Feb 9, 5 Jahren ago

Balsam für die Trainerseele

Am Sonntag spielt der SV Hermsdorf gegen den HSV Bad Blankenburg. Im Vorfeld sprach die OTZ mit Pierre Liebelt

Hermsdorf. Und immer wieder grüßt der HSV Bad Blankenburg . Am Sonntag trifft der SV Hermsdorf zum dritten Mal in dieser Spielzeit auf das Team von Igor Ardan . Die Pokal-Schlacht ist noch allgegenwärtig – natürlich auch bei Pierre Liebelt . Der Trainer kränkelte am Donnerstag noch ein wenig, befand sich aber auf dem Weg der Besserung. Ein zwangloses Gespräch über den Ist-Zustand der Kreuzritter, über die Ziele für das Jahr 2019 und die Entwicklung einzelner Spieler. Außerdem verrät Pierre Liebelt , wie er die Partie gegen Suhl /Goldlauter auf der heimischen Couch samt Decke und Tee erlebt hat und warum am Ende etwas konfus auf den Liveticker blickte.

Sie waren ja beim Spiel gegen Suhl krankheitsbedingt nicht vor Ort. Haben Sie das Spiel dennoch verfolgt?

Natürlich, ich griff auf den Liveticker zurück. Ich saß auf der Couch mit einer Decke und habe Tee getrunken.

Wie erlebt man denn ein Spiel aus dieser Perspektive, zumal Sie ja sonst ganz nah am Geschehen dran sind?

Es ist irgendwie komisch, ja eigentlich fast noch spannender, da man nur den Spielstand und einzelne Entscheidungen mitbekommt, aber kein Bild dazu hat. Und am Ende überschlugen sich ja dann auch die Ereignisse regelrecht, ein Tor wurde gegeben, dann wieder nicht, ein einziges Hin und Her, sodass ich fast schon ein wenig konfus war. Ich habe dann zum Telefon gegriffen und versucht, Götz Bader oder Denny Goth zu erreichen, doch es ist natürlich unmittelbar nach der Partie keiner rangegangen.

Haben Sie sich, nachdem Sie erfahren hatten, dass denn der SV Hermsdorf gesiegt hatte, sich auch generell etwas besser gefühlt.

(lacht)Körperlich nicht, aber mental auf jeden Fall. Wie sagt man so schön: Es war Balsam für die geschundene Trainerseele.

Sie husten ja immer noch …

Ja, aber ich bin auf dem Weg der Besserung, werde am Wochenende auch in Bad Blankenburg sein?

Bad Blankenburg , kommen da nicht bei Ihnen nicht Erinnerungen hoch?

Sie spielen auf die Begegnung im Pokal an. Ja, die ist immer noch recht frisch. Am Sonntag treffen wir ja nun zum dritten Mal auf den HSV und ich glaube, dass wir es beim dritten Anlauf dann auch schaffen werden, ihn zu besiegen.

Glauben Sie, dass es Ihnen in die Handball-Karten spielen wird, dass der HSV am Freitag erst noch ein Pokalspiel absolvieren muss?

Ich hoffe schon, zumal sie ja auch den einen oder anderen Verletzten zu beklagen hatten. Wir werden sehen, wie sie das Doppelspiel verkraften, schließlich ist der Kader auch nicht mehr der jüngste.

Sind Sie generell zufrieden mit ihrem Team? Derzeit rangiert der SV Hermsdorf auf Tabellenplatz fünf.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht zufrieden bin. Dafür bin ich auch zu ehrgeizig. Eine Niederlage hätten wir uns auf jeden Fall verkneifen können.

Welche meinen Sie? Jene gegen Sonneberg ?

Exakt, wenn die nicht gewesen wäre, hätten wir jetzt Platz drei inne und vielleicht auch ein kleines Polster auf die folgenden Tabellenplätze.

Was soll am Ende der Saison für den SV Hermsdorf herausspringen?

Definitiv ein Platz auf dem Treppchen – von der Vorgabe weiche ich auch nicht ab. Ich bin davon überzeugt, dass wir das schaffen können, sofern wir von Verletzungen oder ähnlichen Ausfällen verschont bleiben. Wir sind nun einmal Sportler und unsere Motivation sollte darin bestehen, dass wir am Ende eine Medaille holen und nicht irgendwo im Mittelfeld herumdümpeln.

Wie gestaltete sich eigentlich die Zusammenarbeit mit Stefan Riedel ?

