Denkbar knapp gewinnt der SV Hermsdorf mit 31:30 (16:14) gegen Aufsteiger Aufbau Altenburg
Von Marcus Schulze
Altenburg. Man sei mit einem blauen Auge davongekommen. Ein Selbstläufer sei es wahrlich nicht gewesen. Im Gegenteil. „Aber wir haben gewonnen“, resümiert Pierre Liebelt nüchtern, wenn er denn über die Partie des SV Hermsdorf über Aufbau Altenburg am 2. Spieltag in der Thüringenliga sinniert.
Womöglich hatte im Vorfeld wohl niemand wirklich damit gerechnet, dass sdie Handballer aus dem Holzland am Ende denkbar knapp mit lediglich einem Zähler Vorsprung gewinnen würden. 31:30 lautete das Endergebnis am Sonntag in der Skatstadt. Dabei schienen die Handball-Fronten im Vorfeld äußerst deutlich geklärt. Auf der einen Seite der vormalige Vertreter aus der Mitteldeutschen Oberliga, der SV Hermsdorf, auf der anderen Seite der Aufsteiger SV Aufbau Altenburg, der in der vergangenen Saison noch in der Landesklasse spielte. Doch wie das manchmal mit der Rollenverteilung so ist – es kommt mitunter anders.
„Wir trafen auf einen Gegner, der sich über 60 Minuten sehr gut verkauft hat“, resümierte Pierre Liebelt, der jedoch auch ad hoc den Schwachpunkt in seinen Reihen ausmachen konnte: die Abwehr. Dort sei die Kommunikation zwischen den Spielern mangelhaft gewesen, was sich letztlich auf das gesamte Abwehrverhalten seines Teams ausgewirkt habe. Und die Handballer von Altenburg-Coach Stefan Preuß waren clever genug, dieses Geschenk der Hermsdorfer anzunehmen. „Das haben sie richtig gut ausgenutzt“, lobt Pierre Liebelt, für den die Abwehr der Schlüssel zum Erfolg ist. „Wenn wir aus dieser souverän und strukturiert herausspielen, klappt das.“
Tom Friedrich mit guter Partie
Pierre Liebelt war – bei aller angebrachten Kritik – bemüht, auch die positiven Aspekte des Spiels hervorzuheben. Der Trainer blickte in seine exklusive Statistik, die da besagt, dass seine Spieler lediglich neun Fehlwürde gen Tor gemacht hätten. Von insgesamt 40 Würfen 31 zu verwandeln, sei schlichtweg super. Dazu hätten sich noch sieben technische Fehler gesellt. Zudem hätte sein Team die von ihm ausgegebene Vorgabe, mindestens 30 Tore zu erzielen, erfüllt. „Wenn wir 30 Tore oder mehr werfen, gehe ich davon aus, dass wir die Spiele gewinnen“, so Pierre Liebelt. Andererseits, auch das räumte der SV-Coach ein, wollte man maximal 20 Gegentore zulassen. Am Ende waren es jedoch 30.
„Wir sind einfach nicht in die Zweikämpfe gekommen, sind nach Absprachen zu spät herausgetreten, und der Gegner hat dann oftmals richtig gute Entscheidungen getroffen.“
Lobende Worte fand der SV-Trainer für Tom Friedrich. „Er hat das Spiel ruhig gestaltet“, so Liebelt über den 19-Jährigen, der für Martin Ehm einspringen musste, der an diesem Tag nicht in das Spiel gefunden hätte. Auch im Angriff hätten ihn seine Spieler überzeugt, egal ob Hannes Rudolph, Marvin Schreck oder Felix Reis. Das Dargebotene diesbezüglich sei durch die Bank weg solide gewesen.
Nichtsdestotrotz war es die gesamte Partie über ein offener Schlagabtausch, keines der beiden Team konnte sich zwingend absetzen, maximal drei Tore Vorsprung war beiderseitig das höchste der Gefühle. In der 56. Minute lagen die Gäste aus dem SHK 29:27 in Führung, doch Altenburg blieb in Schlagdistanz und konnte in der 58. Minute zum 30:30 egalisieren. Letztlich war es Maximilian Remde, der in 59. Minute den alles entscheidenden Treffer der Partie erzielte.
Während der Euphorie nach dem ersten Saisonsieg über Behringen/Sonneborn war es Pierre Liebelt, der in einem ruhigen Moment darauf verwies, dass sein Team der Gejagte in dieser Saison sei. Gegen Altenburg trat diese Prophezeiung ein, doch am Ende seien ja doch noch zwei Punkte herausgesprungen. Und das berühmt-berüchtigte blaue Auge gab es umsonst dazu.
Tore: Heilwagen 6, Reis 6, Rudolph 6, Remde 5, Riedel 3, Schreck 3, Friedrich 1, Hammer 1
Otz/12.09.2017/Marcus Schulze