Jan 27, 8 Jahren ago

Ein Slowake entscheidet das Derby

Matej Fazik erzielte kurz vor Schluss noch das Siegtor für die zweite Mannschaft des SV Hermsdorf im Derby der Handball-Landesliga der Männer in Gera.Foto: Jens Henning

Handball Landesliga: Die Reservemannschaft des SV Hermsdorf hat am Sonntag im Derby bei Post Gera dank des Treffers von Matej Fazik kurz vor dem Abpfiff ihren zehnten Saisonsieg gefeiert.

Von Jens Henning

Gera. Das wird dem Zwei-Meter-Mann Matej Fazik gut getan haben. Am Sonntag war der Slowake der Matchwinner im Landesliga-Derby zwischen Post Gera und dem SV Hermsdorf II.

Der Kreisläufer, der im Januar 2014 von Goldbach wechselte, trat bisher in seiner Zeit in Hermsdorf nicht so oft als Torschütze in Erscheinung, schon gar nicht als Schütze des entscheidenden Tores. Faziks Qualitäten liegen ganz klar in der Defensivarbeit. Im Angriff holt er viele Siebenmeter heraus. Zuletzt brummte Fazik eine Sperre aus dem Radis-Heimspiel am 28. November ab. Da wurde sein Foul im Nachhinein mit drei Spielen Pause geahndet.

Fazik gehört eigentlich zur ersten Mannschaft

In Gera war plötzlich alles ­anders: Vier Sekunden vor Schluss erzielte ­Fazik, der nominell zur ersten Mannschaft in der Mitteldeutschen Oberliga gehört, aber durch eine Verletzung in der Vorwoche nicht zum Einsatz kam im Spiel beim HC Burgenland in Naumburg, das Siegtor für die SVH-Reserve zum 23:22 (10:11). Das Zuspiel kam vom Trainersohn Tom Friedrich. Dass die Hermsdorfer überhaupt noch zum Siegtreffer kamen, war sehr glücklich.

Die Geraer hätten Sekunden davor, auch das 23:22 werfen können. Doch der Post-Mann versemmelte den Tempogegenstoß. Er warf neben das Tor. Danach ging es ganz schnell. Die Hermsdorfer spielten die zweite Welle, bis zu Fazik.

Eine Person freute sich ganz besonders über das Tor, seine Freundin und ehemalige SVH-Handballerin Juliana Liskova. Dass der Slowake am Sonntag überhaupt zum Kader der zweiten Mannschaft zählte, stand 24 Stunden vorher noch gar nicht fest. Unterhalb der Woche hatte Hermsdorfs Trainer Jens Friedrich den groß gewachsenen Kreisläufer angesprochen, ob er denn am Sonntag aushelfen könne. Am Sonnabend Vormittag gegen 10 Uhr blinkte Friedrichs Handy. Fazik hatte den Trainer eine Nachricht geschickt mit den Worten: „Hallo Jens, wenn du mich brauchst und ich der Mannschaft helfen kann, dann würde ich am Sonntag zur Verfügung stehen.“ Friedrich zögerte nicht und schrieb zurück. „Na klar brauchen wir dich. Wir treffen uns Viertel drei zur Abfahrt an der Sporthalle.“

Für die Hermsdorfer war der Sieg in der Sporthalle der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Gera der zehnte Sieg in Folge. Die Marke von 20:0-Punkten wurde damit erreicht. Die Mannschaft bleibt weiter am Staffelfavoriten HSV Apolda II dran. Die Apoldaer schraubten ihre Saisonbilanz nach einem 33:22 gegen die HSG Oppurg/Krölpa auf 22:0-Zähler.

Da auch der Tabellendritte SV Aufbau Altenburg beim SV Fortuna Großschwabhausen 27:30 unterlag, liegen zwischen dem Tabellenzweiten Hermsdorf II und dem SV Altenburg schon neun Punkte Differenz.