Das passt sehr gut. Wenn er nicht spielt, steht er mir mit Rat und Tat zur Seite, wenn er denn aktiv in das Geschehen eingreift, geht das natürlich nicht, dann ist er vollständig im Spieler-Modus, was ja auch normal ist. Generell ist er auch eine Entlastung für mich, da er ja auch Trainingseinheiten übernimmt, wenn ich verhindert bin. Außerdem ist unser Austausch sehr konstruktiv, wir sind Freunde, da kann man offen über alles reden.

Stefan Riedel ist ja ein regelrechter SV-Haudegen, genau wie Jan Heilwagen oder Marvin Schreck . Auch Mike Anlauf verfügt über sehr viel Erfahrung, auch wenn er noch nicht so lange mit an Bord ist. Wie wichtig ist diese Erfahrung für ihr eher junges Team?

Sie ist enorm wichtig, weil ja eben der Rest der Mannschaft doch recht jung ist. Uns fehlt so ein wenig der Mittelbau. Keiner der drei Spieler, die sie gerade benannten, kann das Spiel als solches gestalten, doch Mike ( Anlauf , Anmerkung der Redaktion) ist sehr wichtig für die Abwehr, während Marvin fast überall eingesetzt werden kann und alles dann auch sehr diszipliniert spielt. Heile (Jan Heilwagen) bringt die Leidenschaft mit, weiß das Publikum zu begeistern und kann an guten Tagen auch sieben oder acht Tore erzielen.

Und wie machen sich die jungen Spieler wie Jan Minas oder Jannick Möller ?

Sie haben sich super integriert, haben beide um zwei Jahre verlängert, obwohl es Anfragen seitens des HBV Jena und auch des HSV Bad Blankenburg an beide gab. Doch sie fühlen sich hier wohl, wissen, dass sie hier beim SV die Möglichkeit erhalten, sich zu entwickeln. Jan (Minas) hat nun schon bewiesen, dass er ein Spiel gestalten kann, ich denke da nur an die Pokal-Partie gegen eben Bad Blankenburg . Jannick ( Möller ) scheut indes keinen Zweikampf, er verfügt über die nötige Physis und auch den entsprechenden Ehrgeiz. Ja, er verbeißt sich manchmal regelrecht in sein Gegenüber. Er hat noch ein paar Defizite beim Stellungsspiel, doch er ist auf einem sehr guten Weg.

Und wer sind Ihre Leistungsträger?

Felix Reis , an guten Tagen ist er einfach überragend. Dazu gesellt sich Maximilian Remde , der sich sehr gut entwickelt hat und mittlerweile die Abwehr organisiert. Er ist, wenn man denn so will, der Chef. Auch ein Hannes Rudolph ist jetzt wieder voll da, hat gegen Suhl sechs Tore erzielt und keines durch einen Siebenmeter. Martin Ehm gehört da zweifelsohne auch hinein, aber bei ihm schwankt die Leistung mitunter, mal macht er fünf Tore, ein anderes Mal findet er nicht wirklich ins Spiel.

Was war das beste Spiel Ihres Teams in dieser Spielzeit?

Das Spiel gegen Bad Blankenburg , natürlich, aber auch das Heimspiel gegen Mühlhausen , als wir mit sieben Toren Vorsprung gewannen, war sehr gut. Das war vielleicht das beste Spiel von uns.

Herr Liebelt , was glauben Sie denn, wer das Pokalspiel am Freitag für sich entscheiden kann: der HBV Jena oder der HSV Bad Blankenburg ?

Das ist eine schwierige Frage, zumal es bei Jena zurzeit auch nicht so gut läuft. Wenn ich auf unsere Spiel am Sonntag blicke, wäre es wohl besser, wenn der HSV gewinnt. Womöglich sind sie danach schon ein wenig satt, doch generell traue ich Jena einen Sieg zu.

Und wer wird am Sonntag gewinnen?

Alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei. Es ist unsere dritte Begegnung gegen Bad Blankenburg in dieser Spielzeit – und die dritte Begegnung wird unsere sein.

HSV Bad Blankenburg – SV Hermsdorf , Sonntag, 10. Januar, 16 Uhr, „Guts-Muths“-Sporthalle

Marcus Schulze / 08.02.19 /Otz

Share "Balsam für die Trainerseele" via

Hinterlasse eine Nachricht

Sie müssen logged in to post a comment.