Gegen den HBV Jena 90 kann das junge Team von Holger Panzner nur eine Halbzeit mithalten und unterliegt 21:32
Von Marcus Schulze
Jena. Vanessa Panck konnte noch lachen – obwohl ihr Team recht aussichtslos gegen den HBV Jena 90 in der zweiten Halbzeit zurücklag. Es waren weit mehr als zehn Tore da am Sonnabend in der Sporthalle in Jena-Göschwitz. Nichtsdestotrotz blickte die Spielführerin des SV Hermsdorf in jenen Momenten nicht mit finsterer Miene beim erneuten Anwurf drein.
Was das Motiv jener hochgezogenen Mundwinkel in dieser sportlich eher düsteren Stunde war, darüber kann man nur Vermutungen anstellen. Vielleicht war es ja die Gewissheit, dass man zumindest in der ersten Hälfte der Übermacht aus Jena geradezu rotzfrech Paroli geboten hatte und erst in den letzten fünf Minuten des ersten Aktes der Partie gegen die Handballerinnen von der Saale so langsam das Heft aus der Hand gab. Vielleicht war jenes Lachen, welches Vanessa Panck mit einer Mitspielerin eben beim Anwurf teilte, auch der Tatsache geschuldet, dass sie allesamt nie aufgegeben hatten, selbst wenn ein Durchdringen des gut bewachten HBV-Kreises gen Tor – wo stets Lisa Hilmer lauerte – bisweilen schier unmöglich erschien. Dennoch versuchten es Vanessa Panck und ihre Mitstreiterinnen ein ums andere Mal, Panck gar mit jener ansehnlichen Finte, bei der sie sich um die eigene Längsachse drehte. Diese Variante war sogar von Erfolg gekrönt.
Aber womöglich war jenes Lachen auch schlichtweg ein simples Indiz dafür, dass die Stimmung im Team des SV Hermsdorf einfach nur harmonisch war – und zwar unabhängig vom Spielstand. „Wir haben als Mannschaft wirklich gut gespielt, gerade die erste Hälfte“, rekapitulierte die Spielführerin – sichtlich abgekämpft – nach der Partie.
Auf die ersten 30 Minuten kann das junge Team von Holger Panzner wahrlich Stolz sein. 4:1 lagen sie nach Treffern von Kitty Sáry und Hanna Dörfer in Führung. Als dann die Gastgeberinnen um Marie Göpfert die Führung übernahmen, blieben die Handballerinnen des SV Hermsdorf stets in Schlagdistanz, maximal zwei Tore Vorsprung waren lange Zeit das höchste der Gefühle. Außerdem gelang ihnen fünfmal die Egalisierung (5:5/9:9/10:10/11:11/12:12), doch danach konnte sich der HBV kurz vor der Pause eben jenes kleine Polster von drei Toren (16:13) erarbeiten, welches im Nachgang auch schon als Vorwehe für die bevorstehende spielerischen Wende interpretiert werden kann. Und die kam dann auch wie das berühmt-berüchtigte Amen in der Kirche. Innerhalb von nur zehn Minuten nach Wiederanpfiff konnten die Gastgeberinnen ihr zuvor noch kleines Polster zu einer regelrechten Couchlandschaft ausbauen. 23:13 lag der HBV nun in Führung und in den noch ausstehenden 20 Minuten gelang es dem Team von Holger Panzner nicht mehr, noch einmal ansatzweise irgendwie in Schlagdistanz zu kommen. Endstand: 32:21.
Höhe der Niederlage ist der Wermutstropfen
„In der zweiten Hälfte hat man gemerkt, dass Jena deutlich trainierter ist als wir. Außerdem haben wir sehr viele technische Fehler gemacht und auch viel zu viele Konter verkraften müssen. Das war das Problem, wir haben dann einfach etwas nachgelassen“, so das Fazit von Vanessa Panck. Letztlich haderten der SV-Trainer und die Spielführerin weniger mit der Niederlage, vielmehr grämte sie die Höhe. Das sei der eigentliche Wermutstropfen, wie denn Holger Panzner betonte. „Drei, vier Tore weniger wären schön gewesen nach dem Spielverlauf“, so Panzner. Ansonsten könne er seinem Team keinen Vorwurf machen, gerade vor dem Hintergrund, dass man im Rückraum kaum über Optionen für Wechsel verfügen würde. Außerdem sei Jena nun einmal einer der schwierigsten Gegner in der Thüringenliga, betonte der SV-Trainer. „In den letzten Minuten haben sie dann noch einmal alles gegeben, haben regelrecht gekämpft – und damit bin ich sehr zufrieden“, sagte Holger Panzner, der in diesen Momenten schon wieder lachen konnte.
Tore: Vanessa Panck 7, Kitty Sáry 5, Hanna Dörfer 3, Lena Kirsch 3, Franziska Klam 2, Maria Guttstein1
Otz/Marcus Schulze/27.07.2017