Anbei der Bericht und Vorbericht zum Spiel der ersten in Radis
„Wir hatten nie wirklich eine Chance“
Der SV Hermsdorf unterliegt beim TuS 1947 Radis 27:36 (11:17)
Von Marcus Schulze
Radis. Es war die vielleicht jüngste Mannschaft, die der SV Hermsdorf am vergangenen Sonnabend gegen den TuS 1947 Radis jemals präsentierte. Denn ohne Jan Heilwagen und Stefan Riedel trat das Team von Pierre Liebelt die Handball-Reise gen Sachsen-Anhalt an. Martin Ehm war mit seinen 28 Jahren der älteste Akteur in den Reihen der Hermsdorfer. Zum Vergleich: Tom Friedrich schafft es auf immerhin 21 Jahre, Felix Reis und Gabor Csikos sind beide gerade erst einmal 19 Jahre jung.
Wahrscheinlich hat Pierre Liebelt dann auch von seiner jungen Rumpf-Truppe keine Wunder erwartet. Vielmehr machte er aus der Not kurzerhand eine Tugend, nutzte das Spiel in der Mitteldeutschen Oberliga für eine Runde „Jugend forscht“ – natürlich in Sachen Handball. „Wir haben, wenn man denn so will, schon einmal einen kleinen Blick in die Zukunft geworfen“, sagte Pierre Liebelt und verweist dann auf taktische Experimente wie etwa zwei Kreisläufer. So traten an dieser Stelle Marvin Schreck und Gabor Csikos als Team in Erscheinung. Auch ein spanisches 4-2 habe man einmal durchgespielt. Für einen Sieg oder zumindest ein Unentschieden hat es dennoch nicht gereicht. 27:36 unterlag letztlich der SV Hermsdorf. „Es war eine solide Leistung meiner jungen Truppe, aber wir hatten nie wirklich eine Chance“, resümiert Pierre Liebelt. Mit der Leistung könne man zufrieden sein, mehr sei schlichtweg nicht möglich gewesen an diesem Tag. Die Kontertore eines Jan Heilwagen hätten – zum einen – gefehlt, die Ruhe und generelle Souveränität eines Stefan Riedel zum anderen. Alles in allem habe sich sein Team gegen die doch recht erfahrene Truppe des TuS 1947 Radis ganz ordentlich verkauft.
Die Gastgeber behielten die 60 Minuten über dann auch stets die Oberhand. Nur zweimal zu Beginn der Partie konnte der SV Hermsdorf kurzzeitig egalisieren (1:1; 2:2), danach sollte nur noch die Mannschaft aus der Dübener Heide führen. Auf zwei Tore konnte der SV Hermsdorf zwar beim Stand von 4:6 beziehungsweise 5:7 verkürzen, doch das war dann auch schon das Höchste der Handball-Gefühle, konnte der TuS Radis doch bis zum Halbzeitpfiff seinen Vorsprung auf sechs Tore (17:11) ausbauen.
Nach dem Kabinengang machten die Gastgeber dort weiter, wo sie denn nach 30 Minuten aufgehört hatten: Sie bauten ihre Führung aus. Nur einmal kam das Team von Pierre Liebelt auf vier Treffer (17:21) in der 37. Minute heran, doch in der 50. Spielminute verfügten die Gastgeber über ein Polster von zehn Toren (31:21). Klare Verhältnisse also.
Der Verbund Torhüter und Abwehr habe an diesem Spieltag einfach nicht harmoniert, hielt Pierre Liebelt kritisch fest, lobte aber die Leistungen von Felix Reis – besonders im Angriff – , Maximilian Remde und Cedric Schreiber, die aufgrund der Ausfälle von Stefan Riedel und Jan Heilwagen auf mitunter für sie ungewohnten Positionen spielen mussten. „Wir mussten improvisieren. Und das haben sie ganz gut hinbekommen“, so das Fazit von Pierre Liebelt.
Tore: Reis 7, Soos 5, Friedrich 4, Schreiber 4, Csikos 2, Ehm 2, Remde 2, Schreck 1
Otz/11.04.2017/Marcus Schulze
Partie ohne Riedel und Heilwagen – SV Hermsdorf trifft heute auf TuS Radis
Hermsdorf. Wenn heute in der Mitteldeutschen Oberliga der SV Hermsdorf und der TuS 1947 Radis aufeinandertreffen, ist es in gewisser Weise ein Stelldichein zweier Teams, die das gleiche Schicksal teilen: Beide werden in der kommenden Saison nicht mehr in besagter Liga spielen. Ist das Ausscheiden beim SV Hermsdorf jedoch von sportlicher Natur, sind es beim TuS 1947 Radis in erster Linie finanzielle Aspekte, die für den Rückzug verantwortlich sind. In der Tabelle rangieren die Handballer aus Sachsen-Anhalt derzeit auf Platz zehn.
SV-Trainer Pierre Liebelt geht davon aus, dass sich der Gastgeber – noch drei Heimspiele haben sie zu absolvieren – mit wehenden Fahnen aus der Oberliga verabschieden möchte. „Wir treffen hier auf ein Team, das individuell recht gut besetzt ist“, berichtet Pierre Liebelt und verweist auf Spieler wie Patrick Heddrich, Kreisläufer Cristian Telehuz, Spielmacher Sebastian Mensch sowie Carlo Wittig und Patrick Heddrich.
Blickt der SV-Coach indes auf seinen eigenen Kader, muss er auf Routinier Stefan Riedel verzichten, der sich eine Verletzung im Ellenbogen zugezogen hat und wahrscheinlich für zwei Wochen ausfallen wird. Doch die Nummer 10 der Handballer aus dem Saale-Holzland-Kreis ist nicht der einzige Routinier, der heute nicht mit in die Dübener Heide reisen wird, denn auch Jan Heilwagen hat das Verletzungspech heimgesucht. Den kleinen Außenbahn-Wusler hat ein doppelter Kapselriss in der linken Hand außer Gefecht gesetzt. Ohne Riedel und Heilwagen werde die Aufgabe heute um 18 Uhr natürlich nicht leichter, hält Pierre Liebelt kritisch fest.
Verletzungen sind dann auch mit Blick auf den Gegner ein recht gutes Stichwort, erlitt doch einst Sebastian Triller im Hinspiel gegen den TuS 1947 Radis, welches der SV Hermsdorf 23:28 verlor, seine schwere Knieverletzung. „Dieses Mal reisen wir wirklich mit einer Rumpf-Truppe an“, so Pierre Liebelt, der sich dennoch kämpferisch gibt. Denn für den Trainer ist immer etwas möglich, unabhängig vom Gegner.
Otz/08.04.2017/mase
