Handball Mitteldeutsche Oberliga; Es war die Szene des Spiels. Das erste Saison-Heimspiel der Hermsdorfer gegen den HC Burgenland vorigen Sonnabend war drei Minuten Geschichte.
Von Jens Henning
Hermsdorf. Die Gäste aus Sachsen-Anhalt mit dem überragenden Kenny Dober, der 12 Tore warf, hatten ihren Sieg aus dem Vorjahr wiederholt, sie hatten 35:28 (15:13) gewonnen. Da tröstete Hermsdorfs Linkshänder Sebastian Triller, Zugang im Sommer vom HSV Apolda, auf dem Parkett der Werner-Seelenbinder-Sporthalle seinen Mitspieler Maximilian Remde. Der spielte im Vorjahr noch beim unterklassigen HSV Weimar. „Ich habe Max gesagt, dass es weiter geht, dass er den Kopf nicht hängen lassen soll“, sagte Triller. Die Woche davor war Remde noch der überragende Mann, er warf aus dem Nichts in seinen ersten Oberliga-Punktspiel beim HC Glauchau-Meerane neun Tore. Am Sonnabend im ersten Heimspiel für seinen neuen Verein wollte bei Remde nichts klappen. Er ging ohne Treffer vom Parkett. Bei Triller, der in der Vorwoche in Glauchau nur dreimal erfolgreich war, lief es dagegen besser, vor allem in der Anfangsphase. Da war jeder Wurf ein Treffer. Triller brachte es in seinem zweiten Spiel auf acht Buden.Remdes fehlendes Wurfglück war symptomatisch für den Auftritt der gesamten Hermsdorfer Mannschaft in der zweiten Halbzeit. „Wir hatten im zweiten Durchgang allein 21 Fehlwürfe. Wenn davon nur die Hälfte rein geht, gibt es einen anderen Spielausgang“, sagte Triller.
Die Enttäuschung über die Niederlage und den damit verpassten ersten Saisonsieg hielt sich in Grenzen, auch bei Trainer Steffen Schreiber. „Spielerisch haben wir mit Burgenland, die für mich einer der Staffelfavoriten sind, mitgehalten. Der Unterschied war für mich heute Galia. Für uns war heute mehr drin. So brutal ist aber der Sport. Da spielst du gut, wirst am Ende nicht belohnt, weil du deine Chancen nicht nutzt“, sagte der SVH-Trainer. Mit Galia meinte er den Gäste-Torhüter Michal Galia, der das Fernduell mit den beiden Hermsdorfern Torwächtern Petr Nedved und Robert Zehmisch für sich entschied. Galia wurde Ende Mai vom Liga-Kontrahenten TuS Radis geholt. Der HCB reagierte mit der Verpflichtung auf die langwierige Schulterverletzung von Stephan Harseim. Ins Bild passten zwei Klasse-Szenen. Erst traf Galia selbst nach einem missglückten Angriff der Hermsdorfer, die einen siebten Feldspieler gebracht hatten, das eigene Tor stand leer, zum 19:16 (35.). Dann kratzte er im Fallen den hoppelnden Ball von der Torlinie. Er verletzte sich an der rechten Schulter. Nach einer kurzen Behandlungspause ging es für ihn weiter und Galia wurde nicht nur für Schreiber zum Matchwinner.
Bis zur 22. Minute führte der SVH fast immer mit zwei Toren. Dann folgten vier starke Minuten des HCB, die fünf Treffer in Folge brachte und die 14:11-Führung. Mit dem Pausenpfiff verkürzte Hermsdorfs Zugang Nikola Stojanov mit einem Dreher von Linksaußen zum 13:15-Pausenstand.
Als Stojanov, der es in seinem Debüt auf sieben Tore brachte, auf 16:17 (34.) verkürzte, schien alles wieder drin zu sein für die Heimmannschaft. Doch die Gäste-Mannschaft wackelte nur kurz. Bis zur 47. Minute führten die Burgenländer mit bis zu fünf Toren. Es folgte die Schlüsselszene im Spiel. Jan Heilwagen scheiterte an Galia. Das wäre das 23:25 gewesen. Im Gegenzug stellte HCB-Linksaußen Ants Benecke mit dem 26:22 den Vier-Tore-Abstand her. Die offensiven Deckungen gegen die Torschützen vom Dienst, Jan Heilwagen kümmerte sich um Kenny Dober, Nikola Stojanow um Jan Schindler, brachten nicht den erhofften Erfolg. Die Gäste nutzten die Räume zu leichten Toren. „Wenn wir die Hälfte der freien Würfe verwandeln. Und wenn Max und ich nur normales Wurfglück haben, dann können wir gegen jede Mannschaft in der Liga gewinnen“, sagte Triller.
Mit einem Punkt nach zwei Spielen finden sich die Hermsdorfer im hinteren Drittel der Tabelle wieder.
SVH: Nedved, Zehmisch – Rudolph, Reis (2), Triller (8), C. Schreiber (1), Riedel (5), Krüger (1), Heilwagen, Ehm (4), Stojanov (7), Soos (1), Remde.
OTZ/14.09.2016/Jens Henning