Drittes Spielwochenende in der Thüringenliga. Die Kreuzritter treffen auf die verlustpunkfreie HSG Suhl/Goldlauter
Hermsdorf. In der letzten Saison konnten die Hermsdorfer beide hart umkämpften Punktspiele für sich entscheiden (27:24 H / 22:23 A). Am Ende der Saison kamen die Holzländer somit auf Platz 6 und die Suhler einen Platz dahinter ein. Während sich die Kreuzritter zum Saisonauftakt zu einem 30:25 Heimsieg gegen Behringen mühten, setzten die Gäste gleich zwei Ausrufezeichen. Sie bezwangen am 1. Spieltag auswärts die als Heimstark geltenden Mühlhäuser mit 24:23 und setzten am zweiten Spielwochenende in eignen Halle gleich noch einen drauf und schickten den HSV Ronneburg mit einer deutlichen 21:28 Niederlage nach Hause.
Die Gäste aus Suhl setzen dabei verstärkt, wie schon in der letzten Saison, auf eine „Multikulti-Truppe“, gespickt mit top ausgebildeten Spielern aus den Balkanstaaten. Ein Trend der mittlerweile auch in der höchsten Spielklasse des Freistaates (5. Liga) bei einigen Vereinen „Gang und Gäbe“ ist. Ob man das gut heißen muss, darüber lässt sich trefflich streiten. Jedenfalls konnte und kann Gäste-Trainer Daniel Hellwig auf ein Kontingent gut ausgebildeter Spieler zurückgreifen, die vom Leistungsniveau her eigentlich in der vierte oder sogar dritte Liga spielen könnten. Mit diesem Spieleraufgebot zählt Suhl zu einem der heißesten Anwärter auf das Treppchen, wenn nicht gar auf den Titel. Damit ist die Spielstärke der Gäste klar definiert und der Gastgeber kann sich auf eine gehörige Portion Handball-Arbeit am Samstagabend einrichten.
Die Kreuzritter selbst hatten am letzten Spielwochenende gezwungenermaßen frei. In einer Saison, in der die Thüringenliga erstmals seit der Wende nur noch mit 12 Mannschaften ausgetragen wird. Ein Umstand, den man aus meiner Sicht nicht unbedingt gut heißen kann und in der die Hermsdorfer, warum auch immer, auf die Teilnahme am Landespokal verzichtet haben.
Mit Stand Juni/Juli 2019 war es den Hermsdorfer Verantwortlichen eigentlich gelungen den Spielerkader beisammen zu haben. Unschön, dass sich mit Jan Minas und Jannick Möller zu Beginn der heißen Vorbereitungsphase, trotz Zusage weiter für die Hermsdorfer zu spielen, zwei junge Spieler zum HBV Jena verabschiedeten. Damit war ungewollter Handlungsbedarf beim sportlichem Leiter und jetzt wieder Trainer Mario Kühne angesagt. Auch beim Thema Trainer der „Ersten“ mussten die Holzländer, nach dem Hickhack, bleibt der Trainer Liebelt-Passage oder geht er, reagieren werden. Umstände die dem Ganzen Projekt, Verjüngung der 1. Männermannschaft und kontinuierliche Vorbereitung auf die neue Saison, nicht förderlich waren.
Neben den schon feststehenden Neuzugängen Paul Götz und Toni Fass, beide studieren in Jena, war die sportliche Leitung gezwungen, nochmals aktiv zu werden. Mit Martin Vulic, der schon seit 3 Jahren in Deutschland spielt, konnten die ohnehin vakante Position im Rechten Rückraum geschlossen werden. Und mit Oleksandr Petrov, der die letzten 4 Jahre in der Slowakischen Extraliga spielte, kam ein gestandener Spieler für den Rückraum und den Mittelblock dazu. Zudem und das ist ein Novum im Hermsdorfer Handball, rückte der erst 16 jährige Fritz Reis, ausgestattet mit einer Sonderspielgenehmigung (da DHB-Kader), in den Kader der Ersten.
Wie wichtig ein breit aufgestellter Kader ist, zeigte schon das erste Heimspiel. Mit Jan Heilwagen (Grippe), Cedric Schreiber (Handbruch) und Toni Fass (Kreuzband) fiele gleich drei Spieler krankheits- bzw. verletzungsbedingt aus. Daneben fehlten den Hermsdorfern mit Petr Nedved (tolle Aktion von ihm als Spender für Stammzellen) und Mannschaftskapitän Maximilian Remde zwei weitere absolute Leistungsträger. Das Sand im Getriebe war, war im Spiel gegen Behringen nicht zu übersehen. Dennoch konnte man das Potential der „Neuen“ erkennen und das hat unter anderem dazu geführt, dass die zwei Punkte in Hermsdorf geblieben sind. Gegen Suhl braucht man aber die gesamte Breite des Kaders.
Coach Mario Kühne und sein Co Lutz Klecha haben die letzten 14 Tage genutzt, um die Mannschaft weiter einzuspielen, die Spielabläufe zu festigen, zu automatisieren. Das Spiel gegen die HSG wird somit zu einem echter Prüfstein für die Kreuzritter.
Man spielt zu Hause, man hat die eigenen Fans im Rücken und man will zeigen, dass man es besser machen kann als zuletzt. In der Vorbereitung, gegen überwiegend spielstarke Teams, konnte man sehen wozu die Truppe in der Lage ist. Die Hermsdorfer Fangemeinde erwartet zudem von ihren „Kreuzrittern“ am Samstagabend Kampf, Leidenschaft und das Spielverständnis für und mit dem Nebenmann. Wenn das passt, dann wird die „Hölle Ost“ zum achten Mann und unterstützt seine Ritter von der ersten bis zur sechzigsten Minute. Es muss eine Einheit zwischen Mannschaft und Fans werden, dann bleiben die Punkte im Holzland.
Und wer am Samstag richtig Bock auf Handball hat und nix anderes vor, um 13:15 Uhr spielt die wjC gegen Sonneberg, um 15 Uhr die mJC gegen HBV Jena und um 17 Uhr kommt es zum Derby zwischen „Motor 3“ und dem TSV Eisenberg.
JR