Handball Oberliga: Beide Mannschaften, der HV Rot-Weiß Staßfurt und der SV Hermsdorf, müssen morgen Abend punkten, um nicht noch tiefer in den Abstiegsschlamassel abzurutschen.
HV Rot-Weiß Staßfurt – SV Hermsdorf (Sa., 18 Uhr)
Staßfurt. Mario Kühne, Hermsdorfs Handball-Trainer, kann und will sich vor dem morgigen Auswärtsspiel ab 18 Uhr seiner Mannschaft beim HV Rot-Weiß Staßfurt nicht mit der Bezeichnung Endspiel anfreunden.
„Für mich ist es ein Endspiel, wenn wir am letzten Spieltag gegen Apolda vielleicht noch einen Punkt brauchen. Aber am Sonnabend gegen Staßfurt geht es um zwei Punkte, wie die Wochen davor aus“, sagte er.
Die Tabellenkonstellation lässt das Wort Endspiel aber zu. Beide Vereine sind nur noch ein Steinwurf entfernt von den Abstiegsrängen.
Kühne weiß genau, wie wichtig seine Worte in der Öffentlichkeit sind und wie sie in der Außendarstellung wirken. „Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen und uns von außen zu viel Druck aufbauen lassen. Wir brauchen in Staßfurt einen kühlen Kopf. Das Schlimmste, was jetzt auf meine Spieler einfließen darf, ist Druck.“
„Wir haben uns selbst in die Bredouille gebracht“
Dass die Situation mehr als angespannt ist für die Hermsdorfer, weiß Kühne genau. „Wir haben uns selbst in diese Bredouille gebracht, keine Frage. Jetzt müssen wir gemeinsam die Sache wieder auslöffeln.“
Der SVH-Verantwortliche baut auf den Faktor Auswärtsspiel. „Vielleicht ist das günstig, dass wir nicht daheim spielen, nicht mit Druck des Heimpublikums im Nacken.“
Gegner Staßfurt hängt wie die Hermsdorfer tief drin im Abstiegsschlamassel. Für die Rot-Weißen waren die Heimspiele bisher immer Festspiele gewesen. Die Staßfurter gelten als heimstark. Von ihren neun Partien haben sie sieben gewonnen, nur Köthen (31:30) und Radis (30:29) nahmen bisher etwas mit. Kühne hat als Co-Trainer und Trainer alle fünf Hermsdorfer Punktspiel-Auftritte in Staßfurt miterleben dürfen. „Wir haben dabei nie schlecht ausgesehen, vielleicht können wir ja am Sonnabend den Schalter umlegen und auch punkten.“ Im ersten Vergleich, in der Premierensaison der Oberliga 2010/11, gelang Hermsdorf beim 28:27 sogar ein Sieg. Es war der erste und einzige. Danach folgten drei Niederlagen (25:27, 27:33 und 24:29) und ein Remis (25:25).
Punkte sind dringend nötig angesichts der restlichen Partien des SVH bis zum Saisonende. „Wir spielen danach noch auswärts gegen die Top drei der Liga. Und auch die drei Heimspiele, die noch vor uns liegen, sind richtig schwer“, sagte Kühne.
Er winkte auch ab, dass es möglicherweise am letzten Spieltag Thüringenhilfe geben könnte von den Apoldaern. „Die wird es definitiv nicht geben. Das ist ein Derby. Da gibt es keine Geschenke von Nachbarn. Das können wir uns alle abschminken.“
Sollte es am Sonnabend in Staßfurt nicht mit dem zehnten oder gar elften Auswärtspunkt klappen, könnte auf Mario Kühne, der seit Januar 2014 Trainer ist, seine schwerste Woche als Hauptverantwortlicher der ersten Männermannschaft warten. Dann hätten er und sein Team vor dem Heimspiel gegen den HC Aschersleben genau den Druck, den sie eigentlich vermeiden wollten.
OTZ/11.03.2016/Jens Henning