Zuerst geht die Reise für den SV Hermsdorf am Sonnabend nach Pirna, bevor am Montag der HSV Apolda gastiert
Von Marcus Schulze
Pirna/Hermsdorf. Es würde nicht an Emotionen mangeln. Dergleichen wird deutlich, wenn man denn Pierre Liebelt auf das – vorerst – letzte Heimspiel seines Teams in der Mitteldeutschen Oberliga anspricht. Natürlich, auf der einen Seite sei er froh, dass sich eine lange und wahrlich nicht einfache Saison nun endlich gen Ende neige. „Auf der anderen Seite ist es aber auch ein Derby“, sagt der Trainer geradezu relativierend.
Und da es nun einmal der quasi letzte Akt in den heimischen Gefilden in eben der Mitteldeutschen Oberliga sein wird, müsse man – selbst wenn es massiv abgedroschen klingt und das Phrasenschwein schlagartig seine fünf Euro einfordert – alles geben. „Bums, Aus, Nikolaus“, wie Bernd Stromberg sagen würde.
„Wir werden versuchen, dass irgendwie zu gewinnen. Zum einen für die Fans, zum anderen natürlich auch für uns“, so der Coach.
Für Routinier Stefan Riedel wird es am Montag wohl aller Voraussicht nach das letzte Heimspiel seiner recht langen Handball-Karriere sein. Ein Umstand, der mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht nur beim Protagonisten mit der Nummer 10 reichlich Emotionen freisetzen wird. Gleichzeitig wird es aber auch ein Wiedersehen mit Hannes Rudolph geben, der am Montag wieder aktiv in das Geschehen auf dem Feld eingreifen wird – sieht man einmal von seinem leider nicht von Erfolg gekrönten Kurzauftritt in Sachen Sieben-Meter im letzten Heimspiel gegen den HC Ascherleben ab.
Da es für das Team von Frank Ihl jedoch noch um den Verbleib in der Mitteldeutschen Oberliga geht, rechnet Pierre Liebelt damit, dass die Gäste aus Apolda ab 17 Uhr in der Werner-Seelenbinder Halle ebenfalls alles geben werden. Phrasenschwein und so.
Doch bevor es soweit ist, müssen sich die Mannen des SV Hermsdorf erst einmal gegen Pirna behaupten. Und diesbezüglich werden doch echt positive Erinnerungen geweckt, holte doch Pierre Liebelt als frischgebackener Trainer, es war sein erstes Pflichtspiel, damals am 11. Dezember gegen ESV Lokomotive seine ersten zwei Punkte dank eines 26:22-Erfolges. Es war der erste Sieg für die Kreuzritter in der Saison 2016/17.
„Das lief damals richtig gut“, erinnert sich der Trainer und verweist mit seinem nächsten Atemzug auf die von ihm ausgemachten Schwächen des Gegners: „Das ist eine Mannschaft, die Probleme bekommt, wenn sie denn auf eine aggressive Abwehr trifft“, weiß Pierre Liebelt zu berichten. Nichtsdestotrotz würde es sich bei Pirna um eine recht heimstarke Mannschaft halten, die gegen Liga-Primus Bad Blankenburg kein schlechtes Spiel abgeliefert hätte. Doch damit nicht genug, konnten die Handballer aus dem Osterzgebirge auch auswärts Delitzsch besiegen – und das mit einer äußerst dezimierten Truppe. Stichwort: Verletzungen. Und da wäre noch ein anderer Sachverhalt, der dem SV-Coach natürlich bekannt ist: Pirna kämpft massiv gegen den Abstieg. Entsprechend engagiert werden die Sachsen heute ab 19.30 in der „Sonnenstein Arena“ auflaufen.
Schwieriges Unterfangen gegen Pirna
Blickt der SV-Trainer auf den Kader des ESV Lokomotive Pirna, benennt er zuerst Spielertrainer Dusan Milicevic, der auf der linken Außenbahn sein Handball-Unwesen treibt. Und auch Torhüter Martin Dietze sei nicht so ohne Weiteres zu überwinden.
Das Abstiegsproblem hat der SV Hermsdorf nun nicht mehr, der ist besiegelt. Nein, der Schuh drückt an ganz anderer Stelle, denn Pierre Liebelt kann heute nur mit elf Spielern die Reise antreten. Routinier Stefan Riedel wird nicht mit an Bord sein, ebenso Tom Friedrich. Darüber hinaus ist Martin „Ehminator“ Ehm angeschlagen, der Aufbauspieler muss sich mit einer Zerrung im Oberschenkel herumschlagen. „Wir werden sehen, wie wir ihn heute einsetzen können“, so der Coach.
Es werde wohl aller Voraussicht nach ein richtig schwieriges Unterfangen gegen Pirna werden, orakelt Pierre Liebelt. Nichtsdestotrotz besinnt er sich auf die Leistung seines Torhüters Petr Nedved im Hinspiel, der damals im eben Dezember sehr gut gehalten habe und auch im Training die Woche über, blendend aufgelegt gewesen sei – und dergleichen lasse hoffen.
(Quelle: OTZ/Marcus Schulze/29.04.2017)