Handball, Mitteldeutsche Oberliga: Hermsdorfs Männer wollen morgen ab 19.30 Uhr im zweiten Heimspiel der Saison gegen die Spitzenmannschaft der HG 85 Köthen nicht als Verlierer vom Platz gehen.
Hermsdorf. „Wir wollen uns endlich mit Punkten belohnen. Wir haben vorigen Sonnabend in Halle vor allem in der zweiten Halbzeit ein gutes Spiel gezeigt. Daran müssen wir anknüpfen“, sagte Trainer Steffen Schreiber vorm morgigen zweiten Heimspiel der Hermsdorfer Handballer in der Mitteldeutschen Oberliga.
Die Hermsdorfer haben drei Spiele absolviert. Bisher steht erst ein Zähler auf der Haben-Seite der Bilanz. Den holte die Mannschaft zum Saisonstart beim 26:26 in Glauchau. Die Glauchauer sind im Moment Tabellenführer mit 5:1-Punkten. Sie profitieren davon, dass das verlustpunktfreie Verfolgertrio mit der HG 85 Köthen, dem HSV Bad Blankenburg und dem USV Halle erst zwei Begegnungen absolviert haben.
Der morgige Gegner der Hermsdorfer ist hochkarätig. Die HG 85 Köthen, die in der Saison 2014/15 noch drittklassig war, kommt als Tabellenzweiter. Anwurf in der Werner-Seelenbinder-Sporthalle in Hermsdorf ist 19.30 Uhr. Köthen hat zwei Spiele gewonnen, beide daheim. Am zweiten Spieltag war das Team spielfrei, da die Oberliga in diesem Jahr aus 15 Mannschaften besteht und damit ein Team immer aussetzen darf pro Wochenende.
Schreiber hat sich die Köthener angeschaut. „Wir sind vorbereitet. Wir wissen, was uns erwartet. Wir wollen versuchen, Köthen ein Bein zu stellen.“ Was er genau vorhat, wollte er nicht verraten, „dann weiß ja Köthen, was wir vorhaben.“ Gegen den HC Burgenland ließ Schreiber nach der Pause sehr offensiv decken. An seiner Taktik, im eigenen Angriff den siebten Feldspieler zu bringen, hält Schreiber fest. „Das ist der moderne Handball. Dem wollen wir uns als SV Hermsdorf auch stellen. Wir haben das Thema im Mannschaftsrat und mit der Mannschaft besprochen. Jeder weiß Bescheid. Die größte Umstellung ist es für die beiden Torhüter. Die müssen natürlich jetzt deutlich mehr laufen im Spiel. Wenn die Überzahl gut gespielt wird, ist es immer ein Vorteil, und bringt in neun von zehn Angriffen auch eine Abschlusshandlung“, sagte Schreiber. Die Zahl der leichten Gegentore, weil das eigene Tor kurzzeitig unbesetzt ist, sollte allerdings nicht höher als drei liegen. „Sicher muss man genau überlegen, wie lange man diese Taktik anwendet. Es ist ja nur ein taktisches Mittel von vielen möglichen“, sagte Schreiber.
Die Kritik nach dem letzten Heimspiel gegen Burgenland, dass der Zwei-Meter-Mann Sebastian Triller in der Abwehr auf Rechtsaußen stand, und dafür der ein Kopf kleinere Cedric Schreiber auf die halbrechte Seite rückte, ließ Schreiber nicht unkommentiert. „Basti hat durch seine Größe in der Abwehr ein Problem, wenn er gegen deutlich kleinere Spieler decken muss. Deshalb haben wir reagiert. Es bringt ja nichts, wenn Basti nach einer Viertelstunde drei Zeitstrafen bekommt und uns dann für den Rest des Spiels ausfällt“, sagte der Trainer. Morgen Abend wird Triller gefragt sein im Deckungszentrum. Sein möglicher Gegenspieler bringt, wie Triller, auch ein Gardemaß von zwei Metern mit.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Abwehrarbeit, sagte Schreiber. „35 Gegentore, wie gegen den HC Burgenland, waren einfach viel zu viel. Die müssen wir diesmal verhindern.“
Fragezeichen stehen hinter dem Einsatz von Matthias Krüger und Martin Ehm. Krüger hatte sich am Mittwoch im Training am Knie verletzt. Ehm, der bisher der auffälligste Spieler bei den Hermsdorfern war, klagt über Beschwerden am Daumen.
Schreiber hofft, dass beide gegen Köthen wieder im Aufgebot stehen. In den bisherigen zwei Partien der Köthener gegen TuS 1947 Radis und ESV Lok Pirna warf die Mannschaft jeweils 27 Treffer und ließ nie mehr als 22 zu. Hermsdorfs Trainer erwartet Köthen am Saisonende mit „ganz vorn“ in der Tabelle. Radis und Pirna stehen am Tabellenende. Drittletzter ist der SV Hermsdorf.
Für Schreiber gab es bisher noch nicht so viele Berührungspunkte mit Köthen. An eine Begegnung erinnert sich Schreiber noch genau. In der Saison 1991/92, als Hermsdorf in der 2. Bundesliga, Staffel Mitte spielte, war einer der Gegner Köthen. Während die Hermsdorfer als Tabellenzwölfter von 14 Teams den Klassenerhalt verpassten, blieb Köthen drin als Zehnter.
Jens Henning / 23.09.16 / OTZ