Sep 17, 8 Jahren ago

„Abwehrschlampen“

Handball Mitteldeutsche Oberliga: Morgen, 19 Uhr, steht für die Männer des SV Hermsdorf das dritte Punktspiel beim USV Halle an. Wir blicken noch einmal auf die Heimpartie gegen den HC Burgenland zurück.

Von Jens Henning

Hermsdorf. „Auf die Schultern können wir uns nach diesem Spiel nicht klopfen. Ich formuliere es einmal anders: Ich habe die Sporthalle an diesem Abend nicht gerade glücklich verlassen“, sagte Steffen Reis, ehemaliger Bundesliga-Handballer und heute ehrenamtlicher Geschäftsführer der Handball Hermsdorf Marketing GmbH, nach dem ersten Heimauftritt der Hermsdorfer Handballer vor sechs Tagen in der Mitteldeutschen Oberliga gegen den HC Burgenland.

Mit 28:35 verlor der SVH. Was Reis gar nicht gefiel, war das Abwehrverhalten der Hermsdorfer. „Ich habe in den 60 Minuten nur einen richtigen Abwehrspieler auf dem Platz gesehen, und das war Stefan Riedel. Ich kann auch nicht verstehen, dass sich ein Zwei-Meter-Mann in der Deckung auf Rechtsaußen verstecken darf. So schön es ist, wenn er im Angriff die Tore wirft. Ich muss aber von ihm auch mehr in der Abwehr verlangen können. Da darf es nicht sein, dass ein fast ein Kopf kleinere Cedric Schreiber da mehr zur Sache geht“, sagte Reis. Mit dem Zwei-Meter-Mann meinte Reis Zugang Sebastian Triller.

„35 Gegentore sind für ein Heimspiel einfach viel zu viel. Auch wenn alle heutzutage vom modernen Handballspiel reden, von schneller Mitte oder von zweiter oder dritter Welle. Im Angriff werden zwar Spiele entschieden, das stimmt. In der Abwehr gewinnt man aber Meisterschaften oder verhindert einen möglichen Abstieg. Da müssen wir zulegen. Sonst bleiben wir Abwehrschlampen. „

Reis nahm die beiden Torhüter Petr Nedved und Robert Zehmisch in Schutz. „Sie haben gut gehalten in der ersten Halbzeit. Wenn sie aber von ihren Vorderleuten so in Stich gelassen werden, können sie nur schlecht aussehen.“

Einen guten Eindruck hinterließ Zugang Nikola Stojanov. Reis freute sich sehr über die Leistung des Serben, der einen ungarischen Pass besitzt. In der ersten Halbzeit hing der „Neue“ nach seiner Einwechslung noch etwas in der Luft, „weil er von seinen Mitspielern nicht angespielt wurde. Sonst hätte er da schon das eine oder andere Mal getroffen“, sagte Reis.

Im Vorfeld der Verpflichtung des Ungarn hat es im Verein offenbar nicht nur Fürsprecher gegeben. „Ich habe ihn bisher als Rohdiamant gesehen. Nach diesen knapp 30 Minuten, die er auf der Platte stand, glaube ich, dass er schon ein sehr gut geschliffener Juwel ist, der uns schon sehr bald noch mehr Freunde machen wird.“

Stojanov übernahm in der zweiten Halbzeit sogar die Verantwortung und schnappte sich die Bälle für die Würfe vom Siebenmeterpunkt.

Und dann deutete in einer Aktion auch seiner möglichen Qualitäten auf der Spielmacher-Position an. Da zog er von Linksaußen dynamisch nach innen und überwand den starken HCB-Torwart Michael Galia mit einem raffinierten Aufsetzerball aus neun Metern.

OTZ/16.09.2016/Jens Henning

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