Dass vor einigen Tagen von Trainer Friedrich neu herausgegebene Saisonziel mit einem Podestplatz ist fast wieder Geschichte. Der zweite Platz ist nämlich wohl schon so gut wie sicher – in den nächsten Wochen geht es nur noch um Platz eins oder zwei.

„Die 20:0-Punkte sind eine schöne Momentaufnahme. Es war knapp, es war eng. Das wussten wir alle schon vor dem Spiel. Es war auch kein ansehnliches Spiel. Dafür leisteten sich beide Teams zu viele Fehler. Auf Grund der zweiten Halbzeit haben wir uns den Sieg verdient gehabt“, sagte Friedrich. Er wurde am Spieltag 46 Jahre alt.

SVH II: Starkloff, Hentschel – Hüttenrauch (4), Heyder, Steingrüber, Reis (3), Grund, T. Friedrich (1), Opitz, Herling (3), Halbauer (2), Soos (7), Krüger, Fazik (2)

Otz/26.01.2016/Jens Henning

SV Hermsdorf: Matej Fazik erklärt seinen Rücktritt

Handball Oberliga: Gestern lieferte Matej Fazik noch die Schlagzeile mit „Ein Slowake entscheidet das Derby“ beim Spiel des SVH II in Gera. Der Slowake spielt nicht mehr für den SVH.

Hermsdorf. Es könnte wohl seine letzte sportliche Schlagzeile gewesen sein. Der 34-Jährige wird nicht mehr für die erste Handball-Mannschaft des SV Hermsdorf auflaufen. Das bestätigte Jens Friedrich vom Vorstand des SV Hermsdorf nach einem Telefonat mit Hermsdorfs Trainer Mario Kühne.
Ob Fazik bis zum Ende der Saison in der zweiten Mannschaft noch einmal spielt, wie vorigen Sonntag, als ihm in der Partie bei Post Gera der Siegtreffer zum 23:22 gelang, ist fraglich.
Denn auch Einsätze in der Landesliga-Mannschaft verlangen ein regelmäßiges Training. Das machte Friedrich deutlich, der neben seiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Vorstand auch die zweite Männermannschaft seit August 2014 mit großem Erfolg trainiert.
Matej Fazik will sich ab sofort seinem Beruf und seinem begonnen Fernstudium zu 100 Prozent widmen. Außerdem klagt der 2,05 Meter große Sportfreund seit geraumer Zeit über gesundheitliche Probleme, die ein mehrmaliges Training in der Woche nicht mehr zulassen.
Der Kreisläufer hatte sich schon am Sonnabend vor der Abreise der ersten Mannschaft zum Auswärtsspiel in der Mitteldeutschen Oberliga beim HC Burgenland (29:29) von seinen Mitspielern und seinen Trainern verabschiedet. SVH-Trainer Mario Kühne bedauerte die Entscheidung, er akzeptierte sie aber auch.
„Sportlich ist das ein Verlust, absolut. Vor allem in der Deckung war Matej eine wichtige Säule. Wir müssen seine Beweggründe aber akzeptieren und respektieren“, sagte Kühne.
Personell wird es bei den Hermsdorfern keine Aktivitäten geben, die entstandene Lücke im Kader durch einen Blitz-Transfer wieder zu schließen. Mit Marek Koci und Michael Seime hat der SVH noch zwei etatmäßige Kreisläufer.
Faziks letztes Spiel in der ersten Hermsdorfer Mannschaft war gegen TuS 1947 Radis. Da verabschiedete er sich vorzeitig, weil er Rot sah nach einem Foul.
Matej Fazik hat zu Beginn des Jahres seinen Wohnsitz verändert. Er ist mit seiner Freundin Juliana Liskova von Hermsdorf nach Jena gezogen.
Dass sich Fazik jetzt dem Thüringenligisten HBV 90 Jena anschließen könnte, davon geht Kühne nicht aus. Der Spieler war telefonisch nicht zu erreichen.

Jens Henning / 27.01.16 / OTZ

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