Okt 22, 8 Jahren ago

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Handball Oberliga: Für die Hermsdorfer Handballer spricht am Sonnabend nicht viel im Heimspiel der Mitteldeutschen Oberliga gegen den HSV Bad Blankenburg, Überraschungs-Absteiger im Sommer.

Von Jens Henning

Hermsdorf. Die Holzländer krasser Außenseiter. Die Gäste reisen als Tabellenführer an. Die Hausherren sind nach fünf Pleiten und einem Unentschieden Vorletzter der Tabelle. Die Rollenverteilung sieht auch Trainer Steffen Schreiber so.

Der von den Verantwortlichen des SV Hermsdorf mit hohen Erwartungen nach Hermsdorf geholte Handball-Fachmann wartet immer noch auf seinen ersten Sieg in einem Pflichtspiel. Mit dem morgigen Gegner Bad Blankenburg verbindet Schreiber eine eigene Geschichte. 2006, als er überraschend Hermsdorf nach dem Relegations-Rückspiel gegen den TV Vallendar um den Aufstieg in die Regionalliga Südwest als Trainer verließ, schloss er sich den Bad Blankenburgern an. Das Ende von Schreibers Ära in Hermsdorf war nicht unumstritten. Es kam für einige sehr überraschend. Unmittelbar Nach dem zweiten Spiel gegen Vallendar verkündete Schreiber seine Entscheidung, gen Osten zu ziehen. Sein bisheriger Verein trauerte indes um den verpassten Aufstieg. Zwei Wochen später lachte über Hermsdorf auch wieder die Sonne. Durch einen Verzicht eines anderen Vereins rückte Hermsdorf noch eine Spielklasse hoch. Die Bad Blankenburger waren damals noch nicht die Nummer eins in Ostthüringen. Sie hatten große Ziele. Schreibers Engagement in Bad Blankenburg endete vorzeitig, weil der damalige Manager, der aus Leipzig geholt wurde, offenbar nicht mehr mit Schreiber plante. Noch heute verwendet Schreiber die Formulierung, „dass ich damals gegangen wurde“. Dreckige Wäsche will Schreiber nicht waschen, „ich verstehe mich mit dem Präsidenten Herrn Jahn nach wie vor sehr gut. Dass, was ich damals erlebt habe, gehört halt zum Sport dazu“, sagte Schreiber. Von der damaligen Mannschaft sind noch zwei Sportfreunde übrig geblieben, die beim HSV dabei sind. Das sind Torwart und Präsidenten-Sohn Tobias Jahn sowie Igor Ardan, der mittlerweile als Co-Trainer in Bad Blankenburg tätig ist. Später führte Schreibers Weg zum HSV Ronneburg. Seine erste Saison mit Ronneburg in der Oberliga war eine verrückte. Bis zur Winterpause spielte Ronneburg ganz oben mit. Die Rückrunde ähnelte stark der zweiten Saisonhälfte der Hermsdorfer im Vorjahr. Nichts klappte mehr. Am Ende gab es den sportlichen Super-Gau in Ronneburg. Der Verein musste nach nur einem Jahr Oberliga wieder zurück in die damals Oberliga Thüringen.

Nach der Saison war auch für Schreiber Schluss. Es folgte Schreibers Amtszeit als Männer-Trainer in Jena. Dreieinhalb Jahre stand er in Jena an der Außenlinie. Im März folgte die Trennung. Schon damals war Schreiber Kandidat für den Trainerposten in Hermsdorf. Die SVH-Führung plante für die Spielzeit 2016/17 mit dem Duo Mario Kühne und Steffen Schreiber. Daraus wurde nichts. Kühne legte nach dem verloren gegangenen Heimspiel gegen Einheit Plauen sein Amt nieder.

Dass aktuell die Ergebnisse und Punkte fehlen, löst bei Schreiber noch keine Hektik aus. „Wir wissen, woran es hapert. Es mangelt in der Chancenverwertung. Und dann fehlen uns die Tore aus dem halblinken Rückraum“, sagte Schreiber. Einen Sieg konnte und wollte er für morgen nicht vorhersagen. „Im Fußball sind Überraschungen sicher häufiger drin. Da kann man eine 1:0-Führung schon mal über die Zeit retten. Im Handball fallen aber mehr Tore. Wir wären aber keine guten Sportler, wenn wir nicht alles versuchen, um den Gegner ein Bein zu stellen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.“

OTZ/21.10.2016/Jens Henning

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