Dez 1, 5 Jahren ago

“ Ich will eine rote Wand sehen“

Am Sonnabend kreuzen sich die Handball-Wege des SV Hermsdorf und des HSV Ronneburg in der Thüringenliga – alle Zeichen stehen auf Derby

Von Marcus Schulze

Hermsdorf. Mario Kühne muss nicht lange in seinen Erinnerungen kramen. Beim Stichwort HSV Ronneburg wird der Sportdirektor des SV Hermsdorf regelrecht getriggert, geradezu schlagartig betritt ein Ereignis in Sachen Handball seine geistige Vorderbühne: der Thüringenpokal 2010 in Hermsdorf. Damals gelang es den Kreuzrittern, binnen 240 Sekunden vor Abpfiff des Halbfinales einen Rückstand von fünf Toren in einen 30:29 Sieg umzumünzen. Und Kühne hatte damals das Kommando an der Außenlinie inne, fungierte als Trainer. „Das war unbeschreiblich. Die puren Emotionen“, erinnerte sich der Sportdirektor. Und auch acht Jahre danach schwingt da immer noch so eine spürbare Euphorie bei ihm mit, wenn er denn von jener Final-Four-Begegnung berichtet.

Wenn nun morgen der HSV Ronneburg im Rahmen der Thüringenliga in der Werner-Seelenbinder-Halle ab 19.30 Uhr gastiert, wird sich wohl so mancher SV-Anhänger an jene denkwürdige Pokal-Begegnung erinnern. Dazu wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch die eine oder andere Derby-Anekdote aus vergangenen Tagen gesellen. „Viele, viele Schlachten haben wir gegen Ronneburg einst bestritten. Gerade die ältere Generation hat noch richtig hitzig Derbys erlebt“, betont Kühne. Die Neuauflage seit 2017 würde indes nicht mehr ganz so martialisch daherkommen, die Gräben zwischen den beiden Teams würden nur während der 60 Minuten bestehen. „Heute kennen sich die Spieler alle untereinander, nicht wenige sogar privat. Der Derby-Charakter ist während der 60 Minuten natürlich allgegenwärtig, doch danach können sich alle davon auch wieder distanzieren“, sagt Kühne, der auch auf den Umstand verweist, dass er sich mit HSV-Coach Christian Hoppe sehr gut versteht. Hoppe beerbte 2018 die Trainerlegende Stefan Koska in Ronneburg. Nichtsdestotrotz: die Kreuzritter würden der Partie entgegenfiebern.

Derzeit haben die Ronneburger Platz acht inne, holten bis jetzt drei Siege, zwei Unentschieden und drei Niederlagen. Doch vom Tabellenplatz des HSV sollte man sich indes nicht täuschen lassen, warnte der SV-Sportdirektor. „Ronneburg steht zwar hinter uns, doch sie sind eine verschworene Mannschaft.“ Zentrale Protagonisten in den Reihen der Gäste seinen u.a. Christopher Eisenstein (Rückraum rechts), Richard Vogel (Rechtsaußen) und Michael Hallbauer (Rückraum mitte/Linksaußen). Dazu gesellen sich noch die Gebrüder Stölzner: Christian, André und Silvio – allesamt im Rückraum – Akteure.

„Was Ronneburg jetzt auf die Beine gestellt hat, verdient Respekt. Sie haben nach ihrem finanziellen Fiasko vor ein paar Jahren auf Nachhaltigkeit gesetzt, greifen bevorzugt auf den eigenen Nachwuchs zurück“, lobt Mario Kühne, der auch darauf verweist, dass man beim SV-Hermsdorf mittlerweile die gleiche Philosophie verfolge.

Damit die Kreuzritter in puncto Optik eine angemessene Unterstützung erhalte, wünscht sich Mario Kühne, dass die SV-Fans in roten Trikots in der Halle aufschlagen. „Ich will eine rote Wand sehen.“

Otz/Marcus Schulze/30.11.2018

Share "“ Ich will eine rote Wand sehen“" via

Hinterlasse eine Nachricht

Sie müssen logged in to post a comment.