Handball Landesliga: Die Chancen für das Frauen-Team um Trainer Andreas Schöppe, in der kommenden Saison in der Thüringenliga zu spielen, haben sich seit Sonnabend vergrößert.
Von Jens Henning
Hermsdorf. Gelingt den Handballerinnen des SV Hermsdorf der große Wurf am Ende der Landesliga-Saison? Gelingt der Aufstieg in die Thüringenliga? Mannschaftintern denkt man offenbar schon lauter über das Wort mit dem „A“ nach, als es vielleicht Trainer Andreas Schöppe lieb ist.
Nach dem 23:23 vom Sonnabend beim ehemaligen Tabellenführer Schlotheimer SV 1887 postete SVH-Spielerin Beate Peter nicht nur das Ergebnis in den sozialen Medien, sie schrieb auch in einem Nebensatz, „dass wir unserem Saisonziel wieder einen Schritt näher gekommen sind“. Dass sie damit das Saisonende gemeint hat, ist wohl nicht anzunehmen. Trainer Schöppe musste etwas schmunzeln, als er auf den Facebook-Eintrag seiner Spielerin angesprochen wurde.
„Die Frauen können natürlich schreiben, was sie wollen. Wir schauen von Wochenende zu Wochenende. Daran hat sich auch jetzt nichts geändert. Wir sind auf einen guten Weg, mehr aber auch nicht“, sagte Schöppe sehr diplomatisch.
Im stillen Kämmerlein wird Schöppe sicher ganz anders reden: Die Ausgangsposition seiner Mannschaft für die Rückkehr in die höchste Spielklasse Thüringens im Frauenhandball ist seit Sonnabend wie gemalt.
Die Hermsdorferinnen haben noch fünf Spiele, vier davon daheim. Sie müssen nur noch beim aktuellen Spitzenreiter HBV Jena 90 II (22:8-Punkten nach 15 Spielen) antreten.
Die Jenaerinnen können aber nicht aufsteigen, da schon die erste Mannschaft des HBV einen Platz in der Thüringenliga belegt.
Damit reduziert sich das Aufstiegsrennen auf den jetzigen Tabellenzweiten Schlotheimer SV 1887 (21:7-Punkte/14 Spiele) und den Tabellendritten SV Hermsdorf (19:7/13).
Und Schlotheim muss im Saisonfinale noch dreimal auswärts ran – bei beiden Hermsdorfer Mannschaften und am letzten Spieltag beim TSV Motor Gispersleben II.
Zum letzten Mal war eine Frauenmannschaft aus Hermsdorf in der Saison 2011/12 in der Thüringenliga unterwegs. Damals belegte die Mannschaft unter elf Teams den achten Platz vor dem Thüringer HC III, LSV Ziegelheim und dem ESV Lok Meiningen.
Sportlich hätte er achte Platz gereicht, um in der Liga zu bleiben. Es kam anders. Zum Saisonfinale im April ging es turbulent zu. Erst wurde Steffen Sindulka von seinen Aufgaben als Frauenverantwortlicher im Vorstand der SVH-Abteilungsleitung entbunden. Zwei Tage später solidarisierte sich der damaligen Trainer Frank Olbrich mit Sindulka und stellte sein Amt zur Verfügung. Die Spielerin Susann Weyda führte die Mannschaft bis zum letzten Saisonspiel am 5. Mai 2012 gegen Lok Meiningen.
Wenige Tage später folgte eine Welle von Austritten mehrerer Spielerinen. Sie traten wenig später dem neu gegründeten HV Hermsdorf bei. Die SVH-Frauen, die damals fast nur aus Spielern der ehemaligen zweiten SVH-Mannschaft bestanden, spielten in der Saison 2012/13 in der Landesliga weiter. Es folgten zwei Spielzeiten, wo es für die Mannschaft nur um den Klassenerhalt hing. In der ersten Saison blieb Hermsdorf vor Schlotheim.
Noch spannender entwickelte sich der Abstiegskampf in der Spielzeit 2013/14. Dank eines nicht mehr für möglich gehaltene Endspurtes, der sieben Punkte aus den restlichen fünf Partien brachte. Darunter war der 17:15-Auswärtssieg in Großschwabhausen. Der SVH rettete sich als Tabellensiebter vor dem Abstieg. Nicht so viel Glück hatten der HBV Jena 90 II, die SG SV Schott Jena/SV Fortuna Großschwabhausen und die SG Ilmenau. Die drei Teams landeten auf den Plätzen acht, neun und zehn. Die reichten nicht. Das Trio musste in die Verbandsligen absteigen.
In der Saison 2014/15 folgte der erste sportliche Höhenflug der SVH-Frauen. Lange Zeit sah es aus, als ob der Fast-Absteiger zum Aufsteiger wurde. Der LSV Ziegelheim verhinderte kurz vor Ultimo den Sprung der Hermsdorferinnen in die Thüringenliga. In dieser Saison könnte es klappen, sicher nicht nur zur Freude von Beate Peter.
Dass die Trauben in der Thüringenliga viel hoch hängen, bekam die Schöppe-Truppe im Landespokal zu spüren, als sie Anfang Februar im Viertelfinale gegen die erste Mannschaft des 1. SSV Saalfeld, die damals Dritter war in der Thüringenliga, beim 21:34 sang- und klanglos ausschied.
OTZ/24.03.2016/Jens Henning