Handball, Landesliga: Die Frauen des SV Hermsdorf unterliegen dem SV Behringen/Sonneborn mit 21:29
Hermsdorf. Emma Köhler gab nicht auf. Auch auf dem Boden liegend versuchte sie noch, den Ball gen Tor zu werfen. Und auch als kurz danach der wahrlich fiese Wadenkrampf sie peinigte, gab sich die Handballerin des SV Hermsdorf taff. Die 17-Jährige biss auf die Zähne. Davon einmal abgesehen, erzielte sie in der Partie am Sonntag in der Landesliga gegen den SV Behringen/Sonneborn insgesamt acht Tore – an der Niederlage des sehr jungen Teams von Trainer Holger Panzner änderte das jedoch nichts. Der SV Hermsdorf unterlag deutlich mit 21:29 (8:13).
Emma Köhler war nun in schöner Regelmäßigkeit für die Lichtblicke im Spiel der Hermsdorferinnen verantwortlich. Sie verkörperte das quasi im Team schlummernde Potential. In gewisser Weise spiegelte sich vieles in ihrer Person wider. Positives und auch Negatives. In einer Aktion im ersten Akt fiel alles – geradezu beispielhaft – zusammen: Sissy Dämmrich hatte den Ball in der Mitte erobert, Köhler rannte gedankenschnell los, doch Dämmrich zögerte erst noch einen Moment, bis sie das kleine Leder auf die Reise gen Köhler schickte. Die wiederum verhaspelte sich bei der Annahme, hätte den Ball fast verloren, doch am Ende war der etwas holprige Konter von Erfolg (4:5/18.) gekrönt. Bei weitem nicht perfekt, doch eigentlich wussten die Handball-Fohlen von Holger Panzner, wie sie vorgehen müssen. Eigentlich, doch es mangelte nicht an Fehlern in den Reihen von Holger Panzner: Abspielfehler, zaghaftes Agieren, mangelnde Konzentration bei der Ballverarbeitung – womöglich der Aufregung geschuldet – und auch viele ungenutzte Chancen. Allein Emma Köhler warf gefühlt ein halbes Dutzend an das Tor-Gebälk. Damit konnten die Hermsdorferinnen gegen das eingespielte und auch in körperlicher Hinsicht überlegene Team von Behringen/Sonneborn nicht bestehen.
Doch es gab gute Ansätze. Das Tor zum 11:17 von Lena Kirsch war einem schnörkellosen und schnellen Spielaufbau geschuldet. Steffi Lippold und später Sarah Meißner konnte man auch keine Vorwürfe machen. Die Torhüterinnen hielten, was sie halten konnten. Energisch versuchte Spielführerin Steffi Lippold aus ihrem Kasten heraus, die Handball-Fohlen auf dem Feld zu lenken. Nichtsdestotrotz führten die Gäste phasenweise mit elf Toren (23:12/47.).
Bis zur 28. Spielminute konnten die Gastgeberinnen durchaus mithalten, lagen bis zu jenem Zeitpunkt nur zwei Treffer (8:10) zurück. Doch bis zum Pausenpfiff konnten die Handballerinnen von Behringen/Sonneborn ihre Führung auf fünf Treffer (13:8) ausbauen – und davon erholte sich der SV Hermsdorf nicht mehr.
In der 21. Spielminute hatte das Team von Holger Panzner dank eines Treffers von Isabell Nidoschefsky – neben Lena Kirsch und Emma Köhler eine der zentralen Protagonistinnen auf dem Feld – sogar die Führung inne. Doch der Spielstand von 6:5 war nur eine flüchtige Momentaufnahme. Nach dem Wiederanpfiff setzten sich die Gäste endgültig ab.
Die Spielerinnen des SV Hermsdorf gaben sich jedoch niemals auf, couragiert blieben sie bis zum Schluss. „Das muss man bei allen Defiziten anerkennen“, resümierte Holger Panzner. Das Dargebotene seiner Handballerinnen könne man getrost als Findungsphase charakterisieren. Er verwies damit auf die zahlreichen Unstimmigkeiten und lediglich rudimentär vorhandenen Automatismen im Spielaufbau seines Teams. „Das braucht halt alles seine Zeit“, so der Coach weiter, der sich nach diesen Worten erst einmal einen großen Zug von seiner Zigarette gönnte.
Emma Köhler, die ebenfalls mit der Partie haderte, orderte nach dem Abpfiff im Verpflegungsraum neben dem Eingang erst einmal eine Cola. Die hatte sie sich wahrlich verdient.
SV Hermsdorf: Dämmrich, Nidoschefsky I. (6), Kirsch, (6), Nidoschefsky M., Fischbach (1), Lippold, Meißner, Köhler (8), Hacker, Lewandrowski
(Quelle: OTZ / Marcus Schulze / 16.10.18)