Apr 8, 8 Jahren ago

„Das war unser bestes Spiel“

Die Handball-Damen des SV Hermsdorf besiegen den HSV Apolda hochdramatisch 23:22 (11:13)

Von Marcus Schulze

Hermsdorf. Sie hätten die Nerven behalten. Gerade in jener Phase, in der es um alles ging. Als sich der Gegner, in diesem Fall der HSV Apolda, aufmachte, noch etwas am möglichen Endstand der Partie zu drehen, resümierte Andreas Schöppe. Zumal sein Team die noch verbleibenden 75 Sekunden in Unterzahl absolvieren musste, da Jasmin Hacker eine Zeitstrafe von zwei Minuten kassierte, als denn der Spielstand 23:21 lautete. „Wir standen dann regelrecht unter Dauerfeuer“, sagte der SV-Coach über die Schlussphase der Partie in der Thüringenliga. Und die Handballerinnen aus Apolda sollten noch einmal verkürzen und damit die Begegnung noch einmal richtig spannend machen, traf doch aufseiten des HSV Tormaschine Lucie Mrozkova zum 22:23 aus Apoldaer Sicht.

Ein Vorsprung von einem schmalen Treffer also. 46 Sekunden mussten die Handballerinnen aus dem Saale-Holzland-Kreis noch durchhalten, dann würde sie der Abpfiff erlösen – und sie hielten durch, auch weil Torfrau Steffi Lippold gut sieben Sekunde vor dem eigentlichen Aus noch einen gegnerischen Ball entschärfen konnte. „Das, was wir uns in den vergangenen Wochen fleißig erarbeitet haben, konnten wir dieses Mal geschlossen nach Hause bringen“, so das Fazit des Coachs, der auch auf eine taktische Finte verwies, mit der man eben Lucie Mrozkova, die immerhin acht Tore erzielte, irgendwie in den Griff bekam. Diese wahrlich nicht einfache Aufgabe übernahm die zur Feldspielerin umfunktionierte Hermsdorfer Torfrau Jasmin Hacker, die der Apoldaer Tormaschine auf Schritt und Tritt folgte, ihr quasi wie ein Schatten nicht von der Seite wich. Letztlich war es ein Plan, der aufging. „Jasmin hat eine überragende Partie in der Abwehr abgeliefert“, sagte Andreas Schöppe und verweist auf die Statistik. In diesem Spiel konnte Lucie Mrozkova nur gut halb so viele Tore erzielen wie in anderen Begegnungen. Und überhaupt, die Abwehrleistung habe an diesem Tag generell gestimmt. Doch damit nicht genug, auch in puncto Angriff habe sein Team dieses Mal vollends überzeugt: „Da haben wir wie aus einem Guss gespielt. Das war unser bestes Spiel.“

Bis zur elften Spielminute führten die Handballerinnen aus dem Saale-Holzland-Kreis, bevor das Team von Torsten Dippmann zum 4:4 ausgleichen konnte und zeitweilig seinen Vorsprung auf vier Tore (9:5) ausbauen konnte. Doch der SV Hermsdorf zeigt sich davon nicht sonderlich beeindruckt, konnte in der 25. Spielminute zum 10:10 egalisieren. Halbzeitstand: 11:13.

SV Hermsdorf mit taktischer Finte

Zum Auftakt der zweiten 30 Minuten verwandelte Laura Schulz erfolgreich zwei Sieben-Meter (13:13), doch die Gäste konnten sich noch einmal auf drei Treffer absetzen (16:13), bis es denn erneut Laura Schulz zweimal im gegnerischen Kasten klingeln ließ – darunter erneut ein verwandelter Sieben-Meter – und Kerstin Golz letztlich ausglich. Es oblag Beate Peter und – natürlich – Laura Schulz, die Führung für die Hausherrinnen einzuleiten und auch – zumindest etwas – auszubauen (18:16). Und auch wenn Apolda in der 56. Minute noch einmal ausgleichen konnte (21:21), behielten – wie bereits anfangs erwähnt – die Spielerinnen von Andreas Schöppe die Nerven, zumal Beate Peter und Nancy Beine noch einmal erfolgreich verwandelten. Endstand: 23:22. „Dieses Spiel haben wir in der Abwehr gewonnen, haben aber auch unsere Chancen genutzt“, so Andreas Schöppe, der mit einem Augenzwinkern darauf verwies, dass die gute Leistung seines Teams kein April-Scherz gewesen sei.

Otz/Marcus Schulze/07.04.2017

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