Seit dem Spiel gegen Werratal verstärkt Mike Anlauf den SV Hermsdorf. Heute feiert er gegen Mühlhausen seine Premiere in der Hölle Ost.
Von Marcus Schulze
HERMSDORF Mike Anlauf muss überlegen. Es ist aber auch eine fiese Frage, soll er doch aus der Kalten einfach mal so erklären, was denn das Besondere am Handball sei. Nein, ad hoc fällt ihm dazu nichts ein, sagt der 35-jährige Neuzugang des SV Hermsdorf und muss lachen. Seit dem Auswärtstermin in Werratal ist er nun ein fester Bestandteil der Kreuzritter, agiert bevorzugt auf den Außenbahnen und am Kreis.
Angefangen hat für Mike Anlauf in Sachen Handball alles in Glauchau, wo er auch das Licht der Welt erblickte. Sein Vater nahm ihn mit zu den Spielen von des HC Glauchau/Meerane. In der Halbzeit und nach dem Spiel habe er – mit vielen anderen Kindern – stets das Spielfeld gestürmt, sich einen Ball geschnappt und diesen beherzt auf das Tor geworfen. Irgendwann, als er sich denn wieder einmal nach einem Spiel austobte, wurde ein Nachwuchstrainer auf ihn aufmerksam. In den C- und B-Jugend-Tage wechselte er zu Grubenlampe Zwickau, bevor er dann wieder zu seinem Heimatverein stieß und in die 1. Männermannschaft aufrückte, mit der er in der damaligen Regionalliga spielte. 2009 wechselte er schließlich zu Plauen-Oberlosa, schaffte mit den Vogtländern den Aufstieg in eben die Mitteldeutsche Oberliga und holte mit ihnen zudem den Sachsen-Pokal 2014.
Nach der vergangenen Saison wollte er einen Gang runterfahren, da ihm der Aufwand in der Mitteldeutschen Oberliga schlichtweg zu groß wurde, und er mehr Zeit mit seinem Sohn an den Wochenenden verbringen wollte. Die 2. Mannschaft der Vogtländer schien für ihn die optimale Option zu sein, doch der Kader wurde bevorzugt mit Spielern aus der A-Jugend aufgefüllt. Mike Anlauf zog daraus seine Konsequenz und liebäugelte sogar damit, seine aktive Laufbahn zu beenden. Doch manchmal kommen die Dinge eben anders, so auch im Fall von Mike Anlauf, der zweimal die Woche als selbstständiger Fahrzeugaufbereiter bei einem Autohaus in Hermsdorf arbeitet, welches gleichzeitig ein Sponsor des Vereins ist. „Der Chef kontaktierte Mario Kühne, wir trafen uns auf einen Kaffee und wurden uns schnell einig“, berichtet der Neo-Kreuzritter. Er und der Sportliche Direktor würden sich noch aus Partien im Nachwuchsbereich kennen.
Vor der heutigen Premiere in der Werner-Seelenbinder-Halle werde er wohl – bei aller Erfahrung – mit etwas Lampenfieber zu kämpfen haben, sagt Mike Anlauf, der in Plauen wohnt auch darauf verweist, dass es natürlich nicht ganz so einfach für ihn sei, während der laufenden Saison zum Team zu stoßen. „Doch die Jungs haben mich super aufgenommen. Das ist eine tolle Truppe.“
Und was ist nun das Besondere am Handball? „Es ist diese ausgesprochene Körperlichkeit“, sagt Mike Anlauf und verweist auch noch darauf, dass Handballer bisweilen recht verrückt seien, ein eigenes Volk eben, das ordentlich einstecken könne. „Nicht wie die Fußballer, die immer gleich sterben“, sagt er und muss herzhaft lachen.
Otz/Marcus Schulze/10.03.2018