Handball Mitteldeutsche Oberliga: Die Hermsdorfer müssen morgen Nachmittag in Zwickau ohne Tobias Högl auskommen. Der sitzt seine Rote Karte aus dem Burgenland-Spiel ab.
ZHC Grubenlampe Zwickau – SV Hermsdorf (Sa., 17 Uhr) Hermsdorf. Tobias Högl schüttelt immer noch mit dem Kopf. „Ich habe mir das Video bestimmt 250 Mal angeschaut. Ich kann kein böses Foul entdecken.“ Er meinte die Szene in der 46. Minute im Oberliga-Heimspiel gegen den HC Burgenland (29:32), als Högl mit Rot vom Feld flog.
Die Schiedsrichter wollten eine grobe Unsportlichkeit des Hermsdorfers gesehen haben. Im Protokoll wird Högl unterstellt, er habe mit der Hand dem Gegner in den Unterleib geschlagen.
Högl, der zwar bekannt ist als Enfant Terrible, der in jedem Spiel zwischen Genie und Wahnsinn hin und her balanciert, fühlt sich zu Unrecht bestraft.
„Das war für mich noch nicht einmal eine Rote Karte, und dann noch mit Bericht. Jetzt darf ich auf jeden Fall zwei Spiele zuschauen. Ich spiele schon sehr lange Handball. Ich war aber noch nie für ein Foul gesperrt gewesen.“
Högls Frust ist verständlich. Da auch der Hermsdorfer Mannschaftsleiter Christin Szlapka, für ihn war es das erste Punktspiel in dieser Funktion, versäumte, auf dem Spielprotokoll Widerspruch gegen die Spielwertung einzulegen, sind die zwei Spiele Sperre gesetzt. Im schlimmsten Fall können daraus sogar drei Spiele werden, wenn der Staffelleiter den Argumenten der Spielleiter folgt.
„Ich mache dem Szlappi keinen Vorwurf. Er hat auch nur seine Arbeit gemacht. Ich rege mich nur auf, dass die Spielleiter mir für so einen Zweikampf Rot gezeigt haben“, sagte Högl.
Das morgige Auswärtsspiel der Hermsdorfer bei Grubenlampe Zwickau wird Högl von der Zuschauerreihe aus verfolgen. Auf der Auswechselbank darf er nicht Platz nehmen. Die gehört mit zum Spielfeld.
„Es wird sicher komisch werden. Das weiß ich schon jetzt. Wenn man draußen sitzen muss und kann der Mannschaft nicht helfen.“
Högl ist in der Hermsdorfer Mannschaft nach dem Weggang von Rückraumwerfer Daniel Zele zum Drittbundesligisten Groß-Bieberau fast nicht zu ersetzen. Im Vorjahr war Högl mit 142 Toren nach Zele (154) der zweitbeste SVH-Werfer.
Morgen in Zwickau und die Woche darauf im Heimspiel gegen Plauen-Oberlosa wird es keine Högl-Tore geben.
Der vor Wochen noch als großzügig dargestellte Spielerkader der Hermsdorfer ist gehörig geschrumpft. Eric Fischer ist noch im Ausland. Der Ungar Daniel Soos fällt nach seinem Muskelfaserriss wohl auch gegen Plauen-Oberlosa aus.
Der morgige SVH-Gegner aus Zwickau hätte am ersten Spieltag der Mitteldeutschen Oberliga fast für eine Überraschung gesorgte. Im einzigen Sonntag-Spiel verpasste Zwickau bei der HG 85 Köthen beim 24:25 nur knapp ein Unentschieden. Pechvogel der Partie war der ehemalige SVH-Spieler Ondrej Masak. Er hatte kurz vor Schluss den Ausgleich in der Hand. Er vergab vom Siebenmeterpunkt.
„Das Ergebnis zeigt, wie knapp es zugeht in dieser Saison. Da kann jeder jeden schlagen. Das gilt auch für unser Team“, sagte Högl.
Eine Überflieger-Mannschaft, die ungeschoren durch die Liga kommt, sieht Högl nicht. „Das ist auch unsere Chance, sollten wir nach vier oder fünf Spielen vielleicht wirklich noch bei null Punkten dastehen. Damit müssen wir rechnen. Ich hoffe natürlich, dass wir am Sonnabend in Zwickau wenigstens einen Zähler mitnehmen können.“
Jens Henning / 18.09.15 / OTZ