Handball, Mitteldeutsche Oberliga: Nein, auch in Zwickau gab es nichts zu holen für die Handballer des SV Hermsdorf. Mit 22:27 verloren die Holzländer bei den Westsachsen. Wir sprachen mit dem Trainer Steffen Schreiber.
Herr Schreiber, was gab den Ausschlag für die neuerliche Niederlage des SV Hermsdorf?
Die Zwickauer hatten das Glück, was man hat, wenn man oben steht. Sie hatten das nötige Selbstvertrauen, was uns gerade fehlt. Es waren Kleinigkeiten, die den Ausschlag gegeben haben.
Was sind diese Kleinigkeiten?
Es gab Momente, da stehen wir mit zwei Mann weniger auf dem Parkett, haben nach wie vor nach vorn nicht die nötige Durchschlagskraft auf der halblinken Position, dann fällt nach drei Minuten der dafür vorgesehene Spieler mit einer Armverletzung aus – und so wird die ganze Situation nicht einfacher für uns.
Welche positiven Dinge haben Sie gesehen?
Wir haben ein ganz gutes Spiel in der Deckung gemacht. Bis zum 13:13 in der Pause war die Partie ja auch noch offen. Den Faden haben wir ab der 42. Minute verloren als wir nur zu viert auf dem Parkett standen. Da liegen wir dann mit vier Toren hinten.
Wegen Undiszipliniertheiten? Oder waren es nötige Fouls?
Letztendlich steht die Statistik, die besagt, dass wir insgesamt 22 Minuten mit einem Mann weniger auf dem Parkett standen, der Gegner 14. Das ist alles nicht ungewöhnlich – es kommt halt immer darauf an, wann die Zweiminutenstrafen fallen. Aber da sind wir wieder beim Thema: Wenn man unten steht, kommt das Pech hinzu.
Welchen Ansatz haben Sie im Training, diese Defizite abzustellen?
Wir arbeiten an den Dingen, die die Mannschaft voranbringen, die die Würfe voranbringen. Dass wir im Abschluss besser, gewisse Abläufe automatisiert werden. Es ist alles kein Neuerarbeiten, sondern ein Festigen. Wir können es ja alles im Training umsetzen. Nur eben nicht über die 60 Minuten im Spiel. Wir müssen weiterarbeiten – alles andere nützt nichts.
Das nächste Spiel hat’s in sich.
Stimmt. Da kommt der Tabellenerste Bad Blankenburg zu uns. Das wird das leichteste Spiel der Saison. (Lacht.) Wir wären schlechte Sportler, wenn wir das jetzt schon als verloren ansehen und nicht alles probieren würden, zu gewinnen.
In der Vorsaison haben Sie noch den HBV Jena trainiert. Dort hat man hohe Ziele und gleich eine GmbH gegründet?
Ich war dort involviert und muss sagen, dass ich es toll finden. Das haben Leute in die Hand genommen, die es auch schaffen können. Es wäre richtig gut, wenn sich der Jenaer Handball weiter etabliert.
Müsste dazu nicht auch das Jenaer Sportgymnasium endlich Handballer aufnehmen?
Ich habe jahrelang mit vielen Mitstreitern genau dafür gekämpft. Wir hatten die Vereine am Tisch, die davon profitieren würden. Dazu würde sicher auch der SV Hermsdorf zählen. Aber auch Ronneburg, Apolda, Bad Blankenburg, Altenburg und eben der HBV. Das würden sehr viele gern sehen.
Auch ein Derby zwischen dem SVH und dem HBV würden viele gern sehen, oder?
(Lacht.) Ja. Schwierige Frage. Dazu müssen aber zwei Dinge passieren: Jena muss aufsteigen, was gar nicht so schlecht aussieht. Und wir müssen drin bleiben – allerdings weiß ich auch, dass es gerade nicht rosig aussieht. Über so ein Derby in der Mitteldeutschen Oberliga würde ich mich freuen.
Interview: Michael Ulbrich
OTZ/18.10.2016/ Michael Ulbrich