballern aus Sachsen nicht so gut aus. Daniel Zele hat sich krank gemeldet. Kühne verneinte die Frage, dass die Krankmeldung etwas mit Zeles Wechselabsichten im Sommer zu tun hat. Der Slowake Matej Fazik klagt über Rückenschmerzen. Ein Fragezeichen steht hinter Stefan Riedel.

Jens Henning / 01.05.15 / OTZ

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