Handball-Thüringenliga: Hermsdorf gewinnt die Abwehrschlacht beim VfB TM Mühlhausen 21:20. Torhüter Nedved mit starker Leistung
Sebastian Fernschild
Mühlhausen Es war die 32. Minute. Da war der Fluch aus Goldbach, wo nur 13 Tore in 60 Minuten geworfen wurden, überwunden. Hermsdorf warf das 14. Tor. Von da an schien es so, als würden sich die Kreuzritter die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen. Entschlossen, energisch, dabei angepeitscht von einem frenetisch mitfiebernden Mario Kühne, der an der Seitenlinie die gesamte Spielzeit auf und ab lief, wie der Grizzly im Zirkuskäfig, gingen die Kreuzritter vorneweg und machten hinten förmlich dicht. Denn mit nur 20 Gegentoren – und das auswärts –, kann man getrost von einer Abwehrschlacht sprechen. Und wenn man dann das Spiel mit nur 21 geworfenen Toren gewinnt, liegt besagtes Wort wahrlich nahe.
Kühne hatte von Beginn an einen fein durchdachten Matchplan. „Das Spiel der Mühlhäuser war relativ einfach ausrechenbar. Es war eine Kopie des Spiels gegen Ronneburg, was wir uns angesehen und analysiert hatten. Und unsere Jungs haben es taktisch sehr gut umgesetzt“, freute sich Kühne, der gefühlt jeden Ball mit ins Tor hievte und am liebsten mitgespielt hätte. Seiner Abwehr verlieh er das Prädikat „besonders wertvoll“.
„Die Jungs standen hinten bombensicher. Und im Kasten hatte Petr Nedved auch einen sehr guten Tag. Dann kommt eben so ein Ergebnis zustande, wenn die Torhüter die besten Männer sind. Ich freue mich sehr für die Jungs, besonders nach dem Totalausfall in Goldbach. Und hier musst du erstmal gewinnen“, gibt Kühne weiterhin zum Besten.
Die Hermsdorfer gingen vom Start weg in Führung und ließen den Gastgebern nicht einmal Oberwasser. Als es nach knapp zehn Minuten erst 3:3 stand, war die Tendenz abzusehen, dass es nur über die Abwehr ging und jedes Tor zum Zünglein an der Waage mutieren kann.
Neuzugang Oleksandr Petrov, von der SVH-Fotografin liebevoll als Kuschelbär und sanfter Riese charakterisiert, war insbesondere in der Defensive der dominierende Protagonist. Aber auch vorne wusste er zu überzeugen, auch wenn der ein oder andere Versuch in die dritte Etage ging, warf er dennoch vier Tore. Die Gäste spielten es letztlich routiniert runter, ließen sich vom Mühlhäuser Publikum nicht anstecken, sondern motivierten sich indes von den knapp 40 mitgereisten Anhängern. Beim 19:15 aus Kreuzritter-Sicht schien das Spiel gelaufen. Aber entschieden war nichts, denn Mühlhausen kam noch einmal auf zwei Tore heran und hatte gar die Chance auf den Anschlusstreffer. Aber wie so oft in diesem Spiel wurden die Möglichkeiten teils leichtfertig vergeben. Und so blieb es bis in die Schlussminute hochspannend.
Otz/04.11.2019/Sebastian Fernschild