Mai 5, 10 Jahren ago

Schrecks Tor reicht nicht

Handball Mitteldeutsche Oberliga: Hermsdorfer verlieren in der letzten Sekunde des Heimspiels gegen die HSG Freiberg noch den schon sicher geglaubten Punkt. Die Partie endet 30:31.

SV Hermsdorf – HSG Freiberg 30:31 (13:16)
Hermsdorf. Am Sonnabend den 2. Mai gab es kein Happy End für die Oberliga-Handballer des SV Hermsdorf. Im letzten Heimspiel der Saison verlor der SV Hermsdorf gegen die HSG Freiberg 30:31 (13:16). Um ein Haar hätten die knapp 600 Zuschauer in der Werner-Seelenbinder-Sporthalle wieder ein Unentschieden erlebt, wie schon vor zwei Wochen gegen den HC Burgenland. Damals traf Stefan Riedel mit der letzten Aktion zum 27:27.
Gegen die Torfabrik aus Freiberg hätte Marvin Schreck beinahe das gleiche Kunststück schaffen können. Die Gäste aus Sachsen führten 30:29. Zwölf Sekunden vor Schluss zog sich Schreck das Trikot des siebten Feldspielers über. Die Hermsdorfer hatten den Ball. Die Schiedsrichter gaben das Spiel wieder frei. Der Ball gelangte zu Schreck, der traf aus sechs Metern zum 30:30. Alle in der Halle, deren Herz im Hermsdorfer Takt schlug, jubelten. Das Spiel war aber noch nicht Schluss. Die Freiberger erkannten die Situation, führten den Anwurf schnell aus und warfen den Ball ins leere Hermsdorfer Tor. Schreck rannte nach seinem Tor zwar wieder zurück, doch den letzten Wurf im Spiel konnten weder er noch seine Nebenleute unterbinden.
Die letzten zehn Sekunden zeigten, wie eng Freude und Enttäuschung im Sport beisammen liegen. Die Hermsdorfer hatten sich gerade noch über das 30:30 gefreut, drei Sekunden später jubelte nur noch der Gegner über das 31:30-Siegtor.
„Schade, das hat schon weh getan. Das war heute ein Pari-Spiel. Es sollte nicht sein. In anderen Spielen in dieser Saison hatten wir das Glück, was uns heute fehlte“, sagte SVH-Kapitän Robert Zehmisch über die letzte Szene im Spiel. „Wir hätten die Freiberger nicht mehr zum Wurf kommen lassen dürfen. Marvin kann man in dieser Szene keinen Vorwurf machen. Da hätten die anderen zupacken müssen“, sagte Zehmisch.
Schreck war nach dem Abpfiff offenbar sehr angefressen. Die letzten zwei Szenen wollte er zunächst gar nicht kommentieren. Wenige Sekunden später war er aber schon wieder redseliger, als er gegenüber Freunden, die an der Zuschauerbarriere standen, die zwei Momente des Spiels noch einmal in aller Einzelheit analysierte.
Hermsdorfs Trainer Mario Kühne fehlten in der Schlussphasen die Alternativen im Rückraum. „Wir haben fünfundvierzig, fünfzig Minuten ein starkes Spiel abgeliefert. Wir haben, wenn die Freiberger im Positionsangriff waren, sehr gut in der Deckung gestanden. Hinten heraus haben uns einfach wieder die Körner gefehlt, um so ein knappes und ausgeglichenes Spiel für uns zu entschieden. Zum Schluss sind wir im Angriff zu oft in die Mitte gezogen.“
Die Gäste aus Freiberg spielten das, was sie schon die gesamte Saison spielten – schnell, offensiv und auf den Ballgewinn ausgerichtet.
Beinahe hätte der Aussetzer des Freiberger Trainers an der Außenlinie den Gästen den Sieg gekostet. Sieben Minuten vor Schluss hatten die Spielleiter genug von den Mätzchen des HSG-Verantwortlichen. Sie bestraften sein unsportliches Auftreten mit einer Zeitstrafe. Die Hermsdorfer nutzten das Überzahlspiel und machten aus dem 26:27 ein 29:28-Vorsprung. Zum Sieg oder zu einem Punkt reichte es nicht. Hermsdorfs Torjäger Daniel Zele hatte bei zwei Aktionen Pech. Er wurde beide Mal behindert. Die Spielleiter pfiffen nicht, die Freiberger kamen jeweils in Ballbesitz.
„Wir müssen jetzt nicht traurig sein. Wir haben trotzdem eine überragende Saison gespielt. Wir haben jetzt noch eine Chance, um vielleicht doch noch die dreißig Punkte zu schaffen. Sollte es am Ende nicht reichen, bricht die Welt für uns auch nicht zusammen“, sagte Zehmisch.

SVH: Nedved, Zehmisch – H. Rudolph (2), Kovasz (3), Fischer (1), Schreck (1), Högl (5), Angres, Wendt (3), Zele (8), Heilwagen (1), Ehm (4), Fazik (2), Seime.

Jens Henning / 04.05.15 / OTZ

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