Jan 31, 8 Jahren ago

Das Kaninchen und die Schlange

Der SV Hermsdorf unterliegt zum Rückrundenauftakt beim HC Burgenland mit 25:32 (11:17)

Von Marcus Schulze

Naumburg. Das Kaninchen und die Schlange. Pierre Liebelt beschwört bei seinem Resümee zum Rückrundenauftakt das Bild aus einem Märchen. Das Kaninchen, dies sei phasenweise sein Team gewesen, der SV Hermsdorf. In die Rolle der Schlange sei indes der HC Burgenland geschlüpft. Doch leider ist die Mitteldeutsche Oberliga, gerade für das Team von Pierre Liebelt, aktuell alles andere als ein Märchen. Denn während das Kaninchen in besagter Erzählung irgendwann die Angst vor der Schlange verliert, sei dergleichen seinen Spielern nicht gelungen. „Ich will damit natürlich nicht sagen, dass sie Angst hatten“, relativiert der Coach seinen Vergleich. Vielmehr wolle er mit diesem auf ein paar andere Dinge im Spiel seines Teams verweisen: „Teilweise waren wir bei unseren Angriffen zu unentschlossen und haben mitunter einfach zu wenig Verantwortung übernommen.“

Nein, Angst wolle er das nun wahrlich nicht nennen, eher Respekt, zumal der Gastgeber Platz 3 in der Liga innehat. Alles in allem sei die Partie am Sonnabend der Gegenentwurf zum vergangenen Heimspiel gegen Plauen-Oberlosa gewesen. „Gerade in der 2. Halbzeit hat es uns an taktischer Disziplin gemangelt. Wir haben unsere Spielzüge nicht beendet oder sind schlichtweg aus dem System ausgebrochen“, hält Pierre Liebelt fest.

Dabei hätten seine Mannen bis zur Mitte der 1. Halbzeit die Partie recht offen gestalten können. Beim Stand von 11:9 für den HC Burgenland hätte das Team von Ines Seidler eine Auszeit genommen – und danach hätten sich die Gastgeber auf 14: 9 absetzen können. Nach 30 Minuten lautete der Spielstand dann gar 17:11. „Bis zum 11:9 war alles im grünen Rahmen, obwohl wir auch da schon nicht so gut gespielt haben und viel verworfen hatten.“

In der 2. Halbzeit sei es dann eine recht eindeutige Sache gewesen. „Uns ist es nicht gelungen, noch einmal an den Gegner heranzukommen“, sagt Pierre Liebelt leicht lakonisch und benennt die Stationen 20:14, 23:17 oder 30:20. „Danach konnten wir maximal auf sieben Tore verkürzen.“ Endstand: 25:32.

Zwar habe die offensive Deckungsvariante in der 2. Halbzeit mitunter zu Ballgewinnen geführt, aber das Hauptproblem sei letztlich die Chancenverwertung gewesen. Ballgewinn hin, Ballgewinn her. Der Gegner wiederum habe in schöner Regelmäßigkeit die Hermsdorfer Fehlwürfe für sehr schnelle Konter genutzt. „Da kannst du gegen den 3. der Liga nichts holen“, so Liebelt und blickt in die Statistik. Insgesamt 19 Fehlwürfe habe er notiert, dazu gesellen sich jedoch auch noch neun technische Fehler – eine Quote, die unüblich für die Handballer aus dem Saale-Holzland-Kreis sei, würde diese doch sonst bei zwei oder höchstens drei liegen. Summa summarum ergebe das 28 Fehler, die, wenn man sie denn in das Verhältnis zu den 25 erzielten Toren setze, eine Angriffseffektivität von unter 50 Prozent bedeute. „Das ist auswärts einfach zu wenig“, fasst der SV-Trainer geradezu analytisch zusammen.

Die drei Abspielfehler seien nicht weiter tragisch, dergleichen passiere, wenn denn der Gegner gut verteidige. Was ihn jedoch stutzig mache, seien die sechs Schrittfehler, die sonst immer mit Null beziffert worden. „Vielleicht waren die Erwartungen bei dem einen oder anderen Spieler zu hoch. Wir wollten diszipliniert und ruhig agieren, da wir alle wussten, dass Burgenland in seinen Heimspielen ein äußerst hohes Tempo vorlegt, sei es über Konter oder die Schnelle Mitte. Wir wollten den Druck des Gegners herausnehmen, was uns leider nicht immer gelang.“

Seine Spieler hätten mitunter Lösungen im Angriff gefunden, hätten sich auch gegen den 3. der Tabelle klare Chancen erarbeiten können und ihn auch zu Fehlern gezwungen, hält Pierre Liebelt positiv fest . „Wir haben das Problem, dass sich die Torausbeute auf zu wenige Spieler verteilt. Jan Heilwagen, Nikola Stojanov und Felix Reis haben einen Großteil der Tore erzielt, doch Maximilian Remde keines und Martin Ehm zwei. Aus dem Rückraum kommt da einfach zu wenig. Über die Außenpositionen mit eben Jan Heilwagen, der sechs Treffer erzielte, und Nikola Stojanov, der achtmal traf, lief es dafür richtig gut.“

Doch das alleine hat leider nicht gereicht. Und so fristet der SV Hermsdorf auch weiterhin ein einsames Dasein am Tabellenende.

OTZ/Marcus Schulze/30.01.17

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