Oberliga-Absteiger gegen fast Oberliga-Aufsteiger
Hermsdorf. Das letzte Aufeinandertreffen beider Mannschaften in einem Punktspiel war ein Entscheidendes, man kann sogar sagen, ein Historisches.
Am 27. März 2010 machten die Holzländer unter Coach Jens Friedrich und Co. Mario Kühne, drei Spieltage vor Saisonende und mit einem 30:29 Auswärtssieg im Sonneberger Berufsschulzentrum, die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga perfekt.
An die legendäre Rückfahrt könne sich aus dem jetzigen Spieler-Kader nur noch Stefan, Heile und Petr erinnern. Das dort praktizierte Ritual, ich sage nur: „Conny-Kreisverkehr! Kreisverkehr!…und auf der Rückfahrt gab es einige davon, ist schon mehr als legendär. Allein wenn man aus Sonneberg raus will hat man schon einen „Drehrumbum“ und wenn man nach Hermsdorf rein will, ist es kein Deut besser ;-). Da schwelgt man in Erinnerungen, umso mehr, wenn man selbst mit dabei war.
Jedenfalls begann für die Holzländer damals ein siebenjähriges Kapitel anspruchsvolle Mitteldeutsche Oberliga, welches in der letzten Saison leider mit dem Abstieg endete.
Der Gast aus Sonneberg spielte seitdem weiter ein Klasse tiefer aber immer vorn mit. Schlechteste Platzierung des HVS in den letzten 7 Jahren war mal ein 4. Platz. Letzte Saison wollte man mit Platz 3, Punktgleich mit Ronneburg (1.) und Mühlhausen (2.) den Aufstieg in die Oberliga in Angriff nehmen. Es gab ein erhebliches, öffentliches Gezeter aber ohne großartig eine Wertung zu treffen sag ich nur: „Wer zu spät kommt (meldet), den bestraft das Leben“. Das mussten letztendlich auch die Sonneberger Verantwortlichen einsehen ob sie es nun wollten oder nicht. Das Unterfange Aufstieg wurde verschoben und steht seitdem für diese Saison wieder auf der Agenda.
Für die Gäste begann die Punktspielsaison nicht berauschend. Gegen Saalfeld/Könitz gab es gleich zu Beginn eine unnötige Niederlage und auch die Heimschlappe gegen Ziegelheim war wohl so nicht eingeplant. Spätestens nach dem Auswärtssieg beim selbsternannten Meisterschaftsfavoriten aus Jena sind die Sonneberger wieder zurück in der Erfolgsspur. Schlussendlich brachte man am letzten Wochenende dem bis dato ungeschlagenen Tabellenführer aus Eisenach die erste Niederlage (35:30) bei.
Gegenwärtig ist man mit 10:4 Punkten, was die Minuspunkte betrifft, sogar besser als die Holzländer (11:5) und hat zudem nur einen Minus-Zähler weniger als der Tabellenführer aus Eisenach (15:3). Nur auf Grund von weniger ausgetragenen Spielen steht der HVS hinter den Hermsdorfern in der Tabelle.
Das soll, wenn es nach dem Gastgeber geht, auch nach Abschluss der Partie am Samstagabend so bleiben. Die Kreuzritter haben nach dem souveränen Auftritt in Goldbach weiter an Selbstvertrauen getankt, auch wenn noch nicht alles „Gold war was glänzt“. Letztendlich gilt es aus der dort gezeigten geschlossenen Mannschaftsleistung heraus Kraft und Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten zu schöpfen, um das Konzept des Trainers punktuell auf die Platte zu bringen.
Wie einst ein Martin Blechschmidt haben die Gäste mit Marius Bodnar und Kisztian Benack individuell starke Spieler in ihren Reihen, die auch mal im Alleingang ein Spiel entscheiden können. Deren Radius einzuschränken, gepaart mit dem Vertrauen ins eigenen Können, sollten die geeigneten Mittel sein, um die Gäste in den Griff zu bekommen.
Die Kreuzritter, mit ihren beiden frischgebackenen Vätern Petr Nedved und Stefan Riedel, müssen sich auf ihre eigenen Stärken besinnen. Wenn es am Ende ein 30:29 Heimsieg werden sollte, dann schließt sich die Chronologie der Ereignisse zwischen 2010 und heute und die Jungs machen dann nach dem Spiel mit Sicherheit den „Kreisverkehr“ aber dieses Mal in der Halle.
JR