Sep 11, 9 Jahren ago

„Alles ist möglich“

Handball Oberliga: Am Sonnabend, 19.30 Uhr, starten Hermsdorfs Männer in die Saison. Vor dem Heimspiel gegen den HC Burgenland sprachen wir mit dem SVH-Trainer Mario Kühne.

Herr Kühne, wo steht die Hermsdorfer Mannschaft vor dem ersten Spiel?

Dass kann ich nicht sagen. Aber so geht es bestimmt vielen Mannschaften in der Liga. Jeder Verein hat sich zwar vorbereitet, hat Testspiele absolviert. Was die am Ende Wert sind, wird man erst am Sonnabend wissen. Ich glaube, dass wir wieder, wie schon im Vorjahr, die ersten drei, vier Spiele brauchen, um uns als Team zu finden. Wir soll-ten also nicht unruhig werden, wenn wir nach dem vierten Spieltag nur einen oder vielleicht keinen Punkt haben. Wer die letzten Wochen verfolgt hat, weiß, dass wir fast nie alle Spieler im Training oder bei den Testspielen zur Verfügung hatten. Wir kennen aber die Gründe. Da hilft es nicht, im Nachgang zu lamentieren.

Fünf neue Spieler gehören ab sofort zur Mannschaft. Wer ist denn von fünf Spielern am nächesten dran an der Stammsieben?

Das ist Adam Kiss. Er wird uns sofort weiter helfen. Das hat man gesehen. Er sollte auch in der Lage sein, schnell eine Führungsposition im Team zu übernehmen. Marek Koci wird uns im Laufe der Saison helfen, vor allem in der Deckung. Er hat in den letzten Wochen elf Kilo ab-genommen. Das zeigt, dass er gewillt ist. Daniel Soos war auf einem guten Weg. Schade, dass er sich im Trainingslager einen Muskelfaserriss zugezogen hat. Er fällt erst einmal aus. Die Verletzung schmerzt doppelt, weil Daniel genau wie Felix Reis Spielpraxis braucht. Im Training zeigt Felix sehr gute Ansätze. Ich bleibe bei meiner Aussage, dass wir Felix nicht verheizen. Er ist 18, er ist talentiert. Seine Zeit kommt noch. Hinter Stefan Langer, der von Werratal kam, lag eine schwierige Vorbereitung. Erst war er verletzt, jetzt ist er krank. Man wird sehen, wie schnell er auf Rechtsaußen dem gesetzten Jan Heilwagen Druck machen kann. Dass Stefan Qualitäten hat, wissen wir. Er kennt die Oberliga durch seine Zeit bei Werratal, das ist wichtig.

Was ist drin für Hermsdorf am Sonnabend zum Auftakt gegen den HC Burgenland?

Alles ist möglich. Wir können gewinnen, wir können das Spiel auch verlieren. Für mich gehört der HC Burgenland mit zu den Staffelfavoriten. Ich erwarte ein von beiden Mannschaften sehr intensiv geführtes Spiel mit spie-lerischen Vorteilen für Burgen-land. Geheimnisse gibt es keine. Dazu haben beide Mannschaften in der jüngeren Vergangenheit zu oft gegeneinander gespielt. Wir hoffen natürlich auf eine volle Halle. Mit der Begeisterung der Zuschauer kann man gegen Burgenland vielleicht was holen. Aber es wird schwer.

Interview. Jens Henning

Kein Harakiri, sollte es am Ende nicht reichen

Der überraschende Rückzug der Handball-Männermannschaft der HSG GoGo Hornets aus der Mitteldeutschen Oberliga Anfang Juni hat verdeutlicht, wie schmal der Grat ist zwischen dem Wunsch, in der vierthöchsten Spielklasse Deutschlands Handball zu spielen, und der Realität, die immer stärker an finanziellen Dingen hängt.
In Goldbach und Gotha waren es genau die wirtschaftlichen Gründe, die zum freiwilligen Rückzug geführt haben. Man sah die Gefahr, dass der Verein einen kompletten Spielbetrieb der ersten Mannschaft in der Oberliga nicht auf Dauer gewährleisten konnte. Sportlich hatte die Mannschaft, die in der Saison 2014/15 zur Verfügung stand, als Tabellenachter mit 26 Punkten die Liga am Ende noch souverän gehalten. Der SV Hermsdorf wurde Sechster mit 28 Punkten.
In Handball-Hermsdorf sieht man die Mitteldeutsche Oberliga zwar als sehr reizvoll, aber nicht als das Non-plusultra. „Na klar wollen wir es auch diesmal wieder sportlich schaffen. Wir gehen in die sechste Oberliga-Saison. Wir sind von Anfang an dabei. Sollte es am Ende nicht reichen, werden wir aber kein Harakiri veranstalten und auf Teufel-komm-raus ein Risiko eingehen, dass die Arbeit der gesamten Abteilung gefährdet“, sagte Hermsdorfs Trainer Mario Kühne.
Der Verantwortliche schaut schon ein wenig neidisch auf die Transfers, die von den Liga-Kontrahenten in den ver-gangenen Wochen und Monaten getätigt worden. „Ich höre und lese zwar immer im Handball-Forum, dass sich Hermsdorf wieder mit Spielern aus dem Ausland verstärkt hat. Da steht aber nicht, dass die Verpflichtung solcher Spieler immer an Bedingungen geknüpft ist. Bei uns gehen alle ausländischen Spieler, die wir geholt haben, einem normalen Job nach. Sie arbeiten, auch in Schichten. Keiner von denen kann in Hermsdorf durch den Handball seinen Lebensunterhalt bestreiten. Das wird sehr oft vergessen.“
Kühne glaubt, dass andere Vereine finanziell größere Spielräume haben bei möglichen Neuverpflichtungen. „Unsere Handball Marketing GmbH leistet eine vorzügliche Arbeit. Wir sind uns aber alle einig, dass wir nichts übers Knie brechen werden. Dann würde es für uns in der Thüringenliga weiter gehen. Wir sind zwar als erste Männermannschaft das Aushängeschild. Aber jeder weiß von uns, dass hinter der ersten Männermannschaft, noch 13,14 andere Mannschaften sind. Deshalb ziehe ich vor den Goldbachern auch den Hut, dass sie die rechtzeitig die Reißleine gezogen haben, auch wenn die Entscheidung auf dem ersten Blick für den einen oder anderen sicherlich überraschend kam“, sagte Kühne.

jehe

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