Jul 21, 9 Jahren ago

Verrückt, spannend und emotional

Handball: Die Hermsdorfer belegen im fünften Jahr Tabellenplatz sechs. Sie holen dabei 28 Punkte, so viele wie noch nie zuvor. Und es gab einige unvergessliche Partien.

Hermsdorf.
Das war Werbung für den Handball, das hat Spaß gemacht. Die fünfte Saison in der Mitteldeutschen Oberliga gehörte zu den spannendsten seit der Einführung der Spielklasse im Sommer 2010. Und der SV Hermsdorf, der von Anfang an dazu gehört, spielte eine bemerkenswerte Rolle.
Zwischenzeitlich durften die Fans aus Hermsdorf und Umgebung sogar von Tabellenplatz vier träumen. Am Ende wurde es Rang sechs. Dazu gab es 28 Punkte, so viele wie noch nie zuvor.
Und was waren das für tolle Partien mit Hermsdorfer Beteiligung. Unvergessen blieb die unfassbare Aufholjagd im Heimspiel gegen die SG Spergau. Grandios war das Last-Minute-Tor von Stefan Riedel gegen den HC Burgenland. Riedel überwand mit seiner tollen Technik die vor ihm stehende Abwehrmauer und den Torhüter des Gegners. Ein emotionaler Hochgenuss war auch der Heimsieg der Hermsdorfer Anfang des Jahres gegen den Tabellenführer HC Glauchau-Meerane.
Die Hermsdorfer mit ihrem Trainer-Duo Mario Kühne und Peter Wolter wurden vor der Saison von einigen Fachleuten sogar als Geheimfavorit für den Staffelsieg gehandelt.
Der Auftakt verlief allerdings alles andere als meisterschaftswürdig. Am vierten Spieltag gelang den Hermsdorfern in Goldbach dank des späten Tores von Jan Heilwagen ein 26:25-Sieg.
Danach folgten starke Wochen. Mit dem Sieg gegen Radis schaffte die Mannschaft zum ersten Mal ein ausgeglichenes Punkteverhältnis. Es folgte die Partie gegen den Neuling aus Spergau. Zur Halbzeit führte der Aufsteiger 18:11. Nichts sprach mehr für den SVH, alles sprach für Spergau. Auch nach 38 Minuten sah Spergau beim 20:15 wie der Gewinner aus. Dann zeigte der sonst immer so unterkühlt und abgezockt wirkende Petr Nedved eine Reaktion. Dafür bekam er eine Zeitstrafe. Für ihn kam Robert Zehmisch in den Kasten. Nedveds Ausraster war das Startsignal für eine verrückte Schlussphase, die der Heimmannschaft am Ende einen 29:27-Sieg bescherte.
Der SVH gewann in Naumburg und gegen Aschersleben. Es folgte die Tempohatz in Freiberg. Fast hätte es eine Wiederholung des Kunststückes vom Spiel gegen Spergau gegeben. 29:37 lag der SVH nach 43 Minuten zurück. Elf Minuten später gelang Eric Fischer mit dem Treffer zum 40:41 der Anschluss. Der Ausgleich klappte nicht mehr. Trotz der 45:46-Niederlage im letzten Spiel des Jahres 2014 spielte der SVH eine starke Hinrunde. Viel schwerer wogen damals die Ausfälle von Michael Seime und Daniel Zele. Seime fiel bis kurz vor dem Saisonfinale aus, Zele über zwei Monate.
Dass die Hermsdorfer auch diese Rückschläge verkrafteten und als Team wegsteckten, konnte man nicht erwarten.
„Hermsdorf schlägt Tabellenführer“, überschrieb unsere Zeitung das Spiel gegen die bis dahin auswärts noch verlustpunktfreie Mannschaft vom HC Glauchau-Meerane. Niemand hatte vor dem Spiel auf einen Sieg gesetzt, bis auf die Protagonisten, bis auf die Spieler und Trainer des SVH.
Es war ein unterhaltsames Spiel. Kurz nach der Pause schaute jeder in der Halle verdutzt an die Tafel. Hermsdorf führte 25:15. Den Vorsprung gaben die Heilwagen, Högl und Riedel nicht mehr ab.
Plauen zeigte wenig später dem personell dezimierten SVH die Grenzen auf. Der Blick des SVH ging immer in Richtung des HC Aschersleben als Kontrahent um den viertletzten Tabellenrang. Mit dem Erfolg in Spergau am viertletzten Spieltag war der Klassenerhalt vorzeitig unter Dach und Fach.

Jens Henning / 20.07.15 / OTZ

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