Handball, Mitteldeutsche Oberliga: Und wieder stehen die Hermsdorfer Handballer nach dem Abpfiff mit leeren Händen da, während die Gäste aus Köthen den Sieg feiern.
Von Jens Henning / OTZ
Hermsdorf. Gegen den vorjährigen Staffelsieger der Mitteldeutschen Oberliga, HG 85 Köthen, hielten die Hermsdorfer bis zur 40. Minute gut mit, schafften beim 17:18 sogar wieder den Anschluss. Als die Schlusssirene in der Werner-Seelenbinder-Sporthalle ertönt, war es wie gegen den HC Burgenland am zweiten Spieltag. Die Gäste tanzten ausgelassen und schrien „Auswärtssieg, Auswärtssieg“. Köthen konnte mit dem 30:25 (14:13) seinen dritten Saisonsieg einfahren. Die Hermsdorfer hatten bisher noch nicht das Glück. Von den vier Partien verloren sie drei. Nur beim HC Glauchau/Meerane am ersten Spieltag gelang beim 26:26 ein Unentschieden.
In der Oberliga-Tabelle, die durch die unterschiedliche Anzahl der Spiele der 15 Vereine noch schief ist, rutschte Hermsdorf erst einmal auf den vorletzten Rang ab. Noch schlechter ist nur noch der ESV Lok Pirna mit null Zählern.
SVH-Trainer Steffen Schreiber war ziemlich geknickt bei seiner Spielanalyse. „Wir haben heute wieder zwei, drei Gegentore zu viel bekommen. Im Angriff müssen wir nicht lange nach den Ursachen suchen, warum wir nur 25 Tore erzielt haben. Uns haben heute die Tore aus dem halblinken Rückraum gefehlt. Da hatten wir zu wenig Durchschlagskraft. Ich bin enttäuscht über das Ergebnis“, sagte Schreiber. Auf dieser Position spielten am Sonnabend gegen Köthen Felix Reis und Maximilian Remde und kurz vor Schluss noch Marvin Scheck. Die sportliche Ausbeute der drei Rückraumspieler auf der sogenannten Königsposition im Handball war sehr dürftig mit einem Treffer.
Da konnte sich Sebastian Triller, der zehnmal traf und dazu noch einige Male das Aluminium des gegnerischen Tores strapazierte, noch so mühen. Ein starker Triller allein reicht nicht, um ein Team wie Köthen zu bezwingen.
„Wir haben uns heute allein auf Basti und seine Tore verlassen. Das geht natürlich nicht. Da muss ich mich auch an die eigene Nase fassen. Das war heute nicht mein Tag“, sagte Maximilian Remde. Er brachte nur einmal den Ball ins Tor. Auswärts traf Remde bisher immer häufiger. Sein Trainer meinte auch mit einem etwas spaßigen Grinsen. „Auswärts treffen die Burschen von dieser Position, nur nicht daheim.“
Als die favorisierten Gäste mit drei Toren in Folge auf 21:17 davonziehen konnten, war das Spiel gelaufen. „Das war sehr schade. Wir hatten heute wieder einen Hänger von zehn Minuten, wo nichts lief. Diese Phase hat der Gegner eiskalt bestraft“, sagte Remde.
Sein Partner in halblinken Rückrum, der junge Felix Reis, zeigte sich trotz der mageren Punkteausbeute kämpferisch. „Man darf nicht vergessen, dass wir ein schweres Auftaktprogramm hatten mit Burgenland, Halle und Köthen als Gegner. Diese Teams können am Ende um die Medaillen mitspielen. Wir werden noch die nötigen Punkte holen für den Klassenerhalt. Am besten fangen wir damit im nächsten Spiel an. Gegen Delitzsch gibt es für uns keine Ausreden mehr. Da muss der erste Sieg her“, sagte Reis.
Trotz der dritten Saisonpleite sah Schreiber einige Lichtblicke. Er nannte die starke Leistung von Sebastian Triller. Er hob auch Torwart Robert Zehmisch hervor. Und dann zeigte Daniel Soos auf der Spielmacherposition gute Ansätze, „vor allem immer dann, wenn er sehr schnell gespielt hatte.“
SV Hermsdorf: Nedved, Zehmisch – Rudolph (1), Hüttenrauch, Schreck, Reis, Triller (10), C. Schreiber (1), Riedel, Heilwagen (5), Ehm (2), Stojanov (2), Soos (3), Remde (1).