Sep 26, 6 Jahren ago

Wenn der Torwart zum Zahnarzt wird

Handball, Thüringenliga: SV Hermsdorf verliert gegen den Liga-Primus aus Bad Blankenburg 18:22 (10:13)

Von Marcus Schulze

Hermsdorf. Plötzlich das Trommel-Orchester der Schlachtenbummler aus Bad Blankenburg vollends. Auch der dazugehörige Motivations-Chor war auf einmal leise, dafür jubelt die Anhängerschaft der Kreuzritter. Den Hausherren gelang am Sonnabend in der 44. Minute der Ausgleich zum 17:17 gegen den klaren Favoriten HSV Bad Blankenburg. Eine – zumindest kleine – Sensation lag da in der Werner-Seelenbiner-Halle in der Luft, als der unermüdliche Felix Reis zur Egalisierung traf. Doch damit nicht genug, Petr Nedved, der die Woche über seinen 40. Geburtstag feierte, vereitelte zwei hochkarätige Chancen. War vielleicht doch noch was möglich?

Nein, am Ende mussten sich die Handballer des SV Hermsdorf dem HSV Bad Blankenburg mit 18:22 geschlagen geben. Denn nicht nur Petr Nedved war an diesem Tag gut aufgelegt, sondern auch sein Torwart-Gegenüber namens Julius Rein. Der war sogar noch einen Tick besser aufgelegt, schließlich scheiterden fast alles SV-Protagonisten mindestens einmal an ihm. Bei der Endabrechnung waren es nur fünf Spieler aufseiten der Hermsdorfer, die ihn überwinden konnten. Er hielt und heilt – gerade während der ersten acht Minuten. Erste ein Sieben-Meter von Hannes Rudolph schien den Bann brechen zu können, als er zum 2:5 (8.) traf. Rudolph, Schreiber, Resi, Anlauf oder Heilwagenkamen in dieser Phase der Begegnung nicht an Rein vorbei. Und in dieser hatten wohl nicht wenige Ängste, dass denn ihre Kreuzritter an diesem 3. Spieltag der Thüringenliga mal so richtig unter die Räder kommen würden. Die Falten auf der Stirn der Zuschauer waren mitunter auch berechtigt, führten die Gäste während des ersten Aktes doch zweimal mit sechs Toren (9:3/16. Bzw. 10:4/18.). Doch Jan Heilwagen, Jan Minas, Felix Reis und Maximilian Remde bescherten dem SV-Hermsdorf eine passable Ausgangsposition mit 10:13 für den zweiten Akt.

Nach Wiederanpfiff konnte sich der HSV auf fünf Tore absetzten (15:10/34.), doch danach verkürzte Heilwagen, Reis, Rudolph und Remde den Vorsprung der Gäste bis zur 44. Minute sukzessive.

Nach der Egalisierung erarbeiteten sich die Hausherren weitere Chancen, doch entweder scheiterten sie am Torhüter Julius Rein (Sebastian Hammer, Mike Anlauf) oder der Pfosten wurden anvisiert (Martin Ehm).

Die Mannen vom HSV-Coach Igor Ardan machten es besser, konnten sich auf zwei Zähler (19:17/48.) absetzten. Jan Heilwagen ließ die SV-Fans noch einmal hoffen, als er denn zum temporären 18:19 (54.) traf, doch es sollte der letzte Treffer für die Kreuzritter an diesem Abend gewesen sein.

„Ich bin extrem enttäuscht. Wir sind schlecht ins Spiel gekommen, haben viele Chancen nicht genutzt. Das wiederum wirkt sich nicht gerade positiv auf das Selbstvertrauen aus“, resümiert Martin Ehm. Nichtsdestotrotz, man habe sich zurückgekämpft, habe in der zweiten Hälft gut gespielt, gleich ob Angriff oder Verteidigung, „und dann hatten wir es selbst in der Hand, haben aber beste Chancen nicht genutzt“, führt Ehm weiter aus. Ein Tor in sechzehn Minuten sie schlichtweg zu wenig. Und Martin Ehm hatte auch eine Erklärung für die magere Torausbeute: „Der Torhüter war heute der beste Mann beim HSV. Er hat uns den Zahn gezogen.“

SV Hermsdorf: Rudolph (5), Reis (5), Schreiber, Riedel, Nedved, Hammer, Heilwagen (4), Ehm, Anlauf, Möller, Remde (3), Krüger, Minas (1)

Otz/ Marcus Schulze/25.09.2018

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