Handball-Oberliga: Er bildete mit Petr Nedved das Torhüter-Duo beim SV Hermsdorf. Die Rede ist von Robert Zehmisch. In der vergangenen Saison war er auch der Mannschaftskapitän.
Von Jens Henning
Hermsdorf. Platz sechs und 28 Punkte, die fünfte Saison des SV Hermsdorf in der Mitteldeutschen Oberliga, war die bisher erfolgreichste. Wir sprachen mit dem SVH-Kapitän über die vergangene Spielzeit.
Robert Zehmisch, warum lief es so gut beim SVH in der vergangenen Saison?
Weil wir als Mannschaft aufgetreten sind. Jeder in der Mannschaft hat Verantwortung übernommen. Das hat uns ausgezeichnet.
Die drei Zugänge Gustav Pesek, Viktor Kovacs und Martin Ehm vor der Saison waren vielversprechend. Lange Zeit hat die Mannschaft mit dem Kader der alten Saison gespielt und dazu noch erfolgreich. War das so zu erwarten?
Wir haben gut im Training gearbeitet. Wir wurden von den Trainern sehr gut auf die Gegner eingestellt. Wenn jeder Spieler seine taktischen Vorgaben umsetzt und sich in den Dienst der Mannschaft stellt, dann kannst du so eine erfreuliche Saison abliefern. Dann kannst du in der Abschlusstabelle auf Rang sechs stehen. Ich erinnere mich gern an das Heimspiel gegen Glauchau. Da hatten wir einige Personalsorgen. Trotzdem haben wir den Tabellenführer niedergekämpft.
Am Ende hatte die Mannschaft nie etwas mit dem Abstiegskampf zutun.
Stimmt. In der Außendarstellung mussten wir aber schon lange Zeit noch vorsichtig sein. So lange es theoretisch immer noch möglich war, blieb der Klassenerhalt das Thema. In der Mannschaft wussten wir, dass wir es schaffen werden und dass wir uns auch andere Ziele stellen können. Wir wollten schon gern die Marke von 30 Punkten in diesem Jahr knacken. Das hat am Ende nicht ganz gereicht. Dennoch war es ein richtig starkes Jahr, das wir gespielt haben.
Die Oberliga war sehr ausglichen, wenn man sieht, wie viele Punkte eine Mannschaft holen musste, um drin zu bleiben. Geben Sie mir da Recht?
Ich würde sogar einen Schritt weiter gehen und behaupten, dass die Ausgeglichenheit von Jahr zu Jahr zunimmt. Wenn ich auf kommende Serie schaue, können wir uns alle freuen. Da haben wir mit Köthen und Pirna zwei Absteiger und auch die drei Aufsteiger aus den Landesverbänden sind nicht ohne. Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, die Klasse in der vierten Liga zu halten.
Mit dem SV Hermsdorf und dem HSV Apolda gibt es nur noch zwei Thüringer Vertreter. Bedauern Sie das?
Natürlich. Dass Goldbach seine Mannschaft jetzt zurückgezogen hat, ist sehr schade. Es zeigt aber das Grundproblem. Obwohl die Liga unheimlich interessant ist – ich mache das immer an den Zuschauerzahlen bei unseren Heimspielen fest – ist die Sportart für Sponsoren offenbar noch nicht so attraktiv. Wenn die Gelder dann in andere Sportarten fließen, fehlen sie dem Handball und den Vereinen, die Handball anbieten.
Ist die Tatsache, dass nur noch zwei Thüringer Vereine in der Mitteldeutschen Oberliga spielen, nicht auch ein Ausdruck für die Qualität des Thüringer Handballs?
Ein pauschales Urteil möchte ich hier nicht fällen. Ich mache aber schon eine Tendenz aus, dass sich die Jugend heutzutage nicht mehr so quälen möchte und lieber den einfacheren, den bequemeren Weg sucht. An den geburtenschwachen Jahrgängen kann es eigentlich auch nicht liegen, die hat jede Region, die hat jeder Verein. Was möglich ist, wenn ein Handball-verrückter Sponsor da ist, zeigt der HSV Bad Blankenburg. Das ist aber noch die Ausnahme, leider.
Welche Spieler haben aus ihrer Sicht den größten Sprung nach vorne gemacht?
In der Hinrunde war Michael Seime ganz stark. Schade, dass er nach seiner Schulterverletzung nicht mehr spielen konnte. Bei Daniel Zele war es ähnlich. Er war sehr gut drauf, bevor er mehrere Wochen ausfiel.
Welche Rolle wird der SV Hermsdorf in der kommenden Saison spielen?
Das wird man sehen. Wir müssen wieder genauso als Team auftreten. Die jüngeren Spieler müssen zeigen, dass sie keine Talente mehr sind, sondern erwachsene Handballer, die eine Mannschaft mitführen, mitreißen können. Das wird sehr wichtig sein. Wir haben einige Spieler, die sind schon deutlich über 30. Sie werden irgendwann nicht mehr auf dem Parkett stehen. Dann müssen aber andere Spieler bereit sein, für die erste Mannschaft des SVH von der ersten Sekunde an Verantwortung zu übernehmen.
Otz/ 20.07.2015/ Jens Henning