Handball Landesliga: Das Schlusslicht muss kurz vor Spielende das entscheidende Gegentor hinnehmen. Rene Meißner aus der dritten Mannschaft hilft als Torwart aus.
Von Jens Henning
Hermsdorf. „Das ist der Sport“, sagte Jens Friedrich nach dem Schlusspfiff der Landesliga-Partie am Sonnabend. Seine Hermsdorfer Mannschaft hatte wieder verloren, diesmal gegen die noch unbekannte Handball-Mannschaft von HV 90 Artern. Wie die 23:24-Heimniederlage am Ende zustande kam, das war nicht nur für den Trainer Friedrich, sondern auch für die meisten der 125 Zuschauer in der Werner-Seelenbinder-Sporthalle sehr enttäuschend.
Bis kurz vor Schluss führte fast immer die Heimmannschaft, zuletzt beim 23:22 (57.). Beim Abpfiff jubelten aber die Gäste, weil sie einen Fehler von Trainersohn Tom Friedrich ausnutzen und sich den entscheidenden Vorteil verschafften mit dem Tor zum 24:23. Artern glich zum ersten Mal nach 52 Minuten und beim 20:20 aus, beim 23:23 (58.) zum zweiten Mal. Das letzte Tor des Abends gehörte Tom Bachmann. Es war der Siegtreffer.“Ich mache Tom keinen Vorwurf. Der Bursche ist seit vier Wochen aus beruflichen Gründen in Gotha. Er kann deshalb nicht trainieren. Das ist ja unser Kernproblem. Wir hatten zwar auch diesmal genügend Spieler auf dem Protokoll stehen. Wir sind aber alles andere als eingespielt. Es gibt kein Mannschaftsgefüge. Das macht sich dann in solchen Spielen bemerkbar, wenn es knapp zugeht“, sagte Friedrich.
Die Hermsdorfer bleiben nach der fünften Niederlage in Serie das Schlusslicht der Landesliga. Artern, das sieben Tage zuvor den SV Fortuna Großschwabhausen daheim 37:30 besiegte, steht jetzt bei vier Pluspunkten. Die Hermsdorfer haben erst zwei Zähler aus dem Sieg zum Saisonstart gegen Sömmerda.
Die Sorgen von Jens Friedrich dürften in den vergangenen Tagen nicht kleiner geworden sein. Es zeichnet sich jetzt auch noch ein Torwart-Problem ab. Felix Hentschel verletzte sich im Training an der Schulter. David Starkloff, eigentlich Torwart, spielte am Sonnabend bei der A-Jugend im Feld – und verletzte sich auch, offenbar schwerer. Friedrich sah seinen Spieler am Abend an Gehhilfen. „Da können wir ja von Glück reden, dass sich Rene Meißner aus der dritten Mannschaft noch einmal zur Verfügung gestellt hat. Nominell hätten wir dann nur noch den jungen Lenni Uhle. Der bemüht sich, keine Frage, er braucht aber noch Zeit“, sagte Friedrich.
Dass die Verantwortlichen der Mannschaft dennoch bemüht sich, irgendwie eine Mannschaft zu formen, auch wenn das an den Trainingsabenden in der Woche durch Beruf, Arbeit, Schule, Studium und Verletzungen ganz anders aussieht, zeigte sich nach der Partie. Da ging es in Hermsdorf in ein ausländisches Restaurant zum gemeinsamen Abendessen.
SV Hermsdorf: Meißner, Uhle – Bauer (2), Hüttenrauch (1), C. Trautvetter, Reis (6), Lehneck, Friedrich (7), Opitz, Herling (4), Pertsch (3), Bachmann, Steingrüber.
OTZ/15.11.2016/Jens Henning