Handball Mitteldeutsche Oberliga: Der souveräne Spitzenreiter Radis will am Sonnabend mit einem weiteren Sieg in der Werner-Seelenbinder-Sporthalle seine Tabellenführung behaupten.
SV Hermsdorf – TuS 1947 Radis (Sa., 19.30 Uhr) Hermsdorf.
„Wer nach neun Spieltagen Tabellenerster ist, und wer bisher nur ein Spiel verloren hat, der muss richtig gut sein. Und Radis ist stark, richtig stark“, sagte Trainer Mario Kühne über den morgigen Gegner der Hermsdorfer Handballer.
Dass das Team von TuS 1947 Radis ganz oben in der Tabelle in der Mitteldeutschen Oberliga thront, kommt für Kühne nicht überraschend. „Ich hatte die Radiser schon vor der Saison mit auf dem Zettel. Sie haben sich mit starken Individualisten verstärkt, die zuletzt in der zweiten und dritten Liga gespielt haben. Die Verantwortlichen haben es geschafft, in relativ kurzer Zeit daraus eine Einheit zu formen“, sagte Kühne.
Dass aus Radis und Umgebung immer noch andere Töne zu hören sind, die schon ein wenig wie Tiefstapelei oder Jammern auf hohem Niveau klingen, wollte Kühne nicht kommentieren. Er meinte nur: „Wer kurz vor dem Abschluss der Hinrunde Erster ist in dieser Oberliga, muss ab sofort mit der Favoritenrolle leben, ob er es will oder nicht.“
Die einzige Saisonniederlage holte sich Radis am dritten Spieltag beim HSV 1990 Apolda (26:27) ab. Die anderen vier Partien in fremden Hallen gewann die TuS-Mannschaft immer, wenn auch dreimal nur mit einem oder zwei Toren Differenz.
Zu den hochkarätigen Sommer-Zugängen in Radis gehört mit dem Rückraumspieler Max Ziemann ein ehemaliger Hermsdorfer, der damals aus Leipzig nach Hermsdorf wechselte.
Trotz der vielen lobenden Worte für den Gegner wollte Kühne aber nicht verschweigen, dass seine Mannschaft nicht gänzlich chancenlos sei in dieser Partie. „Aber“, und das sagte er mit sehr lauter Stimme, „haben wir gegen so eine Mannschaft wie Radis nur eine Chance, wenn wir die Leistung nach der Pause vom Spiel gegen Köthen am Sonnabend gegen Radis 50, vielleicht sogar 55 Minuten zeigen.“ Dass die Mitteldeutsche Oberliga eine Hammer-Liga ist, die durch ihre Ausgeglichenheit brilliert, zeigte das vorige Wochenende. Wenn die Hermsdorfer ihr Heimspiel gegen die HG 85 Köthen verloren hätten, wonach es beim Halbzeitpfiff aussah, wären die Holzländer sofort wieder in den Tabellenkeller gerückt. Das Szenario blieb ihnen verschont. Mit dem zweiten Heimsieg kletterte die Kühne-Truppe bis auf Platz fünf. „Das ist ja der Wahnsinn in der Liga. Verlierst du, gehst du richtig runter. Gewinnst du, gehst du richtig hoch. Aber das macht diese Liga auch so attraktiv. Wir können nur froh sein, dass vor sechs Jahren die Entscheidung getroffen wurde, so eine Liga überhaupt in Deutschland zu etablieren. Dem Handballsport in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen konnte nichts Besseres passieren.“
Die neun Mannschaften, die vor dem Wochenende zwischen den Plätzen vier und zwölf liegen, trennen vier Zähler. Mitten drin ist der SV Hermsdorf.
Personell gibt es bei der Heimmannschaft einige Fragezeichen. Tobias Högl hat sich in den letzten Tagen mit einer Erkältung herum geschlagen. Kreisläufer Matej Fazik ist weiter in Behandlung mit seinen Knie-Beschwerden. Wieder zurück ins Team könnte Michael Seime kommen.
Jens Henning / 27.11.15 / OTZ